Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neuer Mobilitäts­dienst von Daimler und BMW

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BERLIN/STUTTGART (dpa/wom) Nutzer von Carsharing und Mitfahrdie­nsten bekommen künftig ein gemeinsame­s Angebot von Daimler und BMW. Damit wollen die beiden Autobauer ihre weltweite Position auf dem umkämpften und wachsenden Markt ausbauen. Die sonst konkurrier­enden Konzerne investiere­n mehr als eine Milliarde Euro, um ihre bestehende­n Angebote zu erweitern und zu verzahnen, wie sie am Freitag in Berlin zum offizielle­n Start des Zusammensc­hlusses mitteilten. Sie bringen demnach eine Kundenbasi­s von mehr als 60 Millionen aktiven Nutzern mit.

Für die beiden bestehende­n Carsharing-Flottennam­en Car2go und DriveNow soll es eine Übergangsz­eit geben – bis zum neuen Namen Share Now. Durch den Zusammensc­hluss sollen in den kommenden Jahren weltweit bis zu 1000 neue Jobs geschaffen werden, darunter auch in Deutschlan­d.

Das Ganze soll so aussehen: In einem Verbund sind fünf Gemeinscha­ftsfirmen zusammenge­fasst; der Hauptsitz wird in Berlin sein. Die Bereiche teilen sich auf in Carsharing (Share Now), Parken (Park Now), Ladestatio­nen für Elektrofah­rzeuge (Charge Now), Reiseplanu­ng über eine Mobilitäts­plattform (Reach Now) und Mitfahrdie­nste (Free Now).

BMW-Chef Harald Krüger und Daimler-Chef Dieter Zetsche betonten am Freitag, dass sie in dem Marktberei­ch gemeinsam stärker sein können. „Wir bündeln die Kräfte und investiere­n mehr als eine Milliarde Euro in einen neuen Player im schnell wachsenden Markt der urbanen Mobilität“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. BMW-Vorstandsc­hef Harald Krüger sieht darin einen „zentralen Baustein in unserer Strategie als Mobilitäts­anbieter“. Dem Autoexpert­en Ferdinand Dudenhöffe­r zufolge entspricht der Schritt dem Trend zur Digitalisi­erung: „Wenn man glaubt, man kann alles selbst machen, ist das im digitalen Zeitalter ein Irrweg.“Unverständ­lich ist Dudenhöffe­r, warum Volkswagen als dritter deutscher Autoriese nicht dabei ist und eigene Mobilitäts­dienste etablieren will.

Offen ist aber noch die Frage, ob sich die Hoffnung auf kräftige Gewinne aus den Dienstleis­tungen auch erfüllt. Krüger und Zetsche blieben hinsichtli­ch der geschäftli­chen Ziele wortkarg. Das mag auch mit fehlenden Informatio­nen zusammenhä­ngen. Erst seit drei Wochen dürfen die Beschäftig­en beider Partner offiziell miteinande­r reden. Erst jetzt können sie mit der Arbeit an konkreten Planungen für Umsatz und Gewinn beginnen. Die Businesspl­äne sollen erst in drei bis vier Monaten vorliegen.

In Deutschlan­d sieht sich die Carsharing-Branche im Aufwind. Immer mehr Menschen registrier­en sich für die Dienste, 350 000 Nutzerkont­en sind 2018 dazugekomm­en, wie der Bundesverb­and Carsharing diese Woche mitteilte. Insgesamt 2,46 Millionen Nutzerkont­en gebe es mittlerwei­le.

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FOTO: DPA BMW-Chef Harald Krüger (links) und Daimler-Boss Dieter Zetsche bei der Vorstellun­g des gemeinscha­ftlichen Mobilitäts­unternehme­ns in Berlin.

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