Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Nichts als die närrische Wahrheit
Einmal mehr ist es mir gelungen, mich in die Humpisfasnet in der Zehntscheuer einzuschleichen und den Altersschnitt zu senken. Denn ich wollte einfach wissen, was es für 3,50 Euro für einen roten, sauer gespritzten Most gibt. Wissenswertes, Lehrreiches. So zum Beispiel, dass der Vogel eine Hochzeit hatte. Unter anderem bringt da der Wiedehopf einen Blumentopf. Außerdem der Seidenschwanz den Hochzeitskranz. Fiderallala. Und, dass ein Mann mit großem Geklingele und nach 22 Uhr und mit Kieselsteinen zurückhaltend werfen sollte und nicht zwingend die Tochter des Hauses zum Fischen abholen darf. Oder sollte.
Aber weil das angeblich keinen Seemann an der Schussenaue erschüttere, waren wir im ehrwürdigen Gemäuer doch der Meinung, dass sich die Darstellung des Nichts durch die Feststellung des Seins manifestiert. Soweit die sprachlichen Manifestationen im Saale. Zumal die Menschen ganz schön wären, wenn es von selbigen nicht so viel gäben täte. Weil 100 von uns Simpl gebet no lang koi Genie. Ich habe jetzt den Reim ins Plusquamperfekt gesetzt, damit mir koiner an der Karra fahra ka. Aber ich bin jetzt schon – und rein philosophisch – zu weit gegangen. Und darum schließe ich mit närrischen Worten, die auch nicht von mir stammen: Hättet mir nicht das Rutenfest, wär d’Fasnet halb so nett. Und jetzt bitte ich um ein gerüttelt Maß an Nachdenken. Übrigens: obige Sätze sind so oder ähnlich gesagt worden. Ehrlich. Bei meiner Fasnetsehre.