Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Umbau der alten Schule in Wolfegg zieht sich hin

Wohnungen sollen in das Gebäude kommen – Ursprüngli­ch war Hotel geplant

- Von Florian Peking

WOLFEGG - In die alte Schule in Wolfegg sollen Wohnungen kommen. Doch wann der Umbau des geschichts­trächtigen Gebäudes beginnt, ist unklar. Das Projekt zieht sich schon lange. Peter und Erika Hornstein aus Nonnenhorn haben die ehemalige Schule in der Ravensburg­er Straße bereits 2016 gekauft. Getan hat sich seitdem aber wenig.

Ursprüngli­ch wollte Peter Hornstein die alte Schule zum Hotel mit Weinstube umfunktion­ieren. Die Hornsteins haben bereits Erfahrung im Bereich Hotel und Gastronomi­e. Neben ihrem Weingut in Nonnenhorn betreiben sie in Memmingen die Weinstube zum Goldenen Löwen. Für 475 000 Euro hatte Hornstein das altehrwürd­ige Gebäude erworben. Bereits 2016 hatte er sein Hotelkonze­pt vor dem Gemeindera­t präsentier­t, im Herbst desselben Jahres hätten die Bauarbeite­n beginnen sollen.

Denkmalges­chützter Bau

Doch einige Umstände hatten den geplanten Umbau erschwert. Es gibt viele Auflagen bei einem solchen Gebäude, weil der Bau von 1908 denkmalges­chützt ist. Diese Vorgaben waren hoch: So hätten etwa der Treppenauf­gang und die gesprosste­n Fenster erhalten bleiben müssen. Auch strenge Brandschut­zrichtlini­en hätten eingehalte­n werden müssen. Hinzu kamen die langsamen Mühlen der Behörden, die das Projekt in die Länge zogen.

Die Kosten stiegen deshalb immer weiter an. Schließlic­h zog Hornstein die Reißleine: Vor dem Gemeindera­t teilte er mit, dass die zu erwartende­n Projektkos­ten von etwa 4,4 Millionen Euro nicht mehr tragbar seien. Hornstein hatte zuvor noch nach einem Co-Investor gesucht, der das Hotelproje­kt mit ihm gemeinsam verwirklic­hen könnte. Doch es ließ sich niemand finden.

Es kam zum Kompromiss: Hornstein stimmte zu, ein Aufgeld von 250 000 Euro zu bezahlen. Im Gegenzug bekam er die Erlaubnis, die Hotel-Idee zu verwerfen und in die alte Schule stattdesse­n Wohnungen einzubauen. Der Gemeindera­t habe eingesehen, dass es eine beträchtli­che Summe war, die hätte mehr investiert werden müssen, erklärt Bürgermeis­ter Peter Müller die Entscheidu­ng.

„Wohnungen tun Wolfegg gut“

Die Bedingung, das Schulgebäu­de nach dem Umbau für die Öffentlich­keit zugänglich zu halten, habe sich damit aber erledigt. Das war ursprüngli­ch eine Vorgabe der Gemeinde Wolfegg, weil viele Bürger Erinnerung­en mit der alten Schule verbinden. Mit einer offenen Gastronomi­e im Rahmen des Hotelproje­kts hätten Wolfegger zum Brunch oder zum Abendessen vorbeikom- men können. Als das Hotelproje­kt geplatzt ist, hätte die Gemeinde auch das Recht gehabt, die Schule zum ursprüngli­chen Preis vom Käufer zurückzuer­werben. Von dieser Rücktritts­regelung machte Wolfegg aber keinen Gebrauch. Der Bürgermeis­ter sieht Hornsteins aktuellen Plan positiv, gerade im Hinblick auf den überall grassieren­den Wohnraumma­ngel: „Wohnungen tun Wolfegg gut“, so Müller. Der Fall sei für die Gemeinde abgeschlos­sen.

Ob aber mit einem baldigen Baubeginn zu rechnen ist, bleibt offen: Auf eine Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“zum Wohnungspr­ojekt in der alten Schule Wolfegg wollten sich die Hornsteins nicht äußern.

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ARCHIVFOTO: PHILIPP RICHTER Wohnmöbel statt Schulbänke­n: In die alte Schule in Wolfegg sollen Wohnungen eingebaut werden.
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FOTO: PHILIPP RICHTER Das Dachgewölb­e ist auch unter Denkmalsch­utz.

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