Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Seniorenfreundliches Bodnegg soll stetig wachsen
Projektgruppe „Quartier 2020“gibt Handlungsempfehlungen an Gemeinderat
BODNEGG - Die Steuerungsgruppe „Quartier 2020 – Älter werden in Bodnegg“hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung ihren vorläufigen Abschlussbericht präsentiert und dem Gemeinderat konkrete Handlungsempfehlungen gegeben. Diese sollen jetzt nach Beschluss des Gremiums zukünftig umgesetzt werden.
Viel Arbeit hat sich die Steuerungsgruppe gemacht, um die Wohnund Lebenssituation der Senioren in Bodnegg auch zukünftig lebenswert zu erhalten und zu verbessern. Die beiden Vorsitzenden der Steuerungsgruppe Hans-Martin Brüll und Christa Gnann waren in der Sitzung zu Gast und gaben noch einmal einen Rückblick auf die vielfältigen Aktionen im gesamten vergangenen Jahr, die zum jetzigen Ergebnis geführt haben. Besichtigungsfahrten zu den unterschiedlichsten Betreuungseinrichtungen, Workshops mit Bürgern, Informationsveranstaltungen, Erkundungen bei vielen Trägern von Betreuungs- und Pflegeangeboten waren dabei. Daraus wurde unter anderem eine Informationsbroschüre entwickelt, die anschaulich und gut verständlich über die Untersuchungen informiert und den Bedarf für die Zukunft ausweist.
Zudem sind alle bereits bestehenden Angebote für Senioren mit Kontaktpersonen und Telefonnummern übersichtlich aufgelistet genauso wie die professionellen und ehrenamtlichen Informations-, Beratungs- und Hilfsangebote. Das verdeutlicht, dass Bodnegg momentan schon sehr viele Ressourcen und Angebote hat. Was aber nach den Untersuchungen noch dringend fehlt, sind Möglichkeiten zur Tagespflege, eine Wohngemeinschaft mit professioneller Betreuung beziehungsweise ambulanter Pflege und ein Pflegeheim.
Die Handlungsempfehlungen der Steuerungsgruppe gehen auf die aktuelle und die zukünftige Situation ein. Die bereits vorhandenen sozialen Einrichtungen sollen gestärkt und gefördert werden. Der Gemeinderat wird aufgefordert, in künftig geplanten Wohngebieten auch den ermittelten Wohnbedarf für die Senioren mit den Betreuungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Empfohlen wird die Gründung eines Seniorennetzwerkes, in dem Vertreter aller ehrenamtlichen und professionellen Gruppen zusammenarbeiten.
Im Beschlussvorschlag waren die Kenntnisnahme des Abschlussberichtes und die Unterstützung der Handlungsempfehlungen für den Rat formuliert. „Der Beschlussvorschlag mit ,zur Kenntnis’ und ,Unterstützung’ ist zu lauwarm und mir zu wenig“, kritisierte Gemeinderat Stefan Fricker. „Der Gemeinderat soll hier eine klare Position beziehen“, ergänzte er und löste damit eine längere Diskussion aus. „Eine Einrichtung ist das Wichtigste. Dass Menschen in Bodnegg bleiben können“, meinte Hubert Bröhm.
Hans-Martin Brüll dämpfte daraufhin die Erwartungen. Es sei äußert schwierig, überhaupt einen Anbieter als Träger sozialer Einrichtungen zu gewinnen. „Viele bereits angesprochene haben abgewinkt, da sie voll ausgelastet sind und Pflegepersonal fehlt“, erklärte er. „Wir müssen wie bei der Kinderbetreuung Geld in die Hand nehmen, Köder könnte sein, ein Grundstück anzubieten“, meinte dazu Bröhm. „Die Anbieter müssen uns sagen, was sie wollen, dann können wir ein Grundstück anbieten“, warf Bürgermeister Christof Frick ein. „Zuerst muss man nach Anbietern suchen für die einfachen Lösungen ,Service’ und ,ambulante Pflege’, empfahl Hans Martin Brüll. „Ein Pflegeheim kann man nicht alleine machen“, ergänzte er. Auch Grünkraut sei mit derselben Thematik beschäftigt und hier fänden bereits gemeinsame Gespräche statt. Schließlich einigte der Gemeinderat sich, bei zwei Enthaltungen, die Handlungsempfehlungen nicht nur zu unterstützen, sondern umzusetzen.