Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kritikerin
Zum zweiten Jahrestag der Inhaftierung der philippinischen Senatorin Leila de Lima fordern internationale Menschenrechtler ihre sofortige Freilassung. Die prominente Kritikerin des Drogenkriegs von Präsident Rodrigo Duterte ist seit 24. Februar 2017 in Polizeigewahrsam. Die „willkürliche Inhaftierung und schlechte Behandlung von de Lima“sei sinnbildlich für die immer schlechter werdende Situation von Menschrechtlern in dem Land, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von Human Rights Watch, Amnesty International und Forum Asia.
„Die zwei Jahre der Haft von Senator de Lima zeigen, wie weit die Regierung Duterte geht, um Kritik zu unterdrücken und Menschenrechtler, die die Übernahme von Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen fordern, zu bedrohen“, so die Organisationen.
Als Vorsitzende des Senatskomitees für Justiz startete de Lima im August 2016, knapp zwei Monate nach Amtseinführung von Präsident Duterte, eine Untersuchung des Drogenkriegs. Duterte reagierte mit einer Rufmordkampagne, um de Lima „öffentlich fertigzumachen“, so der Politiker seinerzeit wörtlich.
Abgeordnete boykottierten die Arbeit der Senatorin, drohten mit Veröffentlichung eines Sexvideos und warfen ihr vor, als Justizministerin der Regierung von Dutertes Vorgänger Präsident Benigno Aquino zusammen mit verurteilten Drogenkriminellen in illegale Drogengeschäfte verwickelt gewesen zu sein. Schließlich wurde sie wegen des Verdachts der Drogenkriminalität verhaftet und in Polizeigewahrsam gebracht.
In Dutertes Drogenkrieg wurden bereits mehr als 27 000 angebliche Drogenkriminelle von der Polizei und anonymen Todesschwadronen auf offener Straße erschossen. Die Mehrheit der Opfer sind junge Männer aus den Armenvierteln der Großstädte, während die großen Drogenbarone, deren Namen bekannt sind, weitgehend unbehelligt bleiben. (KNA)