Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Dehoga fordert mehr Flexibilität
Kreisvorsitzender wehrt sich gegen Vorwürfe, Mitarbeiter 13 Stunden am Tag arbeiten lassen zu wollen
RAVENSBURG (sz) - In einer Stellungsnahme äußert sich der Dehoga-Kreisvorsitzende Max Haller zum Artikel „Mehr Übernachtungen, steigende Umsätze“(SZ vom 15. März). Seiner Meinung nach stellt die Gewerkschaft Nahrung-GenussGaststätten (NGG) die angebliche Forderung des Deutschen Hotelund Gaststättenverbands (Dehoga) nach einer 13-Stunden-Woche falsch dar. Zunächst betont Haller die wirtschaftliche Relevanz von Hotellerie und Gastronomie mit etwa 55 Millionen Übernachtungen und einem Umsatz von rund 10,5 Milliarden Euro pro Jahr in Baden-Württemberg. Alleine im Kreis Ravensburg beschäftige die Gastronomie und Hotellerie nach Aussage des Kreisvorsitzenden 7732 Menschen in Vollzeit, Teilzeit und Minijob.
„Es stimmt nicht, dass wir fordern, unsere Mitarbeiter 13 Stunden am Tag zu beschäftigen. Das ist nicht richtig. Wir haben ein Arbeitszeitgesetz und daran haben wir uns zu halten. In diesem Gesetz ist eine Wochenarbeitszeit festgelegt, die auch für uns verbindlich ist. Wir fordern nur mehr Flexibilität“, schreibt Haller. Demnach seien viele Veranstaltungen nach zehn Stunden nicht beendet. „Was sollen wir denn tun, wenn uns die Braut an ihrer Hochzeit um 1 Uhr bittet, noch zwei Stunden länger ihre Hochzeit feiern zu dürfen? Laut aktuellem Arbeitszeitgesetz müssen wir nach zehn Stunden sowohl das Brautpaar, als auch seine Gäste rauswerfen“, erklärt der Kreisvorsitzende und fragt: „Wäre das im Sinne unserer Gewerkschaften, unserer Politiker und Gäste?“
Deshalb fordert Haller, ihm und seinen Kollegen mehr Flexibilität zu gewähren: „Gebt uns Hoteliers und Gastronomen die Flexibilität die wir brauchen, um unsere Gäste optimal zu bedienen. Lasst uns so arbeiten, wie es von den Gästen gefordert wird. Seht uns Hoteliers und Gastronomen als das, was wir sind: Eine Branche die nicht ins Ausland abwandern kann, eine Branche, die als Sterneland Baden-Württemberg weit über Deutschlands Grenzen hinausstrahlt, und eine Branche, die jungen, engagierten Menschen Halt und eine Zukunft bieten kann.“