Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Robert Harting
Zwei Jahrzehnte lang erfolgreicher Leichtathlet, seit Jahren Student, eine eigene Firma, nebenbei Filmstar – und im Frühsommer nun ein harter Schnitt: Mit seinen Riesenpranken muss Robert Harting dann Windeln wechseln. Der Diskuswurf-Olympiasieger wird Vater von Zwillingen, bald spielt er den Hausmann. Mit Glanz in den Augen und Stolz in der Stimme spricht der Berliner davon, wie er sich auf den Nachwuchs freut. Den Ernst der Lage hat der dreimalige Weltmeister schon begriffen. Um sich nicht so viel Stress zu machen, wendet er einen alten Psychotrick an. „Ich unterschätze das leicht – aber ich bin mir der Verantwortung bewusst. Die Freuden überwiegen die Strapazen. Das wird cool“, meint der 34-Jährige, der seine Karriere im Herbst 2018 beendet hat.
Ende Mai/Anfang Juni soll es mit den Zwillingen so weit sein. Für Julia Harting ist in diesem Jahr der Nachwuchs das Ein und Alles, 2020 aber will die 28 Jahre alte Diskuswerferin noch einmal bei den Olympischen Spielen in Tokio starten – es wären ihre dritten. Haushalt, Zwillinge, Training, Wettkämpfe – geht das überhaupt zusammen? Robert Harting nickt. „Ich habe mir vorgenommen, nach der Geburt ein Jahr zu Hause zu bleiben und Julia das Comeback zu ermöglichen“, versichert der Riese mit dem Vollbart.
Mit den Jahren ist der Hitzkopf ruhiger geworden. „Es entspannt einen auch, weil man nicht mehr den Druck hat“, sagt der Student der Gesellschaftsund Wirtschaftskommunikation an der Berliner Universität der Künste. Im August will er Master of Arts sein. Vor der Kamera möchte Harting auch noch für einige Drehtage stehen. Nach dem Filmprojekt „Sechsviertel“, in dem auch die unbekannten Seiten des eigenwilligen Stars gezeigt wurden, planen die Macher nun einen Kinofilm. Harting tanzt also auf vielen Hochzeiten. (Ralf Jarkowski)
Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting wird bald Vater von Zwillingen.