Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Vierbeinige Lebensretter
Malteser im Kreis Ravensburg bieten Rettungshundeausbildung an
WANGEN - Auf dem Vereinsgelände der Sporthunde Wangen hat vor Kurzem eine Rettungshundeausbildung stattgefunden. Acht Teams haben den Eignungstest bestanden und können nun auf ihre Rettungshundeprüfung hinarbeiten.
Wenn sich ein Kind verlaufen hat, ein verwirrter Mensch den Weg nach Hause nicht mehr findet oder nach einem Unglücksfall im unbekannten Gelände ist es unter Umständen nötig, ein größeres Gebiet nach der vermissten Person abzusuchen. Dabei ist der Mensch auf die Hilfe von tierischen Spürnasen angewiesen. Nur so gelingt es, große Flächen in einer kurzen Zeit abzusuchen oder Spuren bestimmter Personen exakt zu folgen.
Hunde haben nämlich ganz besondere Fähigkeiten, die von technischen Hilfsmitteln nicht ersetzt werden können. Vor allem durch ihren sehr gut ausgeprägten Geruchsund Spürsinn eignen sie sich hervorragend für bestimmte Rettungseinsätze. Die Rettungshundestaffel der Malteser-Kreisgliederung Ravensburg bildet Rettungshundeführer und Rettungshunde aus, die auf die Suche von Personen spezialisiert sind. Die ehemalige Ortsgruppe Kißlegg sitzt ab sofort wieder in Ravensburg-Weingarten. Das durch eine große Spendenaktion realisierte Blaulicht-Einsatzfahrzeug mit komfortablen und sicheren Transportboxen für die Hunde bleibt vorerst in Kißlegg stationiert.
Die Rettungshundestaffeln verschiedener Hilfsorganisationen sind zwar unterschiedlich organisiert, können aber jederzeit gemeinsam in den Einsatz gehen und somit organisationsübergreifend Menschen suchen, auffinden und retten. Die Alarmierung und der Einsatz der Rettungshundestaffeln erfolgt immer auf Anforderung von Polizei, Feuerwehr oder den Rettungsleitstellen. „Die Rettungshundearbeit ist ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil unserer Einsatzdienste“, sagt Christoph Diller, Leiter Einsatzdienste der Malteser im Landkreis.
Rettungshundeteams werden je nach Ausbildung für verschiedene Einsätze genutzt. In der Kreisgliederung Ravensburg werden aktuell nur Mantrailer ausgebildet. Mantrailing ist eine Suche nach bestimmten Personen. Die speziell ausgebildeten Hunde nehmen an einem persönlichen Gegenstand der vermissten Person deren Individualgeruch auf. Anhand der Geruchsspur, die jeder Mensch in Form von für uns unsichtbaren winzigen Hautpartikeln hinterlässt, können die Mantrailer die Spur der vermissten Person vom zuletzt bekannten Aufenthaltsort aufnehmen und ihr bis zum Ziel folgen.
Corinna Merten, stellvertretende Staffelleiterin, sagte: „Wer sich für die Rettungshundeausbildung des mit einem geeigneten Hund interessiert, sollte teamfähig und sich bewusst sein, dass sowohl die Ausbildung als auch die anschließende Tätigkeit mit Einsätzen und laufendem Training einen hohen Zeitaufwand erfordern und körperlich, aber auch seelisch belastend sein können.“
Die kostenlose etwa zweijährige Rettungshundeausbildung besteht für beide Teile des Rettungshundeteams aus zahlreichen Lerninhalten. Unter anderem stehen eine Sanitätsausbildung, Erste Hilfe am Hund, Kartenarbeit und Kompasskunde, Unfallverhütung und Sicherheit sowie Kynologie auf dem Stundenplan. Die Hunde werden durch spielerisches und motivierendes Training an Sucharbeit, Geländegängigkeit und Anzeigeverhalten herangeführt.
Der Eignungstest soll darüber Aufschluss geben, ob der Hund für die Ausbildung zum Rettungshund geeignet ist. Die Hunde sollen dabei ein selbstsicheres und selbstständiges Handeln und ein zuverlässig entwickeltes Sozialverhalten zeigen.