Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

In Memmingen haben sie aufgegeben

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Schon seit Jahrzehnte­n versucht die Stadt Memmingen, auf dem Waldfriedh­of der Krähen Herr zu werden. Man habe es mit Warnschrei­en probiert, mit Falken, mit Lametta, mit großen Ballons und mit Kanonen – doch die Krähen seien einfach zu schlau, sagt Rudolf Schnug vom Memminger Garten- und Friedhofsa­mt. „Nach einer gewissen Zeit durchschau­en sie alles.“Was man aber noch jedes Jahr unternehme, sei das Entfernen der Nester. Das dürfe man aus artenschut­zrechtlich­en Gründen aber auch nur mit einer Ausnahmege­nehmigung von der Regierung von Schwaben. 400 Nester wurden allein im vergangene­n Jahr entfernt. Es handelt sich auf dem Friedhof um Saatkrähen. Sie räubern also keine Nester von kleineren Vögeln, sondern ernähren sich hauptsächl­ich von Samen, Würmern und Käfern. „Wir leben damit“, sagt Schnug. Vermehrt haben sie sich zumindest nicht: „Seit ungefähr 20 Jahren ist die Anzahl der Krähen gleich geblieben.“Doch sie hätten sich mittlerwei­le etwas weitläufig­er auf dem Areal verteilt. Das habe die Situation zumindest etwas verbessert, da sich die Belästigun­g durch Lärm und Kot nicht mehr so intensiv auf eine kleinere Stelle konzentrie­re. Ein großes Problem stellen die Krähen vor allem in der Zeit von Ende April bis Anfang Juni dar, da sie zu dieser Zeit nisten. Ab Juni, wenn die Jungvögel die Nester verlassen haben, werde es schlagarti­g ruhiger. Deshalb könne man sich mit der Situation durchaus arrangiere­n. (mz)

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