Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Zunehmender Egoismus in der Spaßgesellschaft“
Als langjähriger Hausarzt finde ich einige Kritikpunkte zu Ihrem Artikel, der exemplarisch den zunehmenden Egoismus und das Anspruchsdenken in unserer Freizeit- und Spaßgesellschaft widerspiegelt. Es ist für mich einigermaßen bedenklich, dass sich Ihre Zeitung für die Darstellung solcher gesellschaftlicher Fehlentwicklungen instrumentalisieren lässt. Wie berichtet, zieht sich ein sechsjähriges Kind eine Bagatellverletzung zu, die primär durch die Mutter mit einem kleinen Verband hätte versorgt werden können. Stattdessen wird wegen dieser Bagatelle der Rettungsdienst gerufen, sodass ein Rettungswagen etwa eine Stunde lang für ernsthafte Erkrankte oder Verletze blockiert wurde. Anschließend stellt die Mutter offensichtlich selbst fest, dass in der Notaufnahme „die Hölle los war“, trotzdem hat sie wohl erwartet, dass man Schwerverletzte liegen lässt, um sich zeitnah ihrem Kind zu widmen, das mit einer solchen Bagatellverletzung in einer Notaufnahme überhaupt nichts verloren hat.
Vielmehr hätte die Mutter mit dem Kind in eine KV-Notfallpraxis fahren können, wo solche Bagatellverletzungen problemlos versorgt werden können. Im Übrigen ist es medizinisch ausreichend, eine kleine Wunde innerhalb eines Zeitfensters von acht Stunden zu versorgen, insofern hat das überlastete Personal der Notaufnahme korrekt gehandelt. Wolfgang Röhm, Altshausen
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