Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
BSW wirbt für landwirtschaftliche Ausbildung
Berufliches Schulzentrum Wangen bietet weiteren Infoabend – Ziel: Angebote im Umland bekannter machen
WANGEN - Seit diesem Schuljahr darf sich das Berufliche Schulzentrum Wangen „Kompetenzzentrum Milch und Agrarwirtschaft“nennen. Heißt: Am BSW sind die landwirtschaftlichen Ausbildungszweige, darunter ein Agrarwissenschaftliches Gymnasium, kreisweit gebündelt. Damit dieses Angebot auch im weiteren Umkreis bekannter und das Potenzial an Interessierten in der nahen Region besser ausgeschöpft werden, gibt es am Mittwoch, 27. März, ab 19.30 Uhr einen weiteren Infoabend.
Die Anfang 2018 vom Ravensburger Kreistag abgesegnete Strukturreform der beruflichen Schulen sieht bekanntlich unter anderem vor, dass ein be- trächtlicher Teil der gewerblichen Ausbildung im Allgäu von Wangen nach Leutkirch abwandert und die Landwirtschaft samt eines Agrarwissenschaftlichen Gymnasiums (AG) kreisweit am BSW konzentriert wird. Dieser „Systemumbau“läuft nun bereits im zweiten Übergangsjahr: Während also an den Berufsschulstandorten in Leutkirch und Ravensburg die landwirtschaftlichen Schulen auslaufen, werden diese parallel dazu in Wangen aufgebaut.
Da ist zum einen die Berufsfachschule für Nebenerwerbslandwirte, die nur alle zwei Jahre und nun das erste Mal am Beruflichen Schulzentrum Wangen angeboten wird. Laut BSWAbteilungsleiter Manfred Meyer gibt es für diese „Zusatzqualifikation Land- wirt“, die freitagnachmittags und samstags als Blockunterricht stattfindet, bislang zehn Anmeldungen.
Als Zweites die dreijährige landwirtschaftliche Berufsschule, die im ersten Jahr in Vollzeit (mit einem Tag auf dem Hof) erfolgt und in den beiden Folgejahren in Teilzeitform, mit wöchentlich ein bis zwei Schultagen und dem Rest im Ausbildungsbetrieb. 17 Anmeldungen waren es hier fürs laufende Schuljahr, die allermeisten angehenden Landwirte kommen aus den Regionen Leutkirch und Ravensburg – auch weil die nächsten Schulstandorte im Land in Biberach und Sigmaringen weiter weg liegen. Aktuell sind es hier knapp zehn Anmeldungen aus dem Kreis Ravensburg und dem Bodenseekreis. „Ich vermute aber auch, dass wir vor allem im Raum Wangen noch einiges an Potenzial haben“, sagt BSWSchulleiter Patrick Well.
Schließlich das Agrarwissenschaftliche Gymnasium, das in Wangen vergangenen Herbst mit 16 Schülern gestartet ist. Für das kommende Schuljahr sind es bereits 28 Anmeldungen, die Klasse ist also fast voll. „Damit sind wir sehr zufrieden“, so Well. Für Schüler mit teilweise langen Anfahrtswegen gebe es auch die Möglichkeit, im kreiseigenen Wohnheim in Wangen unterzukommen.
Parallel zum Aufbau der landwirtschaftlichen Bildungsgänge werden am BSW Schritt für Schritt die entsprechenden Räumlichkeiten geschaffen. Aktuell ist ein früherer Biologie-/ Chemieraum für die Landwirtschaft reserviert. Außerdem kooperiert der Landkreis als Schulträger mittlerweile mit der Wangener Firma Wohlgschaft, wo ein Teil der Schlepper- und Maschinenkunde unterrichtet wird. „Wir haben die Möglichkeit, an aktuellen Maschinen und damit up-to-date auszubilden“, sagt Manfred Meyer.
Im aktuellen Kreishaushalt sind zudem 100 000 Euro für Renovierung, Umbau und Ersatzmaschinen in den Kfz-Werkstätten vorgesehen. Diese werden spätestens diesen Herbst frei, wenn die letzten praktischen Kfz-Prüfungen in Wangen gelaufen sind.
Auch in den kommenden Jahren will der Landkreis ins Berufliche Schulzentrum Wangen investieren. So sollen die drei noch bis zum Sommer vom benachbarten Rupert-Neß-Gym- nasium (RNG) genutzten Kunsträume in vier Klassenzimmer umgebaut werden. Außerdem könnte ein kleiner Laborraum so erweitert werden, dass künftig fünf Fachräume zur Verfügung stehen. Bis es soweit ist, könne das BSW die drei Klassenzimmer am RNG weiter nutzen. Vom besseren Raumangebot im Berufsschulzentrum sollen die neuen landwirtschaftlichen Ausbildungszweige profitieren.
Der Informationsabend zu den landwirtschaftlichen Ausbildungsgängen findet am 27. März, um 19.30 Uhr, im Gebäude Nord des Beruflichen Schulzentrums Wangen ( frühere Gewerbeschule) an der Jahnstraße 6 statt.