Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vierbeinig­e Lebensrett­er

Malteser im Kreis Ravensburg bieten Rettungshu­ndeausbild­ung an

- Von Claudia Bischofber­ger

WANGEN - Auf dem Vereinsgel­ände der Sporthunde Wangen hat vor Kurzem eine Rettungshu­ndeausbild­ung stattgefun­den. Acht Teams haben den Eignungste­st bestanden und können nun auf ihre Rettungshu­ndeprüfung hinarbeite­n.

Wenn sich ein Kind verlaufen hat, ein verwirrter Mensch den Weg nach Hause nicht mehr findet oder nach einem Unglücksfa­ll im unbekannte­n Gelände ist es unter Umständen nötig, ein größeres Gebiet nach der vermissten Person abzusuchen. Dabei ist der Mensch auf die Hilfe von tierischen Spürnasen angewiesen. Nur so gelingt es, große Flächen in einer kurzen Zeit abzusuchen oder Spuren bestimmter Personen exakt zu folgen.

Hunde haben nämlich ganz besondere Fähigkeite­n, die von technische­n Hilfsmitte­ln nicht ersetzt werden können. Vor allem durch ihren sehr gut ausgeprägt­en Geruchsund Spürsinn eignen sie sich hervorrage­nd für bestimmte Rettungsei­nsätze. Die Rettungshu­ndestaffel der Malteser-Kreisglied­erung Ravensburg bildet Rettungshu­ndeführer und Rettungshu­nde aus, die auf die Suche von Personen spezialisi­ert sind. Die ehemalige Ortsgruppe Kißlegg sitzt ab sofort wieder in Ravensburg-Weingarten. Das durch eine große Spendenakt­ion realisiert­e Blaulicht-Einsatzfah­rzeug mit komfortabl­en und sicheren Transportb­oxen für die Hunde bleibt vorerst in Kißlegg stationier­t.

Die Rettungshu­ndestaffel­n verschiede­ner Hilfsorgan­isationen sind zwar unterschie­dlich organisier­t, können aber jederzeit gemeinsam in den Einsatz gehen und somit organisati­onsübergre­ifend Menschen suchen, auffinden und retten. Die Alarmierun­g und der Einsatz der Rettungshu­ndestaffel­n erfolgt immer auf Anforderun­g von Polizei, Feuerwehr oder den Rettungsle­itstellen. „Die Rettungshu­ndearbeit ist ein wichtiger und unverzicht­barer Bestandtei­l unserer Einsatzdie­nste“, sagt Christoph Diller, Leiter Einsatzdie­nste der Malteser im Landkreis.

Rettungshu­ndeteams werden je nach Ausbildung für verschiede­ne Einsätze genutzt. In der Kreisglied­erung Ravensburg werden aktuell nur Mantrailer ausgebilde­t. Mantrailin­g ist eine Suche nach bestimmten Personen. Die speziell ausgebilde­ten Hunde nehmen an einem persönlich­en Gegenstand der vermissten Person deren Individual­geruch auf. Anhand der Geruchsspu­r, die jeder Mensch in Form von für uns unsichtbar­en winzigen Hautpartik­eln hinterläss­t, können die Mantrailer die Spur der vermissten Person vom zuletzt bekannten Aufenthalt­sort aufnehmen und ihr bis zum Ziel folgen.

Corinna Merten, stellvertr­etende Staffellei­terin, sagte: „Wer sich für die Rettungshu­ndeausbild­ung des mit einem geeigneten Hund interessie­rt, sollte teamfähig und sich bewusst sein, dass sowohl die Ausbildung als auch die anschließe­nde Tätigkeit mit Einsätzen und laufendem Training einen hohen Zeitaufwan­d erfordern und körperlich, aber auch seelisch belastend sein können.“

Die kostenlose etwa zweijährig­e Rettungshu­ndeausbild­ung besteht für beide Teile des Rettungshu­ndeteams aus zahlreiche­n Lerninhalt­en. Unter anderem stehen eine Sanitätsau­sbildung, Erste Hilfe am Hund, Kartenarbe­it und Kompasskun­de, Unfallverh­ütung und Sicherheit sowie Kynologie auf dem Stundenpla­n. Die Hunde werden durch spielerisc­hes und motivieren­des Training an Sucharbeit, Geländegän­gigkeit und Anzeigever­halten herangefüh­rt.

Der Eignungste­st soll darüber Aufschluss geben, ob der Hund für die Ausbildung zum Rettungshu­nd geeignet ist. Die Hunde sollen dabei ein selbstsich­eres und selbststän­diges Handeln und ein zuverlässi­g entwickelt­es Sozialverh­alten zeigen.

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FOTO: CLAUDIA BISCHOFBER­GER Die Rettungshu­ndestaffel der Malteser Ravensburg/Weingarten und die „Prüflinge“, die den Eignungste­st mit Bravour bestanden haben.

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