Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Towerstars versemmeln Rückkehr an die Spitze
Nach einer enttäuschenden Vorstellung verliert Ravensburg in der DEL2 gegen Bad Tölz mit 3:4
RAVENSBURG - Die Konkurrenz patzte, die Ravensburg Towerstars aber auch. Während die Löwen Frankfurt in Bayreuth verloren, vermasselten die Towerstars ihr Heimspiel in der Deutschen Eishockey-Liga 2 gegen die Tölzer Löwen und verloren trotz deutlich mehr Chancen mit 3:4. Den Unterschied machte die Effizienz in Überzahl. Bietigheim rückte bis auf einen Punkt an Ravensburg und Frankfurt heran, Bad Nauheim hat nur noch drei Zähler Rückstand.
Gegen den Tabellenzwölften, der noch um das Heimrecht in der Abstiegsrunde kämpft, zeigten die Towerstars von Beginn an nicht den Einsatz und die Leidenschaft wie gegen Frankfurt. „Uns hat der Biss gefehlt, die Einstellung. Und wir waren unkonzentriert“, kritisierte Trainer Rich Chernomaz seine Mannschaft.
Bereits in der zweiten Minute liefen die Towerstars in einen Konter, hatten aber großes Glück, dass Luca Tosto nur den Pfosten traf. Danach bekam Ravensburg die Partie eigentlich in den Griff, Andreas Driendl und David Zucker hatten gute Chancen, ihr Team in Führung zu bringen. In Überzahl – im Training noch Schwerpunkt – klappte dann allerdings nicht viel. Stattdessen fiel das Tor auf der anderen Seite. Daniel Pfaffengut geriet ein wenig ins Straucheln, Niklas Heinzinger hatte an der blauen Linie Zeit und erzielte das 1:0 .
Die Bayern hätten Sekunden nach der Führung beinahe noch einmal von solch einer Situation profitiert. Mathieu Pompei rutschte im eigenen
Ravensburg Towerstars – Tölzer Löwen 3:4 (0:1, 2:0, 1:3) Tore: 0:1 (13:36) Niklas Heinzinger (Sedlmayr, Horschel), 1:1 (20:58) Vincenz Mayer (Svoboda, Sturm), 2:1 (36:24) Robin Just (Svoboda, Keller), 2:2 (45:19 ÜZ) Johannes Sedlmayr (Borer, Hickmott), 2:3 (49:00 ÜZ) Lubor Dibelka (MacAuly, Pauli), 3:3 (53:43) Andreas Driendl (Pompei, Keller), 3:4 (55:37 ÜZ) Lubor Dibelka (Pauli, Wehrs),
Strafen: Ravensburg 6 Minuten + 10 (Svoboda, unsportliches Verhalten), Bad Tölz 8 Minuten Zuschauer: 2742 Drittel aus, Kevin Wehrs zog ab, doch Goalie Jonas Langmann legte sich auf den Puck. Ravensburg bekam die Scheibe nicht über die Linie, Zucker scheiterte erneut zweimal an Goalie Ben Meisner.
Mayer gleicht aus
Den aus ihrer Sicht völlig unnötigen Rückstand korrigierten die Towerstars im zweiten Drittel jedoch sofort. Jakub Svoboda setzte Mayer stark in Szene, die Bad Tölzer waren in der Defensive etwas unsortiert, das nutzte Ravensburgs Kapitän zum 1:1 aus. Die Towerstars zogen nun das Tempo an, Bad Tölz hatte einige Probleme, diesem zu folgen. Doch die Ravensburger wollten es etwas zu verspielt und schön machen.
Stattdessen kassierten die Towerstars fast ein Tor in Überzahl. Ondrej Pozivil verlor die Scheibe gegen Yannick Drews, doch Langmann war noch zur Stelle. Eines war vor 2742 Zuschauern in der CHG-Arena aber klar: Dieses Spiel durfte Ravensburg nicht verlieren. Bad Tölz machte seine Sache gut, aber dennoch war ein Qualitätsunterschied zu erkennen.
Mit simplen Mitteln kam Ravensburg in der 37. Minute zur Führung. Svoboda zog aus spitzem Winkel einfach mal ab, Meisner wehrte zwar ab, doch am linken Pfosten war Robin Just ganz frei und traf zum 2:1. Kurz darauf war Just wieder links frei, Meisner zeigte allerdings eine Parade der Marke Weltklasse. Mit der Kelle war der Goalie noch irgendwie dran. Der Ravensburger war sichtlich beeindruckt und klatschte Meisner anerkennend ab. „Ein super Save“, lobte auch Chernomaz.
Statt 3:1 blieb es also beim einen Tor Vorsprung vor dem Schlussdrittel. Und die ersten Minuten gehörten klar den Bad Tölzern, die fast eine Art Powerplay aufzogen. Als sie tatsächlich zum ersten Mal einen Mann mehr auf dem Eis hatten, brauchten sie nur 28 Sekunden, dann erzielte Johannes Sedlmayr das 2:2.
Strafen bringen die Niederlage
Auch die zweite Überzahl nutzte Bad Tölz aus. Lubor Dibelka traf zum 3:2 und stellte den Spielverlauf grundlegend auf den Kopf. Diesen Rückstand hatte sich Ravensburg selbst zuzuschreiben. In der Halle wurde es kurz still, das mussten alle erst einmal verarbeiten. Kilian Keller sorgte dann wieder für ein Stimmungshoch. Seinen klugen Pass von der Bande vors Tor verwertete Andreas Driendl in der 54. Minute zum 3:3.
Doch nach einer umstrittenen Strafe gegen Svoboda schlug Bad Tölz zum dritten Mal in Überzahl zu – wieder traf Dibelka. „Wir haben einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen“, freute sich Löwen-Trainer Scott Beattie. „Wir haben gegen ein Topteam gut gearbeitet, und natürlich hat das Powerplay den Unterschied ausgemacht.“Da konnte ihm keiner widersprechen.