Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Jäger Kovac hat Spaß: „Jeder fängt an nachzudenken“
FC Bayern kann mit Borussia Dortmund gleichziehen
MÜNCHEN (SID) - Die Jagd macht dem FC Bayern Spaß, keine Frage. Die Münchner denken an Borussia Dortmund – ständig, und es verleiht ihnen Stärke. Selbst die überzeugende Leistung beim FC Liverpool hatte mit dem Rivalen im Kampf um die deutsche Meisterschaft zu tun. „Die Jungs haben auch nochmal aus dem Montagsspiel Kräfte gezogen“, sagte Bayern-Coach Niko Kovac.
Das 0:0 am Dienstag in Anfield war also irgendwie ein Produkt des 0:0 der Dortmunder beim 1. FC Nürnberg. Und wenn der Rekordmeister am Samstag gegen Hertha BSC (15.30 Uhr/Sky) antritt, dann ist der größte Motivationsantrieb wohl erneut der BVB. Ein Sieg, und der FC Bayern liegt erstmals seit Ende September nach Punkten nicht mehr hinter dem Team von Lucien Favre.
Watzke: „Bayern war nicht Thema“
„Wenn wir von hinten schieben, fängt jeder an nachzudenken“, sagte Kovac, denn: „Wir haben sicher auch nachgedacht, als der BVB soweit weggezogen ist.“Beim (Noch-)Tabellenführer, der am Sonntag gegen Bayer Leverkusen gefordert ist, verweisen sie solche Annahmen ins Reich der Fabel. „Der FC Bayern war nicht unser Thema, ist es nicht und sie werden es nicht. Wir arbeiten in Ruhe an uns“, behauptete Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke trotz oder vielleicht gerade wegen der anhaltenden eigenen Probleme.
Kovac hat seinen Profis aber auch warnende Worte mit auf den Weg gegeben. Die Leidenschaft etwa, mit der die Reds bekämpft wurden, müsse Normalität werden – selbst wenn der Glamourfaktor mal nicht so hoch ist wie in der Champions League. „Ich erwarte mir auch in der Liga Konzentration und absolute Disziplin im Verteidigen. Wir müssen die absolute Bereitschaft zeigen.“
In der Liga verschenkte der Branchenkrösus eben durch teils dilettantische Fehler und Nachlässigkeiten bislang viele Punkte. An der Anfield Road aber habe sein Team „gegen eine Weltklassemannschaft defensiv hervorragend gearbeitet“, betonte der 47-Jährige. Sollte dies dauerhaft gelingen, „dann ist es verdammt schwer, gegen Bayern München Tore zu erzielen. Das ist alles eine Kopfsache“, sagte Kovac mit Nachdruck.
Mit einer Spur weniger Offensivzauber gibt er sich dann zufrieden. „Wenn's weniger als ein Spektakel wird, ist es mir auch egal. Wir müssen gewinnen.“Zumal die Berliner noch mutiger auftreten wollen als im verlorenen Pokal-Duell vor zwei Wochen. „Wir müssen es offensiv besser machen. Mit 25 Prozent Ballbesitz holst du keine Punkte in München“, sagte Hertha-Coach Pal Dardai.