Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Horror auf engstem Raum
Sechs Spieler kämpfen in „Escape Room“ums Überleben
Seit vor zwölf Jahren in Japan der erste „Escape Room“eröffnet wurde, erfreuen sich die Rätselräume steigender Beliebtheit: Deren Prinzip – unter Zeitdruck knifflige Aufgaben lösen, um aus dem Raum zu entkommen – spricht offenkundig ein breites Publikum an. Dass die fiktive Gefahr aber auch real werden kann, zeigte zu Jahresbeginn in Polen ein Brand in solch einem „Escape Room“. Der Start des gleichnamigen Kinofilms wurde darauf in einigen Ländern verschoben, treibt er die bedrohlichen Szenarien doch auf die Spitze.
Dabei klingt zu Beginn alles noch recht harmlos und vielversprechend: Eine Einladung verspricht ein besonders außergewöhnliches „Escape Room“-Erlebnis. Dem Sieger winken zudem noch 10 000 Dollar. Klar, dass sich die sechs sehr unterschiedlichen Kandidaten dieses Event nicht entgehen lassen wollen. Danny (Nik Dodani) ist ohnehin Fan des Genres, Zoey (Taylor Russell) überdurchschnittlich intelligent und Börsenhändler Jason (Jay Ellis) sagt bei Geld ohnehin nie Nein. Dazu kommen noch Armee-Veteranin Amanda (Deborah Ann Woll), der frühere Minenarbeiter Mike (Tyler Labine) und Lagerist Ben (Logan Miller).
Erwartungsfroh treffen die Teilnehmer im Wartezimmer eines Hochhauskomplexes ein. Doch als einer aus der Gruppe zum Rauchen rausgehen will, bricht die Türklinke von innen ab – und die sechs merken, dass sie sich bereits im ersten einer ganzen Reihe von Räumen befinden, denen es zu entkommen gilt. Die Motivation ist dabei bald nicht nur die Prämie, sondern vor allem das nackte Überleben, schließlich stellen Feuer, Kälte, Schwerkraft und andere Herausforderungen eine reale Gefahr dar.
Regisseur Adam Robitel hat sich offenkundig Inspiration von Filmreihen wie „Saw“oder „Cube“geholt. Ganz so blutig geht es hier aber nicht zu. Der Schwerpunkt des Films liegt wie in den realen „Escape Rooms“eher auf der Ausgestaltung der Räume und der Rätsel. So findet sich neben einer Schneelandschaft etwa ein auf den Kopf gestellter BillardRaum, bei dem nach und nach ein Stück des Bodens, beziehungsweise der ursprünglichen Decke wegbricht. Das sorgt für gute Schauwerte und etwas Spannung. Viel Raum für Figurenzeichnung bleibt dabei nicht, und in der letzten halben Stunde wird schon sehr deutlich, dass es die Macher von vornherein auf eine Fortsetzung abgesehen haben. Diese ist denn auch schon für das Frühjahr 2020 angekündigt.
Escape Room. Regie: Adam Robitel. Mit Taylor Russell McKenzie, Logan Miller, Deborah Ann Woll. USA 2018. 100 Minuten.
FSK ab 16.