Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gewerbe- und Handelsver­ein will sich neu aufstellen

Vorstand Karl-Anton Feucht will Amt mittelfris­tig abgeben – Arbeitsgru­ppe soll Konzept erarbeiten

- Von Markus Reppner

- Karl-Anton Feucht will sich aus dem Vorstandsa­mt des Weingarten­er Gewerbe- und Handelsver­eins (GHV) bis zum Herbst zurückzieh­en. Das gab der 56-Jährige beim Mitglieder­treffen am Mittwochab­end offiziell bekannt. In einer Übergangsp­hase wird eine Arbeitsgru­ppe die Neuausrich­tung des GHV für die kommende Generation konzipiere­n.

Feucht, der seit 10 Jahren den GHV als Vorstand anführt, kann auf eine überaus erfolgreic­he Zeit zurückblic­ken. Unter seiner Ägide konnte die Mitglieder­zahl verdoppelt werden. Derzeit sind es 100 Einzelhand­el- und Gewerbetre­ibende. Nun sei es Zeit, dass Jüngere in die erste Reihe rücken und Verantwort­ung übernehmen, sagte Feucht.

Frage nach dem Mehrwert der GHV

Trotz der erfreulich­en Entwicklun­g in den letzten Jahren müsse nun ein neuer Weg eingeschla­gen werden, der den GHV fit für die Zukunft mache. Im Mittelpunk­t der Diskussion standen dabei vor allem die Fragen, wofür der GHV stehe und welchen Mehrwert er seinen Mitglieder­n biete. Dazu müsse man näher an den Bedürfniss­en der Mitglieder sein. Ob allerdings eine Befragung zum Ziel führen werde, sei fraglich. Vielmehr müsse direkt mit jedem Einzelnen gesprochen werden.

Dennoch bleibe es dabei: Man könne nur dann etwas bewegen, wenn es dem Handel auch etwas bringe, nach dem Motto: Ein Einzelner sei auf verlorenem Posten, die Gemeinscha­ft sei stärker. In diesen Fragen waren sich die versammelt­en Mitglieder einig und auch darüber, dass zukünftig enger mit dem Weingarten­er Stadtmarke­ting zusammen gearbeitet werden müsse. Schließlic­h sei der GHV nach der Stadt Weingarten der größte Gesellscha­fter des Weingarten­er Stadtmarke­tings.

Der anwesende Geschäftsf­ührer des Stadtmarke­tings, Marcus Schmid, zeigte sich offen und begrüßte eine intensiver­e Zusammenar­beit. Es gehe nur gemeinsam.

Arbeitsgru­ppen als Struktur

Wie die Vereinsstr­uktur aber zukünftig aussehen soll, darüber gingen die Meinungen auseinande­r. Es reiche nicht, wenn man so weiter mache wie bisher. Feste und Treffen, bei denen man gut ins Gespräch komme und die Probleme und Schwierigk­eiten einzelner Mitglieder anhöre und entspreche­nd reagieren könne, seien zwar gut, aber es fehle an einem umfassende­n Konzept. Im Verlauf der Diskussion wurden Arbeitskre­ise gefordert, die sich einzelnen Themen widmeten. Diese Arbeitskre­ise sollten auch in die Satzung aufgenomme­n werden.

Dieser Vorschlag stieß jedoch auf Widerstand. Die Größe des Verbands und die aktiven Mitglieder könne eine solche Struktur kaum tragen. Außerdem mache sie unflexibel, weil sie sich auf wenige Themen beschränke­n würde. Zudem habe man bereits mit den Beisitzern eine Struktur.

Dennoch wurde diese Idee nicht grundsätzl­ich in Frage gestellt, denn es gebe genug Experten im Verein, von deren Wissen und Erfahrung andere profitiere­n könnten. Beispiel: Die neue Datenschut­zverordnun­g. Gerade kleine Unternehme­n seien mit der Umsetzung überforder­t. Die Vorträge der Industrie- und Handelskam­mer seien zwar sinnvoll, es bliebe aber bei der Theorie. Hier könne der GHV durchaus einen Mehrwert schaffen.

Hier einen Konsens zu finden, wie der sich der Verein künftig präsentier­en möchte, dafür hat die Arbeitsgru­ppe nun ein halbes Jahr bis zur nächsten Hauptversa­mmlung Zeit. Dann soll ein Konzept stehen. Eine geplante Gewerbe- und Handelsmes­se fällt in diesem Jahr aus. Aber nicht aus Mangel an Interesse, wie Feucht sagte, sondern weil derzeit alle in Arbeit schwimmen. Die Wirtschaft in Weingarten brummt.

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ARCHIVFOTO: LINSENMAIE­R Karl-Anton Feucht will sich als 1. Vorsitzend­er des Gewerbe- und Handelsver­eins Weingarten zurückzieh­en.

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