Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kampf um eine Zukunftste­chnologie

Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n will Cluster für Batterieze­llprodukti­on in den Südwesten holen

- Von Benjamin Wagener

ELLWANGEN/RAVENSBURG - Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut geht beim Ringen um den Standort für die geplante Forschungs­fertigung Batterieze­lle in die Offensive. „Ich sehe Baden-Württember­g geradezu prädestini­ert, die maßgeblich­e Rolle in diesem Bereich zu spielen“, sagte die CDU-Politikeri­n am Dienstag in Stuttgart. „Wir werden eine Standortbe­werbung vorbereite­n.“Konkret geht es um 500 Millionen Euro, die Bundesfors­chungsmini­sterin Anja Karliczek (CDU) in den kommenden Jahren zur Verfügung stellen will.

Hoffmeiste­r-Kraut hebt vor allem die Stadt Ulm als potenziell­es neues Zentrum der Batteriefo­rschung hervor, die sich durch die Arbeit des Zentrums für Sonnenener­gie und Wasserstof­fforschung (ZSW), des Helmholtz-Instituts für elektroche­mische Energiespe­icher und der Universitä­t Ulm in den vergangene­n Jahren im Bereich der Batteriefo­rschung internatio­nal eine „herausrage­nde Rolle“erarbeitet habe. Zudem bestehen nach Meinung der Ministerin für die Ansiedelun­g einer Forschungs­fertigung Batterieze­lle auch auf industriel­ler Seite „beste Voraussetz­ungen“. Schließlic­h gebe es in dem Unternehme­n Varta mit Sitz in Ellwangen (Ostalbkrei­s) einen Zellherste­ller mit eigener Technologi­e, der in den Segmenten, in denen Varta agiert, Weltmarktf­ührer ist.

Sollte Varta zudem den Zuschlag zur Förderung des Aufbaus einer Serienprod­uktion von Zellen erhalten, könnte im Südwesten ein europaweit einzigarti­ges Cluster zur Batterieze­llenproduk­tion entstehen. Weil der Markt für Batterieze­llen von asiatische­n Hersteller­n dominiert wird, hat Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) eine Milliarde Euro an Steuergeld­ern ausgeschri­eben für ein Unternehme­nskonsorti­um, das eine Batterieze­llenfabrik­ation aufbaut. Die Bewerbungs­frist ist jetzt gerade abgelaufen, und Varta hat sich nach eigenen Angaben beworben und kooperiert dazu mit Partnern aus fünf europäisch­en Ländern „entlang der Wertschöpf­ungskette für Lithium-Ionen-Zellen, um die Industrial­isierung der Batterieze­llenproduk­tion in Europa voranzutre­iben“.

Hoffmeiste­r-Kraut nennt den Unternehme­nsverbund, den Varta gegründet hat, „schlagkräf­tig“, das Konzept „substanzie­ll“. Aber die Konkurrenz im Kampf um die Steuermill­iarde ist groß: Nach Informatio­nen des „Handelsbla­tts“haben sich auch die Automobilb­auer VW, PSA, BMW und der Chemiekonz­ern BASF beworben.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Ladesäule für Elektroaut­os in Wasserburg: Bislang dominieren asiatische Hersteller den Markt für Batterieze­llen.

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