Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Markus Birker ist nun offiziell Vizechef der Feuerwehr
2018 rückte die Freiwillige Feuerwehr Ravensburg zu 731 Einsätzen aus – 30 Feuerwehrleute ausgezeichnet
RAVENSBURG - Bei der Mitgliederversammlung aller Feuerwehrleute im Ravensburger Stadtgebiet in der Eschachhalle ist es neben der Wahl von Markus Birker zum stellvertretenden Kommandanten auch um den Fortgang von Investitionsprojekten und den großen Brand der Jodokskirche gegangen.
150 der 180 wahlberechtigten Feuerwehrleute kürten Markus Birker an diesem Abend zum einzigen Stellvertreter von Feuerkommandant Claus Erb. Birker hat die Aufgaben vor einem halben Jahr nach dem Ausscheiden von Markus Gleichauf kommissarisch übernommen und ist nun vorerst auf ein Jahr gewählt, da die Jahreshauptversammlung 2020 die Führungsämter neu für fünf Jahre vergeben wird.
Nicht nur St. Jodok brannte
Beim Jahresrückblick spielte der Kirchenbrand in St. Jodok im März 2018 eine herausragende Rolle, und sowohl Kommandant Claus Erb wie auch Oberbürgermeister Daniel Rapp sprachen höchste Anerkennung aus. Immerhin war es – auch Dank der guten Zusammenarbeit mit den Wehren der Region – gelungen, Schlimmeres und ein Ausbreiten zu verhindern. Neben diesem prominentesten Einsatz gab es 2018 aber sehr viele andere Einsätze, die abgesehen von den Betroffenen meist kaum in Erinnerung geblieben sind.
Insgesamt rückte die Abteilung Ravensburg Stadt 2018 zu 513 Einsätzen aus (davon 145 Brände), die Abteilung Eschach zu 159 Einsätzen (davon 18 Brände), die Taldorfer zu 44 Einsätzen (davon 15 Brände) und die Schmalegger zu 15 Einsätzen (davon vier Brände). Weitere Einsätze betreffen insbesondere technische Hilfeleistungen. Fordernd sind dabei nicht zuletzt die Unfälle.
Auch auf die psychischen Belastungen gerade bei Opfern ging Kreisbrandmeister Oliver Surbeck ein, als er fast 30 Feuerwehrleute für ihren bisherigen Dienst auszeichnete. Dank sprachen die rund 200 anwesenden Feuerwehrleute auch Josef Maier aus, der nun nach 15 Jahren als Kommandant der Abteilung Schmalegg ausgeschieden ist. Neu ins Amt ist jüngst Andreas Wellhäuser als Kommandant in Taldorf gekommen.
Claus Erb dankte in seinem Rechenschaftsbericht auch den Arbeitgebern, dank denen Einsätze auch in der Arbeitszeit möglich sind, und ging auch auf die anspruchsvolle Ausbildung ein, die eine Daueraufgabe ist. Auch Daniel Rapp bescheinigte den vier Abteilungen (Kernstadt und drei Ortschaften) insbesondere deshalb höchstes Lob, weil Ravensburg – anders als vergleichbare Städte – keine Berufsfeuerwehr bereitstellen muss, da es nach wie vor eine sehr große ehrenamtliche Bereitschaft gibt. Dass dieses Modell auch zukunftsfähig ist, machte das Referat von Lucia Hecht deutlich, die für die Jugendfeuer verantwortlich ist. Immerhin zählt diese 47 Mitglieder, um deren Ausbildung und Freizeitprogramm sich derzeit 13 Jugendwarte kümmern.
Digitalisierung bleibt Thema
Oberbürgermeister Rapp sicherte auch zu, dass die Stadt Ravensburg noch 2019 mit der Feuerwehr Schritte unternehmen werde, um die Organisation effektiv zu unterstützen. Was Gerät und Technik angeht, kann die Feuerwehr der Abteilung Stadt seit 2018 ihre neue Drehleiter einsetzen, die völlig neue Einsatzmöglichkeiten eröffnet. Ein mehrjähriges Thema bleiben die Digitalisierung des Funkverkehrs, die Erneuerung des Atemschutzes oder auch das aktuelle Löschwasserkonzept, das Feuerwehr und Stadt umsetzen.
Ortssuche für neues Gerätehaus
Nach wie vor noch ohne Ergebnis ist die überfällige Suche nach einem passenden Grundstück für ein neues Feuerwehrhaus in Oberhofen für die Abteilung Eschach, wobei es nu Optimismus gibt, dass es 2019 zu einer Lösung kommen werde. Gleiches gilt für die Zusage, auch für die Jugendfeuerwehr baldmöglichst einen passenden Raum zu finden.
Neue Herausforderungen wird es demnächst bei Verkehrsunfällen bei der wachsenden Zahl Elektrofahrzeuge geben. Denn diese bringen für Feuerwehrleute nochmals komplexere und gefährliche Anforderungen, so Feuerwehrkommandant Claus Erb in seiner Ansprache.
Gemeinsames Anliegen mit der Polizei ist es – das bestätigte auch Polizeivizepräsident Uwe Stürmer in seinem Grußwort –, dass bei Verkehrsunfällen die Abschleppfahrzeuge aus der Raumschaft kommen dürfen. Denn bisher gebe es lange und lästige Wartezeiten.
Ein politisches Anliegen formulierte noch Michael Otto, der Vorsitzende des Feuerwehrverbandes im Landkreis Ravensburg. Er beklagte, dass das Land die Landesfeuerwehrschule über die Feuerschutzsteuer finanziere, weshalb dieses Geld vor Ort für die Bezuschussung der Geräteerneuerung fehle.