Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Zeit der Leitwölfe
Welche Spieler bei den Ravensburg Towerstars in den Play-offs den Ton angeben
RAVENSBURG - Den bisher größten Moment der aktuellen Play-off-Viertelfinalserie zwischen den Ravensburg Towerstars und dem EC Bad Nauheim gab es in der Mitte von Spiel zwei am Sonntag: In Unterzahl waren die Towerstars in Scheibenbesitz hinter dem Nauheimer Tor, im Augenwinkel sah Vincenz Mayer den heranfahrenden Olivier Hinse, spielte ihm nach einer schönen Drehung genau in den Schläger – und der Kanadier bedankte sich mit dem Treffer zum 3:1. Kapitän Mayer in einer entscheidenden Szene auf Kontingentspieler Hinse? Das verwundert nicht. Es ist schließlich die Zeit der Leitwölfe.
52 Spiele lang zieht sich die Hauptrunde in der DEL2 mal mehr, mal weniger zäh dahin. Dann aber werden alle Uhren auf Null gestellt, dann geht’s wieder von vorne los. Dann bricht sie an, „die geilste Zeit“des Jahres – wie alle nicht müde werden zu betonen. Alle Antennen werden scharf gestellt, jedes Extraprozent wird aktiviert. Die Mannschaften betonen noch mehr als zuvor den Mannschaftsgeist, die Bärte sprießen – und doch gibt es Spieler, die ganz selbstverständlich herausstechen. Vielmehr herausstechen müssen, wenn die Saison erfolgreich werden soll.
Mayer betont das Kollektiv
Vincenz Mayer ist in Ravensburg einer dieser Spieler. Der Kapitän ist zufrieden mit dem Start in die Play-offs. Nach zwei Siegen (3:2 und 5:1) kann er das auch. „Wir müssen genau so weiterspielen“, sagt Mayer, der am Freitagabend gerne mit dem dritten Sieg in der Serie weitermachen würde. Auf seine individuelle Leistung angesprochen werden will der Kapitän eigentlich gar nicht. Zu wichtig ist ihm, das Kollektiv zu betonen. „Die Einstellung war super“, lobt er ganz allgemein – womit er nicht falsch liegt.
Und doch ragen ganz besonders diejenigen heraus, auf die es in den besonderen Momenten vor allem ankommt. Goalie Jonas Langmann strahlt Sicherheit aus, die Verteidigung um Pawel Dronia hat bisher wenig zugelassen und offensiv spielen die Towerstars ihre ganze Klasse aus. Das beginnt mit den offensiv ausge- richteten Defensivspielern um die Blueliner Ondrej Pozivil (traf zum 2:2 in Spiel eins) und Sören Sturm (kommt bisher auf vier Vorlagen) und geht weiter mit den Topscorern im Angriff. So haben die Kontingentspieler, die immer zu den Leitwölfen zu zählen sind, bisher fünf Treffer er- zielt (Robbie Czarnik 2, Jakub Svoboda 2, Olivier Hinse 1), dazu hat Andreas Driendl wie Sturm ebenfalls schon vier Vorlagen gegeben – seine Scorerpunkte 56 bis 59 in dieser Saison.
Es läuft also in allen Mannschaftsbereichen. „Alles in allem können wir zufrieden sein. Das war eine super Mannschaftsleistung in beiden Spielen“, sagt Driendl. Dass es zum Beginn der entscheidenden Saisonphase so gut läuft, sei nicht zuletzt das Verdienst von Trainer Rich Chernomaz, sagen sowohl Mayer als auch Driendl. „Er hat uns gut auf Bad Nauheim eingestellt“, sagt Driendl, der in der vergangenen Saison mit dem SC Riessersee bis ins Play-offFinale vordrang.
Das Vorkaufsrecht für das dritte Play- off- Heimspiel gilt nur noch bis Donnerstag, 21. März, 13 Uhr. Das teilten die Ravensburg Towerstars am Mittwoch mit. Danach gehen alle Tickets in die freie Vermarktung. Durch den Sieg der Towerstars zum Auftakt der Viertelfinalserie ist klar, dass es in den Play- offs zu einem dritten Heimspiel kommen wird. Entweder im Viertelfinale gegen Bad Nauheim am Dienstag, 26. März oder im Idealfall bereits im Halbfinale.