Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Verkehrsmi­nister Hermann ist für mildere Strafen für Schwarzfah­rer

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BERLIN (dpa) - Vor der Bundesrats­sitzung heute in Berlin ist eine Debatte über den gemeinsame­n Vorstoß von Thüringen und Berlin entbrannt, Schwarzfah­rer künftig weniger hart zu bestrafen. Unterstütz­ung kam von Baden-Württember­gs Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne). Er sagte, Schwarzfah­ren sei zwar unsolidari­sch zulasten der Gemeinscha­ft, aber keine Straftat. „Es reicht ein angemessen­es Bußgeld, statt Knast.“Widerspruc­h kam unter anderem aus Sachsen-Anhalt.

Thüringen und Berlin wollen Schwarzfah­ren von einer Straftat zur Ordnungswi­drigkeit herabstufe­n. Das werde man nicht unterstütz­en, sagte ein Sprecher des von der CDU geführten Justizmini­steriums in Sachsen-Anhalt am Donnerstag in Magdeburg. „Das käme einer ungerechtf­ertigten Entkrimina­lisierung des Schwarzfah­rens gleich.“

Hermanns Kabinettsk­ollege in Stuttgart, der baden-württember­gische Justizmini­ster Guido Wolf (CDU), äußerte sich ebenfalls kritisch. Straftatbe­stände abzuschaff­en, um den Aufwand für die Justiz zu reduzieren, halte er für ein fatales Signal. „Da wollen es sich wohl manche sparen, die dritte Gewalt im Staat mit den Mitteln auszustatt­en, die sie für ihre Arbeit benötigt.“Mit der Entkrimina­lisierung werde das Schwarzfah­ren zunehmen und Kontrollie­rte würden sich vermehrt widersetze­n.

Bei der Linken, die in Berlin und Thüringen regiert, hält man dagegen. „Die Runterstuf­ung des Schwarzfah­rens zur Ordnungswi­drigkeit ist überfällig“, sagte Parteichef­in Katja Kipping am Donnerstag.

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FOTO: EDWIN HÜGLER Winfried Hermann

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