Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Für OB Rapp ist Weingartens Pflaster zu glatt
Bei der Narrenverbrüderung geht das Tauziehen klar für die närrischen Platzhirsche aus
Der stolze Sieger Alexander Geiger. WEINGARTEN - Wer sich zur traditionellen Narrenverbrüderung in Weingarten einfindet, sollte nicht nur oben herum dem Anlass angemessen gekleidet sein, sondern auch das passende Schuhwerk mitbringen. Diese schmerzliche Erfahrung musste am Samstag auch Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp machen.
Der von den Veri-Räubern bis Aschermittwoch seines Amtes enthobene Herr der schönen Türme ahnte nämlich nicht, dass er vor dem Weingartener Rathaus auf rutschigem Pflaster zu einem sportlichen Wettkampf aufgefordert würde und hatte Halbschuhe mit glatten Ledersohlen angezogen. Ein Tauziehen mit seinem Weingartener AmtskollegenStellvertreter Alexander Geiger konnte er damit nicht gewinnen. Da half es nichts, nur in Socken anzutreten. Selbst die tatkräftige Mithilfe von Rolf Engler und eines gewichtigen Bläsers aus dem Fanfarenzug Tell konnte nicht verhindern, dass zwei von drei Wettkämpfen verloren gingen. Beim dritten Kräftemessen hatten die von Alexander Geiger angeführten Platzherren ein Einsehen und legten sich nicht mehr mit letzter Kraft ins Zeug.
Da könnte zur Verbesserung der Ortskenntnis unter Umständen helfen, dass Daniel Rapp der JubiläumsSitzung des Mostclubs einen Besuch abstattet, um sich mit einem gesitteten Debattenbeitrag eine kleine Stadtrundfahrt im Saugatter zu verdienen. Rolf Engler und Milka- Präsident Christoph Stehle verfügen dazu bereits über einschlägige Erfahrungen. Letzterer gab in seiner Gastrede bereits eine deutliche Bewerbung dafür ab, indem er die angebliche Regenhäufigkeit beim Blutritt und anderen Hochfesten in der Welfenstadt ansprach und den Weingartenern empfahl, auf dem Schuler-Areal lieber keine Wohnungen zu bauen; denn es wolle niemand nach Weingarten ziehen, weil die hoch verschuldete Stadt keine andere Wahl habe, als ihre Bürger mit hohen Steuern und Abgaben abzuzocken.
Auf derlei Polemik ging die OberPlätzlerin Susanne Frankenhauser in ihrer Erwiderung gar nicht erst ein, sondern freute sich einfach, dass die Narrenfamilien beider Städte sich im Grunde bestens vertragen. Das eingangs erwähnte Kräftemessen auf dem fußgängerfreundlichen Pflaster rückte ohnehin die Dinge wieder gerade.
Und so sangen am Ende, tatkräftig unterstützt von der heimischen Narrenkapelle und vom Fanfarenzug Tell, alle einträchtig ein Loblied auf die Narretei im Schussental, in dem es heißt: „Necken und foppen tun wir übers Jahr, doch die Fasnet ist friedlich. Das ist allen klar.”