Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Eisbären und Ice Tigers hoffen auf die Pre-Play-offs
BERLIN (SID) - Eishockey-Bosse von Nürnberg über Berlin bis ins weit entfernte Los Angeles knabbern am Mittwoch mit Sicherheit nervös an den Fingernägeln. Denn ihre Teams haben mit Beginn der Pre-Play-offs der Deutschen Eishockey Liga einiges gutzumachen. Rekordmeister Eisbären Berlin und Vorjahreshalbfinalist Nürnberg Ice Tigers taumelten lange durch die Liga, schassten früh ihre Trainer – und müssen jetzt die Saison retten.
Vor allem die Eisbären dürfen wieder hoffen. Aus den letzten sieben Partien der Hauptrunde hatte es sechs Siege gegeben. Das sah vor der Länderspielpause im Februar noch ganz anders aus: Die Play-offs waren in höchster Gefahr. Nun regiert vor dem ersten Spiel der Best-of-Three-Serie am Mittwoch bei den Straubing Tigers plötzlich wieder Optimismus. „Wir wollen ins Viertelfinale“, sagte Trainer und Sportdirektor Stéphane Richer. Sein Spieler Martin Buchwieser fügte hinzu: „Wir haben seit der Februar-Pause einfach die Mannschaftsleistung wahnsinnig gesteigert. Ich hoffe, dass wir so weiterspielen.“Gelingt das, ginge es in der Runde der letzten acht gegen Meister EHC RB München oder die Adler Mannheim.
Dass diese Chance überhaupt besteht, ist nach dem Saisonverlauf schon eine Überraschung. Im Dezember musste Trainer Clement Jodoin nach nur sechs Monaten gehen. Richer übernahm interimsweise, tat sich aber lange schwer. Mitte Februar hatte es beim NHL-Club Los Angeles Kings, dem Eigentümer der Eisbären, eine Krisensitzung gegeben. „Wir erwarten in jeder Saison, dass wir um die Meisterschaft kämpfen“, hatte der Eisbären-Aufsichtsratsvorsitzende und Kings-Präsident Luc Robitaille damals gesagt. „Es bleibt noch Zeit, um unser Ansehen zu festigen und einen Schub in den Play-offs zu machen.“
Gleiches gilt für die Nürnberger, die sich erst mit einem starken Zwischenspurt für die Pre-Play-offs qualifizierten und es dort ab Mittwoch mit den Fischtown Pinguins Bremerhaven zu tun bekommen. Lange lief es für die Franken äußerst mies. Vor der Saison war Erfolgstrainer Rob Wilson aus privaten Gründen zurück nach Kanada gegangen, Club-Ikone Steven Reinprecht hatte seine Karriere beendet, und Olympiaheld Yasin Ehliz sollte sich nach einem Intermezzo bei den Calgary Flames für München entscheiden. Zudem wurde WilsonNachfolger Kevin Gaudet im September nach vier Spieltagen gefeuert. Nicht wirklich ein Wunder, dass am Ende die zweitschlechteste Nürnberger Punkteausbeute der vergangenen 20 Jahre zu Buche stand.