Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Rauhe Play-off-Luft
Lindauer Islanders und Tilburg Trappers beschnuppern sich im Play-off-Achtelfinale heftig
LINDAU - 3:2 nach Overtime am Freitag, 2:5 am Sonntag und 1:6 (0:2, 0:2, 1:2) am Dienstag – die Spielresultate aus Sicht der EV Lindau Islanders gegen die Tilburg Trappers zeigen einen klaren Trend zugunsten des niederländischen Serienmeisters der Eishockey-Oberliga auf. Ein weiterer Trend im Play-off-Achtelfinale ist bei der ruppigen Gangart beider Mannschaften auszumachen. Da genügen Kleinigkeiten, die dazu führen, dass das jeweilige Schiedsrichtergespann einschreiten muss, um Streitigkeiten zu befrieden oder kleinen bis größeren Rangeleien Einhalt zu gebieten.
Vor allem beim dritten Aufeinandertreffen am Dienstagabend im nicht ganz ausverkauften Ijssportcentrum Stappegoor ging es zwischen beiden Kontrahenten im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale richtig handfest zu. Zwei Szenen erhitzten vor allem die Gemüter auf und neben dem Eis.
Beide müssen auf die Strafbank
Als Andreas Farny in der 17. Spielminute alleine auf Trappers-Goalie Ian Meierdres zulief, jedoch scheiterte, stoppte der aufgerückte EVL-Kontingentverteidiger Fredrik Widen dicht vor Meierdres – „ohne Schneeschauer“und ohne ihn zu touchieren, wie Islanders-Spielercoach Chris Stanley rückblickend betonte. Prompt kassierte Widen von Brock Montgomery einen Faustschlag und ging zu Boden. Obwohl der Getroffene keine Anstalten machte, sich zu revanchieren, musste er ebenso die Strafbank drücken wie der boxende Tilbuger.
Ähnlich lief es in der 29. Minute: Hier wurde Viktor Lennartsson von Boet van Gestelt attackiert, „Lennys“schwedischer Landsmann Widen eilte zu Hilfe und wollte eigentlich nur schlichten. Am Ende landete Widen, wie der Trappers-Sünder, für zwei Minuten in der Kühlbox.
Das alles empfand Chris Stanley als überaus ungerecht und nahm sich in der zweiten Drittelpause die Unparteiischen zur Brust: „Mir konnten die nicht erklären, warum wir immer die Extrastrafen bekamen. Dabei spielen wir fair. Das ist absolut peinlich“, so Stanley über das Schiedsrichterverhalten. Um zugleich hinzuzufügen, dass die raue Luft in den Play-offs „völllig normal“sei.
Stanley über Fehlstart verärgert
Sportlich gesehen war das dritte Duell beider Mannschaften binnen vier Tagen – im Vergleich dazu wird bei den DEL2-Play-offs die dritte Runde erst am nächsten Freitag ausgetragen – vor dem Schlussdrittel so gut wie durch.
Vor allem über den Start mit dem ersten Gegentreffer durch Ryan Collier nach nur 42 Sekunden ärgerte sich Chris Stanley, der nach dem 0:2Rückstand die Auszeit nahm und seinen Spielern die Leviten las, mächtig. „Wir waren einfach nicht bereit und haben nicht strukturiert gespielt.“
Lediglich den Mittelabschnitt konnten die Islanders, trotz des Doppelschlags von Alexei Loginov und Mickey Bastings zur 4:0-Führung der Trappers, halbwegs mithalten. Am Ende machten die Niederländer das halbe Dutzend voll, Stanleys Tor zum 1:5 (56.) war der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.
Am Freitagabend (19.30 Uhr) gibt es das nächste Wiedersehen in der Lindauer Eissportrarena.