Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Herbstgefühle im März
Die ersten beiden Spiele im Play-off-Viertelfinale der DEL2 waren nach dem Geschmack der Towerstars-Fans
DRavensburg Towerstars
ie sind mit einem dicken Ausrufezeichen in die Play-offs gestartet. Nach dem ersten Wochenende führen sie 2:0 in der Viertelfinalserie gegen den
Und das absolut verdient. Was die Towerstars da zweimal aufs Eis gebracht haben, weckt Herbstgefühle im März. Denn so hatte es Anfang der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey-Liga 2 ausgesehen, als die Ravensburger ihre Kaderqualität voll und ganz ausspielten.
Jonas Langmann, EC Bad Nauheim.
Einzige Minieinschränkung: Die Towerstars sind mit etwas mehr als zwei Minuten Verspätung in die Play-offs gestartet. Ein Stellungsfehler der gesamten Abwehr und ein Fehlpass von brachten die Bad Nauheimer am Freitagabend schnell mit 2:0 in Führung. In den knapp 118 Minuten danach war den Hessen aber nur noch ein einziges Tor vergönnt. Das lag nicht zuletzt am glänzend haltenden Goalie
der eine Ruhe zwischen den Pfosten ausstrahlt, die sich auf die gesamte Defensive auswirkt. Wenn er jetzt noch abstellt, hin und wieder relativ unnötig das Tor zu verschieben (wobei die Tore in Bad Nauheim auch sehr leicht aus der Verankerung gingen), muss sich in Ravensburg um die Defensive niemand Sorgen machen. Die Abwehrleute vor Langmann zeichneten sich gegen Bad Nauheim bislang vor allem in Unterzahlsituationen aus. 13 Powerplays mussten die Ravensburger überstehen, 13-mal blieben sie ohne Gegentreffer.
Thomas Supis Rich Chernomaz
Trainer hat offensichtlich den richtigen Ansatz gefunden. Er hat in Unterzahl das Viereck vor Langmann beim gegnerischen Scheibenbesitz ein Stück zurückversetzt, die Räume somit enger gemacht und die blaue Linie etwas offener. Dass von dort trotzdem keine Gefahr ausgeht, liegt daran, dass die beiden vorderen Ravensburger extrem schnell die Räume zustellen, wenn die Bad Nauheimer versuchen, die Seite zu wechseln. So haben sie so gut wie nie freie Schussbahn.
Auch die offensiven Specialteams funktionieren prächtig. Je zwei Tore in den ersten zwei Spielen konnten die Towerstars in Überzahl verbuchen. In Bad Nauheim würden sie dazu sagen: Wir werden mit unseren eigenen Waffen geschlagen. Denn die Hessen waren in der Hauptrunde extrem stark in Unter- und Überzahl. Doch die volle Wahrheit müsste eigentlich lauten: Die Towerstars haben ihre eigenen Waffen wieder scharf gestellt. Denn in der überragenden ersten Saisonhälfte waren sie es, die hinten dicht hielten und vorne eiskalt zuschlugen. „Der große Unterschied war das Powerplay“, stellte Chernomaz schon nach Spiel eins folgerichtig fest. Der Satz hätte so auch nach Spiel zwei fallen können. Nauheims Trainer
der nach der ersten Niederlage schon extrem finster geblickt hatte, legte in Sachen Mimik nach der zweiten Pleite noch mal einen drauf. Es hätte nicht verwundert, wenn er ins Mikrofon gebissen hätte, das ihm gereicht wurde, um in aller Öffentlichkeit zu erklären, warum seine
AHeynen Christof Kreutzer,
utogrammjäger der jüngeren Generation gibt es seit vielen Jahren bei den Heimspielen der Volleyballprofis des VfB Friedrichshafen. Bewaffnet mit Stiften und Mannschaftsbildern, erhaschen sie den Augenblick, um von ihrem Lieblingsspielern oder auch dem Trainergespann die begehrte Signatur in Empfang nehmen zu dürfen. Das war am Samstagabend, nach dem Dreisatz-Turbo-Erfolg des Tabellenführers der Volleyball-Bundesliga über die Netzhoppers, nicht anders. Auffällig war allenfalls die große Anzahl derer, die sich kurz vor Spielschluss auf die Lauer legten. Die erwachsenen Begleitpersonen der Schülerinnen und Schüler sowie die SecurityMitarbeiter hatten gut zu tun, um die weit mehr als 50 volleyballaffinen Kids geordnet auf die Spielfläche in Richtung der siegreichen Häfler Mannschaft zu lotsen. Umringt von Kindern, kamen Chefcoach
und seine Spieler deren Wünschen gleich nach der obligaten Kurzbesprechung geduldig nach.
