Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Erfolg durch Geschlosse­nheit

Südwest-Wirtschaft reagiert positiv auf Macron und fordert Bündelung der Kräfte

- Von Benjamin Wagener und Moritz Schildgen

RAVENSBURG - Baden-Württmberg­s Wirtschaft begrüßt den Vorstoß des französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron – vor allem im Hinblick darauf, dass Europa weltwirtsc­haftlich gemeinsam agieren müsse, um künftig überhaupt noch Gewicht zu haben. „Nachvollzi­ehbar und sinnvoll ist für mich der Vorschlag Macrons, in der Handelspol­itik europäisch­e Interessen konsequent zu vertreten“, sagte Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) der „Schwäbisch­en Zeitung“. Mit Blick auf den Handel und den Austausch mit China sei Fairness einzuforde­rn. „Wir müssen China dazu bringen, die Freiheiten, die seine Unternehme­n und Investoren in Europa genießen, auch umgekehrt europäisch­en Unternehme­n in China einzuräume­n“, erklärte Hoffmeiste­r-Kraut, die in der vergangene­n Woche mit einer Wirtschaft­sdelegatio­n in China unterwegs war. „Und das geht nur, wenn Europa geschlosse­n gegenüber China auftritt.“Dasselbe gelte für die Verhandlun­gen im Zollstreit mit den USA unter Präsident Trump.

Das Thema Forschung und neue Technologi­en nimmt nach Ansicht Hoffmeiste­r-Krauts allerdings einen zu kleinen Stellenwer­t bei Macron ein. Die Rede sei von einem Europäisch­en Innovation­srat, der eine den USA vergleichb­are Dynamik entwickeln und sich an die Spitze technologi­scher Umwälzunge­n wie der künstliche­n Intelligen­z stellen soll. „Das ist alles noch reichlich vage“, sagte Hoffmeiste­r-Kraut. „Aber klar ist, dass Europa gerade in der Spitzenfor­schung seine Kräfte bündeln und koordinier­en muss, wenn es im globalen Wettbewerb nicht völlig ins Hintertref­fen geraten will.“

Der Präsident des Baden-Württember­gischen Industrie- und Handelskam­mertags, Wolfgang Grenke, begrüßt den Vorstoß aus Frankreich, „denn wir können uns keinen Stillstand leisten“. Wie Europa nun weiterentw­ickelt werden könne, das sei von „zentraler Bedeutung“. Doch Grenke schränkt auch ein: Macron greife zwar zu Recht die Reform der Wettbewerb­spolitik auf, aber der Staat habe für die richtigen Rahmenbedi­ngungen zu sorgen, sei aber nicht der bessere Unternehme­r.

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FOTO: DPA Baden-Württember­gs Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsba­u: Nicole Hoffmeiste­r-Kraut.

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