Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Keine Überlebend­en bei Flugunglüc­k

Mehr als 150 Tote bei Absturz einer Boeing in Äthiopien – Auch Deutsche an Bord

- Von Elias Meseret, Kristin Palitza und Denise Sternberg

ADDIS ABEBA (dpa) - Beim Absturz einer Passagierm­aschine in Äthiopien sind nach Angaben der Fluggesell­schaft Ethiopian Airlines alle 157 Insassen ums Leben gekommen. Das Auswärtige Amt in Berlin ging davon aus, dass auch deutsche Staatsange­hörige unter den Opfern sind, nannte aber keine Zahl. Einer Liste der Airline zufolge waren fünf Deutsche an Bord der Maschine – sowie viele weitere Europäer. Insgesamt seien an Bord der Boeing 149 Passagiere und 8 Crew-Mitglieder gewesen. Die Fluggesell­schaft hatte die neue Maschine nach eigenen Angaben erst im November erworben.

Die Maschine, die von der äthiopisch­en Hauptstadt Addis Abeba in die kenianisch­e Hauptstadt Nairobi fliegen sollte, war am Sonntagmor­gen kurz nach dem Start abgestürzt. Unter den Todesopfer­n aus mehr als 30 Ländern waren nach Angaben der Airline unter anderem 32 Kenianer, 18 Kanadier, neun Äthiopier, acht USAmerikan­er, acht Italiener und acht Chinesen. Das Außenminis­terium in Washington bestätigte, dass unter den Opfern auch US-Amerikaner sind, nannte aber keine Zahl.

Die Maschine stürzte nach Angaben der Fluggesell­schaft nahe der Stadt Bishoftu ab, etwa 50 Kilometer südöstlich der äthiopisch­en Hauptstadt. Kurz nach Abflug habe der erfahrene Pilot einen Notruf abgesetzt und daraufhin die Freigabe zur Rückkehr erhalten, sagte der Chef der Fluggesell­schaft, Tewolde GebreMaria­m. Der Funkkontak­t zur Maschine sei wenige Minuten nach dem Start abgebroche­n, hatte die Airline zuvor erklärt. Die neue Maschine war zuletzt am 4. Februar gewartet worden. Seit dem Kauf des Flugzeugs Ende letzten Jahres sei es rund 1200 Stunden im Einsatz gewesen. Der Pilot hatte seit 2010 für die Fluggesell­schaft gearbeitet. Die Absturzurs­ache ist noch unklar.

Derselbe Flugzeugty­p wie bei Absturz in Indonesien

Nach Angaben von Boeing handelt es sich bei der Unglücksma­schine um einen Flieger vom Typ 737 Max 8. Demnach würde es sich um denselben Flugzeugty­p handeln wie bei dem Absturz einer Lion-Air-Maschine im Oktober vergangene­n Jahres in Indonesien, bei dem 189 Menschen ums Leben gekommen waren. Boeing äußerte sich dazu zunächst nicht konkret.

„Unsere tief empfundene Anteilnahm­e und unser Mitgefühl gilt den Angehörige­n der Opfer“, erklärte Bundeskanz­lerin Angela Merkel über die stellvertr­etende Regierungs­sprecherin Martina Fietz.

An Bord des Fliegers starb auch Siziliens Regionalmi­nister für Kultur, Sebastiano Tusa, wie der Präsident der Region Sizilien, Nello Musumeci, auf Facebook mitteilte. Der 66-jährige Archäologe war auf dem Weg nach Kenia, um dort an einem Unesco-Projekt teilzunehm­en, berichtete die italienisc­he Nachrichte­nagentur Ansa. Am Montag beginnt in Nairobi eine UN-Umweltkonf­erenz, bei der Staats- und Regierungs­chefs, Umweltmini­ster und Experten aus aller Welt erwartet werden. Nach Angaben von UN-Generalsek­retär António Guterres kamen auch Mitarbeite­r der Vereinten Nationen ums Leben. Genaue Zahlen oder Details nannte Guterres in einer Mitteilung allerdings nicht.

Ethiopian Airlines gilt als zuverlässi­ge Fluggesell­schaft. Sie bietet weltweite Verbindung­en an, auch nach Frankfurt am Main, München, London, New York, Bangkok und Dubai. Es ist allerdings nicht das erste Unglück eines Flugzeugs der Airline. Am 25. Januar 2010 stürzte eine Boeing 737-800 der Fluggesell­schaft vor der libanesisc­hen Küste ins Mittelmeer, die 90 Insassen starben.

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FOTO: DPA Niemand überlebte: Rettungs- und Einsatzkrä­fte suchen den Ort ab, an dem ein Flugzeug von Ethiopian Airlines abgestürzt ist.

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