Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
TTF Ochsenhausen freuen sich auf zwei neue Derbys
Überraschender Einstieg des TTC Ebner Ulm in die Tischtennis-Bundesliga könnte Chance für den Sport sein
OCHSENHAUSEN - Auch am Tag nach der Verkündung sorgte der Vorstoß weiter für Diskussionen. Ein neues Team in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL), dazu noch aus Ulm, da freuen sich die potenziellen Ligakonkurrenten der TTF Liebherr Ochsenhausen schon auf neue Derbys. „Die Region verträgt zwei Bundesligisten. 4500 Fans beim Pokalfinale in Neu-Ulm haben gezeigt, dass das Zuschauerpotenzial dafür da ist“, sagte TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. Und so könnten in der kommenden Saison doch zwölf Mannschaften in der TTBL spielen.
Rückblick: Überraschenderweise hatte sich der TTC Ebner Ulm für eine Lizenz in Deutschlands höchster Spielklasse beworben. Vorbehaltlich der Lizenzierung durch die TTBL Sport GmbH soll der Verein sogar eine Wildcard bekommen, muss sich also sportlich nicht qualifizieren. Der Aufsichtsrat der TTBL hatte das im Nachgang des mehrheitlichen Votums der elf Bundesligisten und nach vorherigem Austausch mit dem Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) beschlossen. Das außerordentliche Teilnahmerecht war erst möglich geworden, da sich kein Zweitligist um die Lizenz beworben hatte und die Sollstärke von zwölf Mannschaften nicht erreicht wurde.
Hinter dem TTC Ebner Ulm steht die Ebner Media Group um den geschäftsführenden Gesellschafter Florian Ebner (61), Ex-Präsident des ehemaligen Fußballbundesligisten SSV Ulm 1846. TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle begrüßte das Engagement: „Das Engagement des TTC Ebner Ulm ist eine große Chance für die Liga“, sagte er zur Entscheidung des Aufsichtsrats, in dem auch TTFPräsident Kristijan Pejinovic sitzt. Beide erhoffen sich durch Ebner, eine Erhöhung der Medienpräsenz des Tischtennis. Als Vereinschef freut sich der 38-Jährige auf zwei neue und echte Derbys: Angesichts der Terminfülle täten zwei zusätzliche Spiele in der Saison zwar weh. Dafür könne der neue Verein aber nichts. „Es hätte ja auch ein Zweitligist aufsteigen können“, so Pejinovic.
„4500 Fans beim Pokalfinale in Neu-Ulm haben gezeigt, dass das Zuschauerpotenzial dafür da ist.“
Kristijan Pejinovic
Ebner selbst unterstrich neben den sportlichen Ambitionen die Nachhaltigkeit: „Wir werden konkurrenzfähig sein und wollen uns im oberen Mittelfeld der Tabelle langfristig etablieren.“Mithilfe von Kooperationen, etwa mit der Tischtennisabteilung des SSV Ulm, investiere man zudem in den Nachwuchs.
Wie sich das potenzielle neue Bundesliga-Team aus Ulm personell zusammensetzt, ist noch unklar. „Ich habe noch keine konkreten Informationen“, sagt Pejinovic. „Beim Liebherr Masters College in Ochsenhausen haben wir bislang keine Anfragen bekommen.“In sportlicher Hinsicht werde es schwierig. „Denn die meisten Verträge sind schon gemacht“, so der TTF-Präsident. „Jetzt muss sich Ebner darum bemühen, einen Kader aufzustellen, der den unteren Rängen fernbleibt. Nächste Saison kann man ja wieder absteigen.“