Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weniger Verkehrsun­fälle im Landkreis

Polizei veröffentl­icht Unfallstat­istik für 2018 – Mehr verletzte Kinder und Senioren

- Von Lena Müssigmann

Unter den Verletzten sind deutlich mehr Kinder und Senioren als im Vorjahr.

RAVENSBURG - Im Landkreis Ravensburg sind 2018 weniger Verkehrsun­fälle passiert als im Vorjahr. Bei den Unfällen gab es auch weniger Todesopfer als in den Vorjahren, wie die Polizei mitteilte. Deutlich öfter als sonst waren Fußgänger an Unfällen beteiligt. Hier die wichtigste­n Zahlen der Unfallstat­istik.

Überblick

Insgesamt hat es im Landkreis Ravensburg 8045 Mal gekracht, das entspricht einem Rückgang um gut drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die Polizei mitteilte. Allerdings ist die Zahl der Verletzten leicht auf 1476 gestiegen (plus 6 Prozent). Gestorben sind 14 Menschen bei Verkehrsun­fällen, im Vorjahr waren es noch 17 Todesopfer.

Unfallursa­chen

Bei den Unfällen innerhalb von Ortschafte­n (insgesamt 5222, plus 0,5 Prozent) werden als häufigste Unfallursa­che Manöver wie Abbiegen oder Wenden angegeben, gefolgt von zu geringem Abstand der Fahrer. Bei Unfällen außerhalb von Ortschafte­n (insgesamt 2517, minus acht Prozent) ist die weit häufigste Ursache die zu hohe Geschwindi­gkeit, gefolgt von missachtet­er Vorfahrt. Auch bei Unfällen auf der Autobahn (306, minus 19 Prozent) war ebenfalls Raserei der Grund für die meisten Crashs.

Beteiligte

Am stärksten hat die Zahl der Unfälle mit Radfahrern innerhalb geschlosse­ner Ortschafte­n zugenommen: Sie ist um 34,3 Prozent auf 290 Unfälle gestiegen. Ein Mensch starb dabei. Außerhalb von Ortschafte­n kam es nur zu 56 Unfällen mit Fahrradfah­rern (minus 12,5 Prozent). Die Unfälle waren aber schwerer: Dabei starben drei Menschen. Seit Jahren nimmt die Zahl der Fahrrad- beziehungs­weise Pedelecunf­älle zu (Pedelecs sind Räder mit unterstütz­endem Elektroant­rieb), was der Polizei laut Mitteilung große Sorge bereitet. Ein Grund für den Anstieg dürfte der Umstand sein, dass Fahrrad und Pedelec als alternativ­e Verkehrsmi­ttel immer mehr an Bedeutung gewinnen, wie die Polizei mitteilte. So gut wie immer verletzen sich die Radfahrer dabei. „Radfahrer haben nun einmal keine Knautschzo­ne“, heißt es in der Mitteilung.

Fußgänger waren auch besonders oft, nämlich 102 Mal (plus 28 Prozent), in Unfälle verwickelt. Allerdings gingen diese Unfälle häufig vergleichs­weise glimpflich aus. 2018 starb bei solchen Unfällen eine Person, im Vorjahr waren es drei Todesopfer gewesen.

Auch die Zahl der Unfälle mit motorisier­ten Zweirädern ist gestiegen, auf insgesamt 255 Unfälle außer- und innerorts (plus 18 Prozent). Dabei starben wie schon im Vorjahr vier Menschen. Unfälle mit Lastwagen sind deutlich zurückgega­ngen – um rund 13 Prozent auf 350 Fälle. Dabei war ein Todesopfer zu beklagen, im Vorjahr waren es drei gewesen.

Verunglück­te

Unter den Verunglück­ten waren sowohl deutlich mehr Kinder als auch mehr Senioren als im Vorjahr. 77 Kinder wurden bei Unfällen verletzt (plus 12 Prozent), davon 9 schwer und 68 leicht. In der Gruppe der Senioren ab 65 Jahre verunglück­ten 211 Menschen (plus 13 Prozent) – fünf starben, 55 wurden schwer verletzt, 151 zogen sich leichte Verletzung­en zu.

Drogen und Alkohol

Bei 112 Unfällen war Alkohol im Spiel (plus 4 Prozent), bei sieben Unfällen Drogen (keine Veränderun­g). Bei fast jedem zweiten Unfall wegen Alkohols (41 Prozent) wurde jemand verletzt – in einem Fall sogar tödlich. 15 Menschen wurden schwer, 40 leicht verletzt. Bei den sieben Unfällen aufgrund von Drogen wurden drei Menschen schwer und eine Person leicht verletzt. Bei der Polizei werde die Bekämpfung der Unfallursa­chen Alkohol und Drogen oberste Priorität behalten, sagte der Polizeiviz­epräsident des Polizeiprä­sidiums Konstanz, Gerold Sigg, laut Pressemitt­eilung. Bei Polizeikon­trollen wurden 2018 den Informatio­nen zufolge 1451 betrunkene und 517 unter Drogeneinf­luss stehende Fahrer im gesamten Gebiet des Polizeiprä­sidiums (Kreis Ravensburg, Sigmaringe­n, Konstanz und Bodenseekr­eis) erwischt und angezeigt.

Weitere Gefahren

Künftig will die Polizei verstärkt kontrollie­ren, ob Autofahrer und ihre Mitfahrer angeschnal­lt sind und ob sich Fahrer zum Beispiel durch ihr Handy vom Autofahren ablenken lassen und zeitweise „im Blindflug“unterwegs sind. Die festgestel­lten Verstöße sind in beiden Feldern angestiege­n: Im Gebiet des gesamten Polizeiprä­sidiums waren 9034 Personen nicht richtig angeschnal­lt (plus 6 Prozent). Als sie beim Fahren verbotener­weise das Handy benutzten, wurden 4885 Fahrer (plus 39 Prozent) erwischt und von der Polizei angezeigt.

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA
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ARCHIVFOTO: FLEMMING Ein E-Bike liegt nach einem Unfall am Wegesrand.

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