Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zwischen Verschwiegenheit und Öffentlichkeitsarbeit
Rolf Schiller stellt Erfinderclub bei der Ehrenamtmesse vor
RAVENSBURG - Die bevorstehende Ehrenamtmesse begreift Rolf Schiller, Maschinenbauingenieur im Ruhestand und ruheloser Erfindergeist, als große Chance, seinen Verein „Erfinderclub Oberschwaben-Allgäu“einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. „Wir möchten uns als Anlaufstelle für Erfinder präsentieren“, sagt der 77-Jährige mit den wachsamen Augen. „Wir suchen aber auch Menschen, die ihr Know-how bei uns einbringen. Know-how vor allem in Sachen Patenterfahrung, im Bereich von Produktion und Vertrieb und in der IT- Handhabung.“
Immer wieder nimmt Rolf Schiller gedankenverloren die kleine braune Mülltonne neben seiner Kaffeetasse in die Hand, wohl seine Lieblingserfindung. Mehrere Patente hat er bereits. Dazu gehört auch das „Mehrkammer-Müllsystem“, das an einzelnen Orten in Holland, Skandinavien, Australien und den USA erfolgreich in die Praxis umgesetzt wurde. Auch der Jacken-Butler gehört dazu: Eine pfiffige Art, den Anorak zu transportieren, wenn er einem zu warm wird.
Vor 15 Jahren gründete Wolfgang Dreyer, damals Leiter der Wirtschafts- und Innovationsförderung des Landkreises Ravensburg („WIR“), zusammen mit Rolf Schiller den Erfinderclub. Seitdem trifft sich ein fester Stamm von ungefähr 25 Mitgliedern jeden letzten Donnerstag im Monat um 19 Uhr im „Ochsen“in Kißlegg. Interessierte sind stets willkommen.
Hier geht es vor allem um Erfindungen, Recherchen, ob Ähnliches bereits vorhanden ist und Fragen des Patentrechts. Und es herrscht relative Verschwiegenheit, was Schiller zu der Aussage bewegt: „Das ist unsere Crux. Wir müssen und wollen bekannt sein, aber in unseren Sitzungen bleibt vieles geheim!“
Ungefähr 250 Personen hat der Erfinderclub Oberschwaben-Allgäu, einer von 80 Erfinderclubs in Deutschland, bislang beraten. Vor fünf Monaten hat er sich von „WIR“getrennt. Rolf Schiller und sein Stellvertreter Oliver Strottner arbeiten nun an einer deutschlandweiten Homepage für Erfinder. Sie soll Tüftlern Tipps geben und die Möglichkeit, Neuheiten vorzustellen.
„Der Anfang ist gemacht, noch aber ist die Seite www.erfindungsneuheiten.de recht chaotisch!“, lacht Schiller. Auch in diesem Punkt schaut er hoffnungsfroh auf die Ehrenamtmesse am 7. April. Und er verspricht:“Wenn jemand mit einer guten Idee zu uns an den Stand kommt, machen wir gleich vor Ort eine kleine Recherche. Er weiß dann, ob die Sache wirklich neu ist und wie das weitere Prozedere aussehen könnte. Alles an einem Tag!“