Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Staatsschutz ermittelt nach antisemitischem Tweet gegen Ingolstadts Cohen
Der antisemitische Hass-Beitrag gegen Ingolstadts Almog Cohen sorgt für Entsetzen über den deutschen Fußball hinaus. Nach der Attacke eines Twitter-Nutzers erhält der jüdische Profi, der seit neun Jahren in Deutschland lebt, breite Unterstützung. Der Deutsche Fußball-Bund forderte konsequentes Handeln gegen den Verfasser und schaltete den Kontrollausschuss ein, der 1. FC Union Berlin verurteilte jede Form von Diskriminierung. Auch in Israel und beim Internationalen AuschwitzKomitee herrscht Bestürzung. Der Berliner Staatsschutz ermittelt. „Ich bin froh, dass sie ermitteln, so muss das sein! Ich hoffe, dass sie ihn bekommen“, sagte der 30 Jahre alte Israeli Cohen der „Bild“. „Wer so redet, wer solche Ansichten hat, der hat keinen Platz in der Gesellschaft, sondern im Gefängnis.“Cohen war während des Ligaspiels des FC Ingolstadt bei Union Berlin (0:2), bei dem er nach einer Tätlichkeit die Rote Karte (65.) gesehen hatte, von einem Twitter-User auf das Übelste beleidigt worden. Die Person benutzte unter anderem das Wort „Judenvieh“und wünschte den Israeli „ab in die Kammer“. Die Per- son beendete den Eintrag mit „U.N.V.E.U.“, der von Union-Anhängern oft benutzten Abkürzung für den Spruch „Und Niemals Vergessen Eisern Union“. Nachdem der HassBeitrag veröffentlicht worden war, hatte Union direkt die Polizei informiert und Anzeige erstattet. Diese habe Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt und den Tweet an den Staatsschutz weitergeleitet. „Ich schäme mich für solche Unioner. Wir werden alles daransetzen, sie zu isolieren und strafrechtlich verfolgen zu lassen“, sagte ClubPräsident Dirk Zingler. (dpa/SID)