Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Leben ohne Plastik
BUND-Gruppe Kißlegg/Argenbühl startet Fastenaktion – Auch danach soll es weiter gehen
KISSLEGG - Mit Vorträgen, Filmen und jeder Menge Tipps will eine Gruppe des BUND Kißlegg/Argenbühl die kommenden Wochen auf die Müllproblematik aufmerksam machen. Vor allem Plastikmüll wollen die acht BUND-Mitglieder vermeiden und wenn er doch anfällt, richtig sortieren. Außerdem wollen sie sich und andere Interessierte über das Thema so umfassend wie möglich informieren. Jeder kann bei der Aktion „Plastikfasten“mitmachen.
Eigentlich sollte jeder einmal zu einem Wertstoffhof gehen und schauen, wo die Berge von Müll landen, die täglich produziert werden, sagen Anita Trunzer und Ulrich Walz. Sie haben sich zusammen mit anderen BUND-Mitgliedern angeschaut, wo der Plastikmüll aus der Region landet – und waren negativ überrascht davon, wie groß der Haufen gelber Säcke bei ihrem Besuch beim Entsorgungsunternehmen Bausch in Ravensburg war.
Plastikfasten in drei Phasen
Doch diese Information sei für sie ganz wichtig, sagen Trunzer und Ulrich. Bevor sie anfangen, die kommenden Wochen auf Plastik so weit es geht zu verzichten, wollen sie sammeln, wiegen und sich bewusst werden, wie viel Müll pro Woche überhaupt anfällt: „Danach geht es ganz klar darum, die Plastikmüllmenge zu reduzieren“, erklärt Walz. Im dritten Teil der Aktionswochen gehe es dann darum, sich über Erfahrungen auszutauschen und Bilanz zu ziehen: Was ist machbar, was kann man auch nach der Fastenzeit beibehalten? Bereits im vergangenen Jahr hat die BUND-Gruppe auf dem Wochenmarkt auf das Thema Plastikmüll aufmerksam gemacht und versuchte, mit Kunden ins Gespräch zu kommen. Viele hätten bereits Gefäße und Stofftaschen für ihre Einkäufe mitgebracht. Die BUND-Ortsgruppe hofft nun, noch mehr Nachahmer in Kißlegg zu finden. So entstand die Arbeitsgruppe „Plakiss“, zusammengesetzt aus Plastik und Kißlegg. Die Plakiss-Gruppe möchte die kommenden Woche mit gutem Beispiel vorausgehen, sucht aber noch Mitstreiter für das Projekt Plastikfasten, sagen Anita Trunzer und Ulrich Walz. „Jeder kann mitmachen, auch ohne BUND-Mitgliedschaft“, erklärt Trunzer.
Die beiden haben bereits versucht, so viel wie möglich selbst zu machen und auf verpackte Lebensmittel zu verzichten. „Schwierig wird es dann natürlich bei Produkten wie zum Beispiel Quark“, sagt Walz. Er und Anita Trunzer hätten aber schon erfolgreich Joghurt und Quark selbst hergestellt. „Das hat gut funktioniert“, erzählt Trunzer. Aber natürlich müsse man stets abwiegen, was ökologisch Sinn ergebe. Extra für die Milch für den Joghurt mit dem Auto in die Stadt zum Einkaufen zu fahren zum Beispiel sei natürlich kontraproduktiv.
Tipps für den Start
Die kommenden Wochen geht es der Plakiss-Gruppe nun vor allem darum, herauszufinden, wo im Alltag Plastik leicht weggelassen, vermieden und ersetzt werden kann. Und darum, viele Mitstreiter zu finden.
Wer mitmachen möchte, für den haben Anita Trunzer und Ulrich Walz ein paar Tipps, mit denen der Einstieg ins Plastikfasten leichter fällt: „Nehmen Sie Ihre eigenen Taschen, Beutel oder Tüten mit zum Einkauf. Sie ersparen der Umwelt Müll und Ihnen den häufigen Gang zum Wertstoffhof“, sagt Trunzer. Auf viele Lebensmittel sei das Prinzip anwendbar, ergänzt Walz: „Kaufen Sie Obst und Gemüse lose. Fleisch, Wurst und Käse an der Theke. Eigene Gefäße werden meist akzeptiert.“