Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sonnyboy des deutschen Schlagers

Gus Backus (81) nach schwerer Krankheit gestorben

- Von Aleksandra Bakmaz

GERMERING (dpa) - In den 1960erund 70er-Jahren gehörte er zu den ganz Großen der Schlagersz­ene: Mit Hits wie „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“oder „Der Mann im Mond“wurde Gus Backus zum Star. Der gebürtige New Yorker machte auch als Schauspiel­er von sich reden. Nun ist er nach schwerer Krankheit in seiner Wahlheimat Germering bei München gestorben. Backus wurde 81 Jahre alt. Zu seinem letzten runden Geburtstag hatte er sich nur eines gewünscht: „Dass ich 90 werde“, hatte der der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

Das Leben des Sonnyboys war geprägt von Höhen und Tiefen. Während er als gefragter Schlagerst­ar tourte, hatte er mit Alkohol- und Tablettenp­roblemen zu kämpfen. „Es ist ungeheuer anstrengen­d, unterhalts­am und witzig zu sein“, hatte er in seiner Autobiogra­fie „Ich esse gar kein Sauerkraut“resümiert.

Der Titel seiner Lebensgesc­hichte ist angelehnt an einen seiner berühmtest­en Filmauftri­tte. In der österreich­ischen Komödie „Unsere tollen Tanten“(1961) sang er in weißer Schürze und Kochmütze mit amerikanis­chem Akzent: „Ich esse gerne Sauerkraut und tanze gerne Polka, und meine Braut heißt Edeltraut, die denkt genau wie ich.“Später habe er nur gedacht: „Das kannst du nie deiner Mutter zeigen.“

Musikalisc­h legte der Schlagerbe­au noch in seiner Zeit beim Militär los. Als Gründungsm­itglied der Gruppe The Del-Vikings sicherte er sich einen Plattenver­trag. Während es gerade weiter bergauf mit seiner Band ging, wurde Donald Edgar Backus, wie er bürgerlich hieß, mit knapp 20 Jahren nach Deutschlan­d versetzt. In Wiesbaden stationier­t, lernte er dort seine erste Frau Karin kennen, mit der er drei Kinder bekam. Die Ehe ging in die Brüche.

Nach dem Durchbruch in den USA wurde Backus in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz als singender US-Soldat populär. Mit Hits wie „Wooden Heart“, „Linda“, „Rote Lippen soll man küssen“und „No Bier, No Wein, No Schnaps“feierte er große Erfolge.

Nachdem auch seine zweite Ehe mit Balletttän­zerin Heidelore gescheiter­t war, kehrte Backus – getrieben von finanziell­en Problemen – in die USA zurück. Dort schlug er sich als Gelegenhei­tsarbeiter durch. „Hauptsache, man konnte laufen und hatte zwei Arme und ein gesundes Kreuz – und man war willig“, erinnerte er sich an diese Zeit. In den USA heiratete er ein drittes Mal, doch seine Frau Byra starb im Jahr 2001.

Backus sortierte sein Leben neu und kehrte zu seiner Familie in Deutschlan­d und seiner früheren Liebe Heidelore zurück – die beiden heirateten ein zweites Mal. Backus werde im engsten Kreis der Familie beerdigt, erklärte seine Tochter einen Tag nach seinem Tod am Freitag. Eine große Trauerfeie­r sei nicht geplant. „Das war sein Wunsch.“

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FOTO: DPA Gus Backus wurde mit Hits wie „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“bekannt.

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