Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Diplomatin

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Leicht wird es Prinzessin Rima bint Bandar al-Saud in Washington nicht haben. Am Samstag wurde sie zur ersten Botschafte­rin in der Geschichte des Königreich­s Saudi-Arabien ernannt. Die Beziehunge­n zwischen den USA und dem Königreich sind durch den Mordfall Khashoggi noch immer schwer belastet. Erst vor zehn Tagen hatte das US-Repräsenta­ntenhaus ein Ende der amerikanis­chen Unterstütz­ung für SaudiArabi­en im Jemen-Krieg verlangt. Die mögliche Lieferung von Nukleartec­hnologie in das Wüstenköni­greich wird vom Kongress infrage gestellt. Zuletzt war sogar der Amtsvorgän­ger von Prinzessin Rima in der amerikanis­chen Bundeshaup­tstadt, Prinz Khalid bin Salman, als Mitwisser im Mordfall Khashoggi genannt worden.

Prinzessin Rima selbst ist in Washington bekannt. Ihr Vater war der legendäre Bandar bin Sultan, der von 1983 bis 2005 den Botschafte­rposten in Washington innehatte. So verbrachte Rima den größten Teil ihrer Kindheit und Jugend in den USA, wo sie an der GeorgeWash­ington-Universitä­t einen Bachelor in Museumswis­senschafte­n erwarb. Mit ihrem Vater engagierte sich die Prinzessin gegen Brustkrebs.

Nach ihrer Rückkehr nach Riad machte sich Rima als erfolgreic­he Geschäftsf­rau einen Namen. Unter anderem leitete sie das Kaufhaus der Luxusmodek­ette Harvey Nichols in der saudischen Hauptstadt. Im US-Magazin „Forbes“wird Rima an 16. Stelle der 200 mächtigste­n Frauen in der arabischen Welt gelistet. Die Prinzessin gilt als Verfechter­in der Frauenrech­te. Erfahrung im politische­n Tagesgesch­äft hat sie aber bisher nicht gesammelt.

Michael Wrase

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FOTO: AFP Neue saudische Botschafte­rin in den USA: Rima bint Bandar al-Saud.

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