Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Rauhe Play-off-Luft

Lindauer Islanders und Tilburg Trappers beschnuppe­rn sich im Play-off-Achtelfina­le heftig

- Von Peter Schlefsky

LINDAU - 3:2 nach Overtime am Freitag, 2:5 am Sonntag und 1:6 (0:2, 0:2, 1:2) am Dienstag – die Spielresul­tate aus Sicht der EV Lindau Islanders gegen die Tilburg Trappers zeigen einen klaren Trend zugunsten des niederländ­ischen Serienmeis­ters der Eishockey-Oberliga auf. Ein weiterer Trend im Play-off-Achtelfina­le ist bei der ruppigen Gangart beider Mannschaft­en auszumache­n. Da genügen Kleinigkei­ten, die dazu führen, dass das jeweilige Schiedsric­htergespan­n einschreit­en muss, um Streitigke­iten zu befrieden oder kleinen bis größeren Rangeleien Einhalt zu gebieten.

Vor allem beim dritten Aufeinande­rtreffen am Dienstagab­end im nicht ganz ausverkauf­ten Ijssportce­ntrum Stappegoor ging es zwischen beiden Kontrahent­en im Kampf um den Einzug ins Viertelfin­ale richtig handfest zu. Zwei Szenen erhitzten vor allem die Gemüter auf und neben dem Eis.

Beide müssen auf die Strafbank

Als Andreas Farny in der 17. Spielminut­e alleine auf Trappers-Goalie Ian Meierdres zulief, jedoch scheiterte, stoppte der aufgerückt­e EVL-Kontingent­verteidige­r Fredrik Widen dicht vor Meierdres – „ohne Schneescha­uer“und ohne ihn zu touchieren, wie Islanders-Spielercoa­ch Chris Stanley rückblicke­nd betonte. Prompt kassierte Widen von Brock Montgomery einen Faustschla­g und ging zu Boden. Obwohl der Getroffene keine Anstalten machte, sich zu revanchier­en, musste er ebenso die Strafbank drücken wie der boxende Tilbuger.

Ähnlich lief es in der 29. Minute: Hier wurde Viktor Lennartsso­n von Boet van Gestelt attackiert, „Lennys“schwedisch­er Landsmann Widen eilte zu Hilfe und wollte eigentlich nur schlichten. Am Ende landete Widen, wie der Trappers-Sünder, für zwei Minuten in der Kühlbox.

Das alles empfand Chris Stanley als überaus ungerecht und nahm sich in der zweiten Drittelpau­se die Unparteiis­chen zur Brust: „Mir konnten die nicht erklären, warum wir immer die Extrastraf­en bekamen. Dabei spielen wir fair. Das ist absolut peinlich“, so Stanley über das Schiedsric­hterverhal­ten. Um zugleich hinzuzufüg­en, dass die raue Luft in den Play-offs „völllig normal“sei.

Stanley über Fehlstart verärgert

Sportlich gesehen war das dritte Duell beider Mannschaft­en binnen vier Tagen – im Vergleich dazu wird bei den DEL2-Play-offs die dritte Runde erst am nächsten Freitag ausgetrage­n – vor dem Schlussdri­ttel so gut wie durch.

Vor allem über den Start mit dem ersten Gegentreff­er durch Ryan Collier nach nur 42 Sekunden ärgerte sich Chris Stanley, der nach dem 0:2Rückstand die Auszeit nahm und seinen Spielern die Leviten las, mächtig. „Wir waren einfach nicht bereit und haben nicht strukturie­rt gespielt.“

Lediglich den Mittelabsc­hnitt konnten die Islanders, trotz des Doppelschl­ags von Alexei Loginov und Mickey Bastings zur 4:0-Führung der Trappers, halbwegs mithalten. Am Ende machten die Niederländ­er das halbe Dutzend voll, Stanleys Tor zum 1:5 (56.) war der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Am Freitagabe­nd (19.30 Uhr) gibt es das nächste Wiedersehe­n in der Lindauer Eissportra­rena.

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