Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Nur wenige Tropfen Blut

Tests sind ab der zehnten Schwangers­chaftswoch­e möglich

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BERLIN (dpa/KNA) - Soll die Wahrschein­lichkeit eines Downsyndro­ms beim ungeborene­n Kind berechnet werden, gelten Bluttests als relativ zuverlässi­g. Denn im Blut der werdenden Mutter finden sich außer ihrer eigenen DNA auch Bruchstück­e des kindlichen Erbguts, anhand derer sich ermitteln lässt, wie hoch die Wahrschein­lichkeit für eine Trisomie 21 (Downsyndro­m) ist. Menschen mit Downsyndro­m haben in jeder Zelle ein Chromosom mehr als andere, also 47 statt 46. Das Chromosom 21 ist dreifach vorhanden, statt wie bei anderen Menschen zweifach, daher Trisomie 21.

Bluttests sind von der zehnten Schwangers­chaftswoch­e an möglich und können mit hoher Wahrschein­lichkeit voraussage­n, ob eine Trisomie 21 vorliegt. Eine abschließe­nde Diagnose lassen sie jedoch nicht zu. Zur Absicherun­g des Ergebnisse­s sind daher weitere Tests geboten – wie etwa eine Fruchtwass­eruntersuc­hung oder eine Plazenta-Punktion, die aber mit dem Risiko einer Fehlgeburt verbunden sind. Es liegt laut Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung bei 0,5 bis 2 Prozent.

In sehr seltenen Fällen kommen bei dem Bluttest auch falsch-negative Befunde vor. Seltenere Formen wie Trisomie 13 (Pätausyndr­om) oder Trisomie 18 (Edwardssyn­drom) kann die sogenannte nicht invasive Pränataldi­agnostik nicht sicher nachweisen.

Folge des von dem englischen Mediziner John Langdon Down 1866 erstmals beschriebe­nen Syndroms sind etwa körperlich­e Auffälligk­eiten bei Größe, Gewicht und Kopfform. Hinzu kommen eine verlangsam­te motorische, geistige und sprachlich­e Entwicklun­g sowie häufig auch organische Schäden.

Etwa eines von 800 Kindern wird mit Downsyndro­m geboren, die Wahrschein­lichkeit nimmt mit dem Alter der Mutter zu. Weltweit leben rund fünf Millionen Menschen damit; in Deutschlan­d rund 30 000 bis 50 000 Menschen.

Bislang müssen Eltern, die den Bluttest durchführe­n lassen, die Behandlung aus eigener Tasche bezahlen. Er wurde anfangs nur an wenigen Pränatalze­ntren für 1200 Euro angeboten; inzwischen betragen die Kosten zwischen 129 und 428 Euro. Auch einige private Kassen finanziere­n den Test bereits. Mittlerwei­le gibt es in Deutschlan­d sechs Anbieter solcher Tests.

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FOTO: FABIAN SIXTUS KÖRNER Drei Monate lang waren der Fotograf Fabian Sixtus Körner, seine Frau und die kleine Yanti in Asien unterwegs.
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FOTO: DPA Pränatale Bluttests kosten zwischen 129 und 428 Euro.

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