Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
VfB erkämpft Punkt und hadert
Zuber-Tor nach 61 Sekunden, aber Gomez lässt gute Chancen aus – Dämpfer für Bremen
BREMEN (SID/falx) - Achtungserfolg für den abstiegsbedrohten VfB Stuttgart, Dämpfer für Werder Bremens gewachsene Europacup-Hoffnungen. So könnte die Bilanz nach dem leistungsgerechten 1:1 (1:1) zum Auftakt des 23. Spieltags der Bundesliga lauten – doch ist es nicht ganz so einfach. „Ich habe immer noch gehofft, dass wir mal den Lucky Punch schaffen. Am Ende haben wir kaum noch etwas zugelassen“, sagte Stuttgarts Mario Gomez, der beim Stand von 1:0 zwei große Chance vergeben hatte, bei Eurosport. Und fügte selbstkritisch an: „Wenn ich eine davon mache, steht es 2:0. Das tut mir leid für die Mannschaft. Insgesamt war es ein Schritt nach vorne. Der Punkt tut uns gut.“Und während Werder im Tabellenmittelfeld hängenbleibt, darf der VfB um den zuletzt stark wackelnden Trainer Markus Weinzierl den Auftritt als Mutmacher werten. Und so sagte Thomas Hitzlsperger, der neue Sportvorstand der Schwaben, auf die Frage, ob Weinzierl auch am übernächsten Sonntag (3. März) im Kellerduell mit Hannover 96 auf der Bank des VfB sitzen wird: „Na klar. Wir haben einen Punkt in Bremen geholt. Das ist aller Ehren wert. Es war ein Schritt nach vorne.“
Was Mut macht: Der VfB erwischte einen Blitzstart. Steven Zuber entwischte Werder schon Sekunden nach dem Anpfiff und vollstreckte völlig ungerührt zur frühen Führung (2.). Davy Klaassen traf für wütend anrennende Bremer dann aber kurz vor dem Halbzeitpfiff per Gewaltschuss zum 1:1 (45.).
Die Stuttgarter bleiben damit auf Relegationsrang 16, beendeten aber ihre Pleitenserie auf fremden Plätzen nach fünf Partien und zeigten kämpferisch eine ansprechende Leistung. Für Werder und Coach Florian Kohfeldt war es das vierte Unentschieden aus den vergangenen fünf LigaPartien – zu wenig, um höher als auf Rang neun zu klettern. „Vom Ergebnis her war es zu wenig, um oben dranzubleiben. Es war nicht unsere beste Leistung, aber ich kann meiner Mannschaft auch keinen riesigen Vorwurf machen“, meinte Kohfeldt.
Tabellenplatz, Statistiken, aktuelle Form – alles sprach vor dem Anpfiff für Werder. Doch das war nach der überraschenden Gästeführung erst einmal hinfällig. Stuttgart war sofort in der Partie und hätte erhöhen können. Ex-Nationalspieler Gomez deckte mit dem Ball am Fuß die Geschwindigkeits-Defizite der grünweißen Hintermannschaft auf, agierte aber frei vor Werder-Keeper Jiri Pavlenka zu kompliziert (9.).
Nicht nur aufgrund des Gegentores erwischte Werder einen völligen Fehlstart: Die Mannschaft von Kohfeldt fand zu Beginn nicht die richtige Einstellung zum Spiel, ließ immer wieder gefährliche Konter zu. Auf der anderen Seite stellte die Stuttgarter Fünferkette um Weltmeister Benjamin Pavard sich mit starkem Zweikampfverhalten den Angriffen der Gastgeber entgegen. Winterzugang Ozan Kabak leitete sogar die Chance auf den zweiten VfB-Treffer ein, doch erneut konnte Gomez nicht verwerten (44.). Werders Antwort tat dem VfB dann besonders weh.
„Selbstvertrauen nehmen wir mit“
Zu Beginn der zweiten Hälfte ging es munter hin und her, der VfB zeigte sich häufiger in Werders Strafraum. Gomez war aber bei einer Kopfballablage zu uneigennützig (53.), kurz später wurde er für Anastasios Donis ausgewechselt. Auch Kohfeldt brachte Super-Oldie Claudio Pizarro (61.) – doch brachten beides Teams nichts Zählbares mehr zustande. „Das Selbstvertrauen nehmen wir mit, weil wir gegen eine gute Bremer Mannschaft dagegengehalten haben. Wir sind gut reingekommen, waren früh in Führung und hatten zwei hundertprozentige Chancen durch Mario Gomez, da müssen wir das 2:0 machen. Das 1:1 kurz vor dem Halbzeitpfiff war ein Nackenschlag. Es ist nicht leicht, die Bremer zu verteidigen. Das haben wir gemacht, mit dem Punkt können wir leben“, sagte Weinzierl anschließend.
Stuttgart: Zieler - Kabak, Pavard, Kempf (46. Gentner) - Beck, Castro, Emiliano Insua - Ascacibar, Zuber (81. Badstuber) - Esswein, Gomez (58. Donis). – Tore: 0:1 Zuber (2.), 1:1 Klaassen (45.). – Zuschauer: 41 000. – Beste Spieler: Gebre Selassie, Rashica Kabak, Pavard, Zuber.