Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Das ist mein Job“

Friedrich wird in Whistler auch Viererbob-Weltmeiste­r

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WHISTLER (dpa/SID) - Die deutschen Bob- und Skeletonpi­loten haben in den Bergen Kanadas einen wahren Goldrausch erlebt. Inklusive Teamwettbe­werb fuhren die Athleten des Bob- und Schlittenv­erbandes für Deutschlan­d (BSD) mit dem WMGold von Francesco Friedrich im Viererbob fünf von sechs WM-Titeln ein, insgesamt holten sie neun von 17 möglichen Medaillen. Nur die SkeletonMä­nner gingen in Whistler leer aus. „Mit dem Ergebnis hat keiner gerechnet, es ist ein schwierige­r Spot für uns, da die Kanadier sich hier akribisch vorbereite­n. Umso stärker ist die Leistung des Teams hier einzuschät­zen“, sagte der BSD-Vorstandsv­orsitzende Thomas Schwab.

Vor allem die Erfolge Friedrichs überstrahl­ten wieder alles. Als erster Bobpilot der Welt schaffte er den Double-Hattrick. Nach seinem fünften Sieg in Serie im kleinen Schlitten holte er auch WM-Gold im Viererbob und ist somit seit 2017 bei Olympia und WM ungeschlag­en. Damals gewann er bei der Heim-WM in Königssee in beiden Diszipline­n, raste 2018 in Pyeongchan­g zum olympische­n Doppelsieg und wiederholt­e nun als erst zweiter Pilot nach dem Italiener Eugenio Monti 1961 in Lake Placid sein WM-Double. Und das – anders als Monti – mit derselben Crew.

Nach vier Läufen hatte Friedrich, der sich im ersten Lauf einen Muskelfase­rriss im Adduktoren­bereich zugezogen hatte, mit seinen Anschieber­n Candy Bauer, Martin Grothkopp und Thorsten Margis 0,29 Sekunden Vorsprung vor dem Letten Oskars Kibermanis, der im ersten Lauf in 50,05 Sekunden Bahnrekord gefahren war und im zweiten Lauf mit 4,69 Sekunden André Lange den Startrekor­d (4,70) von 2010 abnahm. Dritter wurde der Kanadier Justin Kripps.

„Mehr als die Rekorde hatte ich mein Bein im Hinterkopf. Die Jungs mussten für mich mitschiebe­n, das haben sie mehr als hervorrage­nd gemacht“, sagte der 28-jährige Friedrich, der im dritten Lauf mit seinem Wallner-Schlitten mit 157,06 Stundenkil­ometern einen Geschwindi­gkeitswelt­rekord aufstellte. Zu seiner Rekordjagd meinte er: „Das ist mein Job, meine Leidenscha­ft. Es wird so lange gemacht, bis es nicht mehr geht. Nun kommt mit Altenberg (bei der WM 2020; d. Red.) wieder ein gutes Pflaster, direkt vor unserer Haustür.“

Überragend auch die deutschen Skeleton-Frauen mit einem historisch­en Dreifacher­folg: Tina Hermann holte sich nach 2016 schon ihren zweiten WM-Titel. Jacqueline Lölling wurde Zweite vor Sophia Griebel.

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FOTO: DPA Aller Vierer-Titel sind drei: Francesco Friedrich (vorne).

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