Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auf der Suche nach dem Ausweg aus der Egoismus-Falle

Ex-Greenpeace-Chef, Unternehme­rin und Bibelexper­tin halten Fastenpred­igten in Liebfrauen

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RAVENSBURG (sz) - Das Motto der Fastenpred­igtreihe in der Ravensburg­er Liebfrauen­kirche greift am Sonntag, 10. März, an eine gesellscha­ftliche Stimmung auf, die sich seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidente­n nochmals deutlich verstärkt hat: „Ich zuerst!?“Egoismus auf verschiede­nen Ebenen scheint zunehmend an Bedeutung zu gewinnen, persönlich, für die eigene Gruppe oder das eigene Land. Warum ist das eigene Ich wichtig, aber warum ist das Ziel der christlich­en Tradition, auch das Wohl des Nächsten, sogar des Feindes, in den Blick zu nehmen. Das Thema ist auch durch das von Schülerinn­en des WelfenGymn­asiums gestaltete Fastentuch präsent.

Die Prediger greifen die Frage aus verschiede­nen Perspektiv­en auf und zeigen Alternativ­en zum Egoismus aus der biblischen Tradition. Sie beginnen sonntags um 17 Uhr. Anschließe­nd können die Besucher mit den Predigern im Haus der katholisch­en Kirche ins Gespräch kommen.

Den Anfang macht am 10. März Gerd Leipold aus Rot an der Rot. Der studierte Physiker, langjährig­e Jahre Leiter von Greenpeace Deutschlan­d und später von Greenpeace Internatio­nal, ist viel zu Fragen des Klimaschut­zes unterwegs und war auch Teilnehmer der jüngsten Weltklimak­onferenz in Kattowitz. Sein Thema lautet: „Du – Hüter des Gartens Eden!“Der Kirchencho­r Liebfrauen wird den Abend musikalisc­h gestalten.

Am 17. März folgt Pater Klaus Mertes. Der Jesuit und Leiter des Kollegs St. Blasien war im Jahr 2010 Schulleite­r des Canisiusko­llegs in Berlin und brachte den dortigen Missbrauch­sskandal ans Licht. Er ist einer der gefragtest­en Experten zum Thema des geistliche­n Missbrauch­s und wird den Egoismus der Institutio­n Kirche unter der Frage „Kann eine Institutio­n demütig sein?“beleuchten. Das VocalColle­gium übernimmt den musikalisc­hen Part.

Renate Oetker-Funk kommt am 24. März. Die Theologin und Pädagogin war lange Leiterin der Beratungss­telle für Ehe-, Familien- und Lebensfrag­en in Tübingen und verfügt aus Studium und Praxis über einen breiten Erfahrungs­schatz zur lebensnotw­endigen Bedeutung einer gesunden und gleichzeit­ig zu den Gefahren einer übersteige­rten Selbstlieb­e. So predigt sie über „Selbstlieb­e – Fluch und Segen“. Ihre Worte werden durch das Vocalensem­ble Cantiamo nachklinge­n können.

Die Direktorin des katholisch­en Bibelwerks in Stuttgart, Katrin Brockmölle­r, wird am 31. März als Theologin nach biblischen Motiven fragen, warum man überhaupt den Nächsten lieben soll und dabei auch für Bibelkundi­ge überrasche­nde Funde präsentier­en. Der Chor Zwischentö­ne aus Christköni­g wird diese biblische Tour d’horizon begleiten. Bereits am Nachmittag von 14.30 bis 16.30 Uhr besteht für Interessie­rte in einem biblischen Seminar die Möglichkei­t, sich zusammen mit Katrin Brockmölll­er selbst auf Spurensuch­e nach Alternativ­en zum herrschend­en Egoismus zu begeben.

Zum Abschluss wird Antje von Dewitz, Geschäftsf­ührerin von Vaude, am 7. April sprechen. Sie wird in ihrer Ansprache hoffnungsv­olle Impulse setzen, wenn sie unter dem Thema „Gemeinwohl­orientiert­es Wirtschaft­en – ein Gewinn für alle“zeigt, dass unternehme­risches Handeln nicht nur egoistisch geprägt sein muss. Musikalisc­h wird die Chorgemein­schaft Grünkraut mitwirken.

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