Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kreis entsorgt jährlich etliche Tonnen an „wildem Müll“
Bad Waldsee ist mit 53 Tonnen Spitzenreiter – In Weingarten fallen nur drei Tonnen an
(hey) - Es ist ein Ärgernis: „wilder Müll“. Der achtlos weggeworfene Abfall, der am Straßenrand, inmitten des Waldes oder auf der Wiese in öffentlichen Parkanlagen liegt, sorgt regelmäßig für Kopfschütteln im Allgäu und in Oberschwaben. Etliche Tonnen des „wilden Mülls“werden jährlich vom dafür zuständigen Landkreis Ravensburg entsorgt.
Bad Waldsee hat beim „wilden Müll“auch im Jahr 2018 die Spitzenposition im Kreis eingenommen. 53 Tonnen fielen in der Kurstadt an, im Jahr zuvor waren es sogar 56 Tonnen. Zum Vergleich: In Aulendorf wurden vergangenes Jahr acht Tonnen „Wilder Müll“protokolliert, in Leutkirch 36 Tonnen, in Weingarten drei Tonnen und in Bad Wurzach eine Tonne. In Ravensburg wies die „Wilder-Müll“-Statistik im Jahr 2017 23 Tonnen Abfall aus, im vergangenen Jahr sank diese Zahl auf „sieben Tonnen plus zusätzliche Direktanlieferung ans Entsorgungszentrum Gutenfurt“, wie Landkreissprecher Franz Hirth auf SZ-Anfrage mitteilt.
Hirths Resümee im Jahresvergleich fällt ernüchternd aus: „Von 2017 auf 2018 können wir zumindest keine signifikante Zunahme des ,wilden Mülls’ mehr feststellen, er stagniert also – leider auf hohem Niveau.“Warum derart viel Müll einfach in die Natur geworfen wird, ist für Hirth nicht nachvollziehbar. Der Landkreissprecher betont vielmehr, dass die Restmüllentsorgung im Kreis günstig sei. „E-Schrott kann zum Beispiel kostenlos an 25 Stellen im Landkreis abgegeben werden. Die Städte und Gemeinden müssen dem Kreis dafür nichts bezahlen. Im Gegenteil: Der Landkreis zahlt den 27 Städten und Gemeinden einen Euro pro Einwohner und Jahr für die Erfassung des ,wilden Mülls’“, erklärt Hirth. Allein in diesem Jahr mache das einen Gesamtwert von 243 000 Euro aus. „Die Entsorgungskosten trägt der Landkreis“, so Hirth.
Für die umweltgerechte Entsorgung dieses Abfalls ist also der Landkreis zuständig – außer in den Städten Wangen und Isny. Bekanntlich läuft die Restmüllentsorgung dort in Eigenregie ab und nicht über den Kreis. Die Entsorgung findet im Müllheizkraftwerk in Kempten statt. Dort wird der „,wilde Müll’ wieder ganz zahm“, wie Hirth es nennt.
Im „wilden Müll“selbst findet sich alles mögliche wieder. Die Aufzählung reicht von Altreifen über Hausmüll bis hin zu verschmutzten Wertstoffen. Auch Sperrmüll, wie beispielsweise Möbel, oder Hölzer und sogar Sondermüll wie Elektroschrott mischt sich in den Müllberg. „Die Klassiker sind zur Zeit Altreifen und Hausmülltüten“, weiß Hirth.
Warum ausgerechnet in Bad Waldsee derart viel Müll achtlos weggeworfen wird, darüber kann nur spekuliert werden. Eventuell hängt die vielbefahrene B 30 damit zusammen. Oftmals findet sich auf den Parkplätzen entlang der Umgehung herrenloser Unrat und Sperrmüll.