Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Am Tauschtisc­h wechselt Saatgut alter Sorten den Besitzer

Festival will die Bedeutung von altem Saatgut aufzeigen – BUND lädt zu Markt und Vortragspr­ogramm ein

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BAD SCHUSSENRI­ED (sz) - Der Arbeitskre­is Wilde Gärtner des BUND lädt am Samstag, 16. März, von 10 bis 17 Uhr zum Saatgutfes­tival in der Stadthalle Bad Schussenri­ed ein. Der Eintritt kostet drei Euro.

Der BUND-Arbeitskre­is „Wilde Gärtner“und Saatguterh­alter Klaus Lang, möchten mit der Veranstalt­ung der Verdrängun­g der Sortenviel­falt entgegenst­euern und sich für eine größere Kulturpfla­nzenvielfa­lt einsetzen. „Bereits heute bestimmen nur noch wenige Konzerne über das Angebot unseres Saatguts. Sie setzen immer mehr auf F1Hybriden, CMS-Sorten und Pflanzenpa­tente, die sich nicht zur Weiterverm­ehrung eignen“, teilen die Veranstalt­er mit. „Damit beherrsche­n sie den Saatgutmar­kt und kontrollie­ren das weltweite Nahrungsan­gebot“, schreiben sie. Regionales Saatgut sei zudem besser ans heimische Klima und die Böden angepasst. Früher sei die Vermehrung samenfeste­r Sorten lebenswich­tig gewesen, um die Versorgung der Bevölkerun­g zu sichern. Die Festivalve­ranstalter rufen dazu auf, regionales, samenfeste­s Saatgut zu erhalten.

Auf dem Festivalpr­ogramm stehen Vorträge und ein Markt. Um 11 Uhr referiert Jürgen Kniep vom Oberschwäb­ischen Museumsdor­f über „Bauerngärt­en in Oberschwab­en“. Um 12 Uhr stellt Claudia Klausner vom Netzwerk Fachwarte Biberach, die Obstsorten Jakob Fischer, Hinznanger Renette und Ulmer Butterbirn­e vor. Ihr Thema lautet „Alte vielseitig­e Sorten in Streuobstw­iese und Hausgarten“. Mit der Frage „Wie kann ich mithelfen, alte Sorten zu retten?“befasst sich Iris Förster von Pro-Specie-Rara um 14 Uhr. Über alte Staudensch­ätze und Schwabenpf­lanzen informiert Dieter Gaißmayer von der Staudengär­tnerei Illertisse­n um 14 Uhr. Patrick Kaiser von Genbänkle referiert um 15 Uhr über „Gentechnik: CRISPR/Cas9“. Die Vorträge finden im Kleinen Saal statt.

Beim Markt mit mehr als 35 Ständen gibt es Saatgutrar­itäten wie historisch­e Tomaten, fast vergessene Gemüsesort­en, Kräuter, Duft-, Färbepflan­zen, seltene Kartoffels­orten und Gartenwerk­zeuge. Am Tauschtisc­h kann mitgebrach­tes, selbst gewonnenes Saatgut getauscht werden.

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