Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Eisbärbaby auf Erkundungstour
Bislang namenloser Nachwuchs ab heute im Berliner Zoo zu sehen
(AFP) - Auf tapsigen Pfoten in die Welt: Das Berliner Eisbärenbaby hat rund dreieinhalb Monate nach seiner Geburt einen ersten Ausflug unternommen. Mit seiner Mutter Tonja erkundete das Bärchen am Freitag erstmals die Außenanlage im Tierpark Berlin samt Bad im Wasserbecken. Ab Samstag ist das bislang noch namenlose Eisbärenmädchen auch für Besucher zu sehen.
Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem sprach von „einem ganz besonderen Tag“für das gesamte Tierparkteam. Nach monatelangem Bangen und Daumendrücken sei „die Erleichterung kaum in Worte zu fassen“. Die Sterblichkeitsrate unter Eisbärenbabys ist besonders hoch, in der Natur überleben nur etwa 15 Prozent ihre ersten zwei Lebensjahre. Die ersten Monate nach der Geburt am 1. Dezember verbrachten Mutter Tonja und ihr Nachwuchs ausschließlich in der Wurfhöhle. Dort wuchs das anfangs nur meerschweingroße, blinde und taube Jungtier zu einer kräftigen kleinen Bärin heran. Der Tierpark ist mit der Entwicklung der Kleinen sehr zufrieden. Die Entscheidung darüber, wer die Patenschaft übernimmt und welchen Namen das Eisbärchen bekommt, fällt wohl Anfang April.
Bei der Erkundung der Außenanlage kletterte der kleine Eisbär auf die Felsen und nahm mit seiner Mutter ein ausgiebiges Bad im großen Wasserbecken. Tonja ließ ihren Nachwuchs zu keiner Zeit aus den Augen. Der Vater des Eisbärenmädchens, Wolodja, zog bereits wieder in den Zoo Rheenen in den Niederlanden zurück. Wie bei den als Einzelgänger lebenden Tieren üblich, ist er nicht an der Aufzucht beteiligt.
Der Berliner Tierpark erlebte mit dem 2006 geborenen Knut einen großen Eisbärbabyrummel. Weil die Mutter ihren Nachwuchs nicht annahm, wurde Knut von Hand aufgezogen. Das Tier starb mit lediglich gut vier Jahren im März 2011.
Auch wenn das nun öffentlich präsentierte kleine weiße Fellknäuel mit Knopfaugen vor allem putzig ist und zu einem Besuchermagneten im Tierpark werden dürfte, so gelten Eisbären doch als gefährdete Tierart. Darauf wies der Zoo und Tierpark Berlin hin. Durch steigende Temperaturen schmelze das Eis in der Arktis – und der früher riesige Lebensraum der Eisbären schrumpfe rasant.