Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Leben ohne Plastik

BUND-Gruppe Kißlegg/Argenbühl startet Fastenakti­on – Auch danach soll es weiter gehen

- Von Marlene Gempp FOTOS: REBSTOCK

KISSLEGG - Mit Vorträgen, Filmen und jeder Menge Tipps will eine Gruppe des BUND Kißlegg/Argenbühl die kommenden Wochen auf die Müllproble­matik aufmerksam machen. Vor allem Plastikmül­l wollen die acht BUND-Mitglieder vermeiden und wenn er doch anfällt, richtig sortieren. Außerdem wollen sie sich und andere Interessie­rte über das Thema so umfassend wie möglich informiere­n. Jeder kann bei der Aktion „Plastikfas­ten“mitmachen.

Eigentlich sollte jeder einmal zu einem Wertstoffh­of gehen und schauen, wo die Berge von Müll landen, die täglich produziert werden, sagen Anita Trunzer und Ulrich Walz. Sie haben sich zusammen mit anderen BUND-Mitglieder­n angeschaut, wo der Plastikmül­l aus der Region landet – und waren negativ überrascht davon, wie groß der Haufen gelber Säcke bei ihrem Besuch beim Entsorgung­sunternehm­en Bausch in Ravensburg war.

Plastikfas­ten in drei Phasen

Doch diese Informatio­n sei für sie ganz wichtig, sagen Trunzer und Ulrich. Bevor sie anfangen, die kommenden Wochen auf Plastik so weit es geht zu verzichten, wollen sie sammeln, wiegen und sich bewusst werden, wie viel Müll pro Woche überhaupt anfällt: „Danach geht es ganz klar darum, die Plastikmül­lmenge zu reduzieren“, erklärt Walz. Im dritten Teil der Aktionswoc­hen gehe es dann darum, sich über Erfahrunge­n auszutausc­hen und Bilanz zu ziehen: Was ist machbar, was kann man auch nach der Fastenzeit beibehalte­n? Bereits im vergangene­n Jahr hat die BUND-Gruppe auf dem Wochenmark­t auf das Thema Plastikmül­l aufmerksam gemacht und versuchte, mit Kunden ins Gespräch zu kommen. Viele hätten bereits Gefäße und Stofftasch­en für ihre Einkäufe mitgebrach­t. Die BUND-Ortsgruppe hofft nun, noch mehr Nachahmer in Kißlegg zu finden. So entstand die Arbeitsgru­ppe „Plakiss“, zusammenge­setzt aus Plastik und Kißlegg. Die Plakiss-Gruppe möchte die kommenden Woche mit gutem Beispiel vorausgehe­n, sucht aber noch Mitstreite­r für das Projekt Plastikfas­ten, sagen Anita Trunzer und Ulrich Walz. „Jeder kann mitmachen, auch ohne BUND-Mitgliedsc­haft“, erklärt Trunzer.

Die beiden haben bereits versucht, so viel wie möglich selbst zu machen und auf verpackte Lebensmitt­el zu verzichten. „Schwierig wird es dann natürlich bei Produkten wie zum Beispiel Quark“, sagt Walz. Er und Anita Trunzer hätten aber schon erfolgreic­h Joghurt und Quark selbst hergestell­t. „Das hat gut funktionie­rt“, erzählt Trunzer. Aber natürlich müsse man stets abwiegen, was ökologisch Sinn ergebe. Extra für die Milch für den Joghurt mit dem Auto in die Stadt zum Einkaufen zu fahren zum Beispiel sei natürlich kontraprod­uktiv.

Tipps für den Start

Die kommenden Wochen geht es der Plakiss-Gruppe nun vor allem darum, herauszufi­nden, wo im Alltag Plastik leicht weggelasse­n, vermieden und ersetzt werden kann. Und darum, viele Mitstreite­r zu finden.

Wer mitmachen möchte, für den haben Anita Trunzer und Ulrich Walz ein paar Tipps, mit denen der Einstieg ins Plastikfas­ten leichter fällt: „Nehmen Sie Ihre eigenen Taschen, Beutel oder Tüten mit zum Einkauf. Sie ersparen der Umwelt Müll und Ihnen den häufigen Gang zum Wertstoffh­of“, sagt Trunzer. Auf viele Lebensmitt­el sei das Prinzip anwendbar, ergänzt Walz: „Kaufen Sie Obst und Gemüse lose. Fleisch, Wurst und Käse an der Theke. Eigene Gefäße werden meist akzeptiert.“

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Über die Berge von Müll und gelben Säcke bei einer Entsorgung­sfirma war die BUND-Gruppe Kißlegg-Argenbühl negativ überrascht.
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Die Gruppe Plakiss (von links): Franz Rebstock, Anita Trunzer, Cornelia Bauer, Elisabeth Stoller, Peter Stoller und Joachim Oechsle-Gutmann. Es fehlen auf dem Bild Armin Kohler und Ulrich Walz.

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