Vital
Mittendrin in der Menge: das Maskottchen der VfB-Volleyballer, mit der Rückennummer 30 ständiger Begleiter des deutschen Pokalsiegers in der heimischen ZF-Arena. Bärti hatte am Samstagabend während der ersten Satzpause seinen ganz besonderen Auftritt – im Duell mit Paula Print vom VfB-Medienpartner, der „Schwäbischen Zeitung“. Mit viel Schmackes galt es in fünf Versuchen, einen Basketball übers Netz auf die andere Seite in einen Ballkorb zu bugsieren. Frenetisch angefeuert Mannschaft gerade fünf Stück kassiert hatte – und das, obwohl die Nauheimer die stärkste Heimmannschaft während der Hauptrunde gewesen waren und unter anderem Ravensburg zweimal geschlagen hatten. „Wir haben nicht so schlecht gespielt“, sagte Kreutzer – es hörte sich so ein bisschen nach einer trotzigen Antwort an, die da heißen sollte: Da geht noch was. „Wir werden uns das in Ruhe anschauen“, sagte Kreutzer, der nun bis Freitag Zeit hat, die Fehler zu analysieren und neue Wege zu finden, in Spiel drei (Freitag, 20 Uhr, in der Ravensburger CHG-Arena) eine
von den Volleyballfans, legte Bärti gleich in den ersten beiden Wurfversuchen zum 2:0 vor, am Ende behielt das VfB-Maskottchen mit 3:0 die Oberhand.
So lautete es am Ende auch zwischen Friedrichshafen und Königs Wusterhausen. Denn gebaggert, gepritscht, aufgeschlagen und geblockt wurde beim letzten Heimauftritt des VfB vor den anstehenden Play-offs zwischendurch schließlich auch noch. Das Spiel gegen die Netzhoppers aus Brandenburg geriet jedoch irgendwie zur Nebensache und verlief überwiegend einseitig – wie der Verkehr in einer Einbahnstraße. Kein Wunder: Zu groß war der Leistungsunterschied zwischen den Schützlingen von Heynen und der Mannschaft von Gästecoach
Mirko Culic.
Der haderte mit so mancher Entscheidung echte Chance auf den ersten Sieg in der Viertelfinalserie zu haben.
Und Chernomaz? Der kennt das Eishockeygeschäft schon lange genug, um zu wissen, dass die Towerstars nicht nachlassen dürfen. „Es ist noch ein langer Weg“, sagte der Trainer am Sonntag. Noch fehlen zwei Siege zum Halbfinale. Doch wenn Ravensburg weiterhin seine Qualität ausspielt, sollte das Weiterkommen kein Problem sein. Vielleicht sogar schon nach dem kommenden Wochenende. Wenn auf 118 starke Minuten weitere 120 starke folgen. Getane Arbeit nach dem 3:0 über die Netzhoppers und Paula Print (von links): Jakub Janouch, Rafael Redwitz und VfB-Maskottchen Bärti.
des Hauptschiedsrichters, der nicht gerade souverän agierte. Nachdem zeitgleich Bühl in Giesen gewonnen hatte und damit vom achten Play-off-Rang nicht mehr zu verdrängen ist, war klar: Für die Netzhoppers ist die Saison am nächsten Wochenende beendet. Zeit für Culic also, eine erste Bilanz zu ziehen, die allerdings wenig überraschend ausfällt: „Die Liga ist stärker geworden. Ich merke einfach, dass wir mehr tun müssen, um dort weiter mitspielen zu können.“
Vital Heynen richtet derweil den Blick nach vorne. Noch fehlen zwei, besser drei Punkte, um den Platz an der Sonne abzusichern. „Wenn wir nächsten Samstag gegen Lüneburg nicht gewinnen, dann brauchen wir uns natürlich auch keine Gedanken zu machen, verdient Erster zu sein.“So einfach ist die Rechnung.