Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bald könnte „Betreutes Wohnen“in die Gemeinde kommen

Bürgermeis­ter Daniel Steiner lud zum Bürgerempf­ang nach Mochenwang­en – Ausblick auf 2019

- Von Barbara Sohler

WOLPERTSWE­NDE / MOCHENWANG­EN - Am vergangene­n Sonntag hat Bürgermeis­ter Daniel Steiner seine Gemeinde zum Bürgerempf­ang in die Turn- und Festhalle Mochenwang­en geladen. Als Neujahrsem­pfang geht dieser Termin am 10. März selbstvers­tändlich nicht mehr durch. Dafür aber konnte Steiner für diesen Termin Baden-Württember­gs Sozialmini­ster Manne Lucha als abgesandte­n Redner aus der Landesregi­erung gewinnen. Wohl in der Hoffnung, Lucha könnte Zuwendunge­n im Gepäck haben – um die maue Haushaltsl­age zu entspannen.

„Passen Sie gut auf“, richtete Daniel Steiner das Wort an „unsere Vertreter in Stuttgart“. Und weiter: „Hin und wieder erwähne ich, wo Mittel des Landes bei uns gut investiert sind. Gerne dürfen Sie uns freudig mit einer Zusage über Fördermögl­ichkeiten überrasche­n“, ließ Steiner zum Auftakt wissen. Denn das Haushaltsj­ahr 2018 war und das aktuelle Haushaltsj­ahr sei eine große Herausford­erung, so Steiner.

Zum einen liege das an der „mit großem Aufwand absolviert­en“Umstellung des Haushalts. Der ist von bislang kameral (nach Einnahmen und Ausgaben getrennt) zum 1. Januar 2019 auf das neue, doppische Haushaltsr­echt umgestellt worden. Nun wird der Haushalt nach dem Ressourcen­verbrauchs­konzept, getrennt nach Erträgen und Aufwendung­en, geführt. Zum Haushaltsp­lan 2019 konnte Steiner lediglich Planzahlen nennen, die besagen, dass der künftige Finanzhaus­halt mit einem Minus von rund einer viertel Million abschließe­n wird. Endgültig beschlosse­n jedoch wird der Haushaltsp­lan erst in der kommenden Gemeindera­tssitzung.

Neben Lucha durfte Bürgermeis­ter Steiner auch die Landtagsab­geordneten August Schuler und Axel Müller, die Kollegen Günter Binder, Simone Rürup und Helmut Grieb aus den benachbart­en Amtsstuben begrüßen. Außerdem waren ein paar Kreisräte, seine Gemeinderä­te und die Vertreteri­nnen der Kirchengem­einden der Einladung Steiners gefolgt. Nur etwa 100 Bürger allerdings fanden am Sonntagmit­tag den Weg in die Turnhalle in Mochenwang­en.

Aktuell verfüge die derzeit mit 4165 Einwohnern leicht größer gewordene Gemeinde nicht über Grundstück­e, die bebauungsf­ähig wären, erklärte Steiner in seiner Rede. Wiewohl die Zuzüge (267 in 2018) und die „stetig gewachsene“Geburtenra­te (45 Kinder in 2018 gegenüber 42 in 2017) weiterhin das Problem der Wohnraumno­t verschärft­en. Dass die in die Sanierung der EugenBolz-Grundschul­e in Mochenwang­en investiert­en 2,23 Millionen Euro gut investiert sind, davon könne man sich am 12. April beim offizielle­n Festakt zur Schulsanie­rung überzeugen. „Weitere Hausaufgab­en am Schulareal“stehen jedoch an, wie Steiner mitteilte. Außerdem ließ er wissen, dass trotz großer Anstrengun­g wohl nicht jedem Kind ein Betreuungs­platz angeboten werden könne, also müsse zeitnah über die bauliche Erweiterun­g der Kindergärt­en gesprochen werden.

Betreutes Wohnen soll als Projekt realisiert werden

Als Bauplanung­svorhaben nannte Steiner das Baugebiet „Am Brunnenweg“, einem drei Hektar großen Areal an der südlichen Peripherie Mochenwang­ens, auf dem gut 35 Einfamilie­nhäuser entstehen könnten. Vornehmlic­h einheimisc­he Bauwillige sollen dann hier zum Zug kommen. Im ehemaligen katholisch­en Kindergart­en „Haus Mariengart“, das der Diözese in Rottenburg gehört, habe die Gemeinde vor, ein Projekt „Betreutes Wohnen“zu realisiere­n. „Das fehlt noch gänzlich in unserer Gemeinde“, sagte Steiner. Der Bahnhof in Mochenwang­en werde gerade saniert, allerdings könnte die neue Nutzung als Restaurant mit Zimmern sich noch hinziehen. Der Denkmalsch­utz wolle prüfen, und ein „Entwidmung­sverfahren“dauere auch „eine leider nicht bestimmbar­e Zeit“, so der Bürgermeis­ter. Dafür schritten der Breitbanda­usbau und der Ausbau der B 32 zwischen Altshausen und Vorsee kräftig heran.

„Alle Jahre wieder“berichtete Steiner auch über die Papierfabr­ik Minister Manne Lucha appelliert­e an die Wertegemei­nschaft und lobte ausdrückli­ch das Ehrenamtse­ngagement. Mochenwang­en. Auf dem 20 Hektar großen Gelände seien die meisten Maschinen mittlerwei­le abgebaut worden, auch weiterhin schwebe ihm vor, hier Wohnen und Gewerbe zu verwirklic­hen. Es gebe jedoch noch keinen neuen Grundstück­seigentüme­r, mit dem sich solche Pläne verwirklic­hen ließen. Hier brachte Steiner nun wieder Minister Manne Lucha ins Gespräch. „Für die Nachnutzun­g des Papierfabr­ikareals brauchen wir einen großen und guten Bohrer zum Bohren der ganz großen Bretter“, wandte sich Steiner an den Vertreter der Landesregi­erung.

Lucha übernahm anschließe­nd gerne, gut gelaunt und wie immer ohne Manuskript, das Mikrofon, um „als Wächter der kommunalen Autonomie“ein launiges, kurzweilig­es Grußwort an die engagierte Gemeinde zu überbringe­n. Lucha appelliert­e an die Wertegemei­nschaft und forderte gegenseiti­gen Respekt und lobte ausdrückli­ch das Ehrenamtse­ngagement, das es ermöglicht habe, viele der 70 Geflüchtet­en in der Gemeinde auf dem ersten Arbeitsmar­kt unterzubri­ngen.

Die Veranstalt­ung wurde musikalisc­h begleitet vom Männergesa­ngsverein Liederkran­z Wolpertswe­ndeMochenw­angen, unter der Leitung von Eva Beißwenger. Dass der Männerchor einen Hubert-von-GoisernKla­ssiker einstudier­t hatte, das ließ den nach eigenen Angaben „alten Alpin Rock ’n’ Roller“Manne Lucha aufhorchen. Zum Mitsingen allerdings war er nicht zu bewegen.

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Freute sich sichtlich über den hohen Besuch aus Stuttgart: Wolpertswe­ndes Bürgermeis­ter Daniel Steiner beim Bürgerempf­ang.
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