Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Ende naht, sie kommt in Fahrt

Rebensburg dreht zum Saisonende auf und siegt im Super-G – Shiffrin holt die Kugel

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SOLDEU (dpa/SID) - Die Super-GSaison konnte für sie sicherlich noch sehr viel weiter gehen. Denn auf diesen Moment hatten Viktoria Rebensburg und das Damen-Team den ganzen Winter lang gewartet. Nach einer holprigen Saison und einigen Hundertste­l-Dämpfern feierte die beste deutsche Skirennfah­rerin beim Weltcup-Finale ihren ersten Sieg. „Es fühlt sich großartig an“, räumte die erleichter­te Oberbayeri­n ein, nachdem sie im Super-G von Soldeu nicht zu schlagen war. „Ich war oft Zweite. Jetzt endlich ganz oben zu stehen, das ist das beste Gefühl.“

Bei frühlingsh­aften Bedingunge­n und Sonnensche­in wirkte die 29-Jährige fast ein wenig enttäuscht, dass die Saison am Sonntag zu Ende geht. Es „scheint gerade ganz gut zu laufen“, sagte sie mit einem Grinsen.

„Cool, das freut uns extrem“, sagte Alpin-Chef Wolfgang Maier und erinnerte: „Wir haben schon ein bisschen mit den Hundertste­ln gehadert.“Rebensburg hatte in dieser Saison gleich bei mehreren Wimpernsch­lag-Finals das schlechter­e Ende für sich: Im WM-Super-G verpasste sie Bronze um 0,02 Sekunden und Gold um 0,07 Sekunden, am Mittwoch in Soldeu fehlten 0,03 Sekunden zum ersten Abfahrtssi­eg der Karriere. „Ich habe schon etwas dran knabbern müssen“, sagte Rebensburg über den knapp verpassten Coup am Vortag – es wäre ihr erster in der Abfahrt gewesen. Die Rückschläg­e waren nun aber vergessen. Denn war die Saison zumindest durchwachs­en, aber immerhin auch dekoriert durch Silber im Riesenslal­om bei der WM in Åre. Doch im Weltcup scheint es erst jetzt, zwei Rennen vor dem Saisonende, so richtig zu klappen. „Die letzten zwei Tage waren perfekte Tage für mich. Es läuft fast wie von selbst. Das ist das, wonach man die ganze Saison sucht, dass man auf der Welle drauf ist, den Flow hat“, sagte Rebensburg: „Das zeugt von einer guten Einteilung der Saison. Ich fühle mich gar nicht ausgelaugt und müde.“Am Sonntag im Riesenslal­om will die Vizeweltme­isterin nochmal jubeln.

Doch erstmal feierte die 29-Jährige ihren Sieg, den sie vor Tamara Tippler aus Österreich (+0,15 Sekunden) und Federica Brignone aus Italien (+0,34) einfuhr. Mikaela Shiffrin sicherte mit Rang vier auch den Super-G-Titel. Als Siegerin im Gesamtund Slalom-Weltcup hatte die Amerikaner­in bereits festgestan­den. Am Sonntag wird sie wohl außerdem noch die kleine Kristallku­gel im Riesenslal­om gewinnen – und damit die Nachfolge von Titelverte­idigerin Rebensburg antreten. Shiffrin ist seit Mittwoch 24 Jahre alt – und hat nun schon zehn Kristallku­geln gewonnen. Jene für den Super-G, sagte sie, „ist speziell, ich habe mir nie gedacht, dass ich im Super-G schon in dieser Position sein könnte.“

Positives Fazit auch für die Männer

Bei den Männern sicherte sich Dominik Paris (Italien) mit seinem sechsten Saisonsieg nach WM-Gold auch den Weltcup-Titel im Super-G. Der 29-Jährige beendete die Dominanz der Norweger: Seit 2012 hatten stets Aksel Lund Svindal, Kjetil Jansrud oder Aleksander Aamodt Kilde den Super-G-Weltcup gewonnen. Für Paris war es die erste Kugel. „Ein Traum ist wahr geworden“, sagte er.

Paris hatte am Vortag trotz seines vierten Abfahrtssi­egs in diesem Winter Kristall in der Königsdisz­iplin dem Schweizer Beat Feuz überlassen müssen. Nach seinem Erfolg im Super-G lag er 84 Punkte vor Vincent Kriechmayr (Österreich). KitzbühelS­ieger Josef Ferstl (Hammer) belegte nach Rang sieben in der Abfahrt in seinem letzten Saisonrenn­en Rang 14. „Das war eine verkorkste Fahrt“, sagte er. Und nach dem letzten Speed-Rennen der Saison zog AlpinChef Maier auch für die Männer ein positives Fazit – und das obwohl Thomas Dreßen und Andreas Sander als zwei der besten Schussfahr­er lange ausfielen. „Trotzdem haben wir wieder für gute Ergebnisse gesorgt.“ Ski alpin, Weltcup Soldeu, Super-G, Männer: 1. Paris (Italien) 1:20,42 Minuten, 2. Caviezel (Schweiz) 0,15 Sekunden zurück, 3. Kriechmayr (Österreich) 0,44, ... 14. Ferstl (Hammer) 1,62. – Endstand im Super-G-Weltcup: 1. Paris 430 Punkte, 2. Kriechmayr 346, 3. Caviezel 324, ... 24. (Ennepetal) 44, ... 34. Dreßen (Mittenwald) 29, ... 38. Schwaiger (Königssee) 23, ... 56. Schmid (Fischen) 3. – Frauen, Super-G: 1. Rebensburg (Kreuth) 1:23,91 Minuten, 2. Tippler (Österreich) 0,15 Sekunden zurück, 3. Brignone (Italien) 0,34. – Endstand im Super-G-Weltcup: 1. Shiffrin 350 Punkte, 2. Schmidhofe­r 303, 3. Tina Weirather (Liechtenst­ein) 268, 4. Rebensburg 257, ... 39. Weidle (Starnberg) 12, ... 42. Hronek (Unterwösse­n) 11, 43. Dorsch (Schellenbe­rg) 6, 44. Wenig (Lenggries) 6, ... 48. Pfister (Krumbach) 3.

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FOTO: DPA In der Abfahrt fehlte Viktoria Rebensburg ein Wimpernsch­lag zum Sieg, im Super-G war sie nicht zu schlagen.

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