Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Razorbacks gewinnen Hinspiel
Ravensburger mit glücklichem Punkt beim 3:4 in Bad Tölz
Die American Footballer aus Ravensburg sind der ersten Liga ganz nah.
BAD TÖLZ - Ein Spiel auf höchstem DEL2-Niveau haben knapp 2800 Zuschauer in der Tölzer Arena am Sonntagabend erlebt. Spielverlauf und Spannungsfaktor erinnerten an das freitägliche Derby mit Bietigheim. Und auch der Spielausgang musste den Ravensburg Towerstars bekannt vorkommen. Sie unterlagen zum zweiten Mal an diesem Wochenende in der Verlängerung. Zurecht, wie Trainer Tomek Valtonen hinterher einräumte. „Der Punkt war glücklich, insgesamt war es ein schwaches Spiel von uns.“Matchwinner war der neue Tölzer Superstar Max French, der den Löwen beim 4:3-Erfolg den Zusatzpunkt sicherte.
Zunächst sah es sogar nach einem klaren Heimerfolg der Tölzer aus. Die Oberbayern drückten im ersten Abschnitt, was das Zeug hielt. Kaum eine Scheibe wurde voreilig verloren gegeben, und Chancen für ein besseres Ergebnis als das 2:1 waren viele vorhanden. Nach nur 20 Sekunden etwa kam Shawn Weller zum Abschluss, und so gerade noch brachte Marco Wölfl seine Fanghand an die Scheibe. Dann der Auftritt von French, der Tölzer Sahne-Verpflichtung. Beim 1:0 konnte der Kanadier gar nicht so viel dafür. Wie man an seiner leicht schmerzverzerrten Haltung erahnen konnte, fälschte er den Blueliner von Matt MacKenzie nur bedingt freiwillig ab. „Wir hatten einen schwierigen Start“, kommentierte Valtonen, „waren mental nicht bereit.“Die erste Chance der Gäste hatte Calvin Pokorny, dessen Versuch an den Außenpfosten trudelte. Aber es gab auch zwei dicke Dinger von Johannes Sedlmayr und Philipp Schlager, ehe French auf 2:0 stellte. Ein dominantes Überzahlspiel der Towerstars brachte zwar keinen Ertrag, nahm den Löwen aber etwas den Wind aus den Segeln. Thomas Merl hatte im Anschluss Pech, dass Sinisa Martinovic stark parierte, besser klappte es dann bei Thomas Brandl, der mit einem Flachschuss aus dem Slot den Spielstand verkürzte.
David Zucker trifft in Unterzahl zum Ausgleich
Spätestens mit Beginn des Mittelabschnitts war der Überraschungseffekt aber vollumfänglich verpufft. Die Tölzer ärgerten sich über ein per Videobeweis aberkanntes Tor von Christoph Kiefersauer, gerieten dadurch ein wenig aus dem Konzept. Immer wieder versuchten sich die beiden Paradereihen der Ravensburger vor den Kasten der Kurstädter zu kombinieren. Doch ließ sich Martinovic kein weiteres Mal bezwingen. Ein Patzer von Sasa Martinovic, dem Bruder des Torhüters, bescherte den Oberschwaben dann aber doch den Ausgleich. David Zucker schnappte sich in Unterzahl die Scheibe knapp vor MacKenzie, zog entschlossen vor Martinovic und stellte auf 2:2.
Eines muss man beiden Mannschaften lobend attestieren: Es war ein super Eishockeyspiel, mit Chancen hüben wie drüben und einem Tempo, das in dieser Spielklasse höher kaum sein könnte. Auf den Spielausgang zu wetten, wäre reine Spekulation gewesen. Kevin Gaudet fand auf Tölzer Seite offensichtlich die richtigen Direktiven. Denn seine „Buam“schalteten wieder in den absoluten Angriffsmodus. „Wir haben viel Energie gefunden und eine Menge Chancen“, lobte der Tölzer Coach.
Die Zahl der Schüsse auf das Towerstars-Gehäuse nahm signifikant zu. Doch Marco Wölfl präsentierte sich an alter Wirkungsstätte in Topform, hielt, was zu halten war. Machtlos war er lediglich beim 3:2, als Marco Pfleger im Powerplay aus spitzem Winkel nachschießen durfte. Und auch den 3:3-Ausgleich durfte sich Wölfl mit ans Revers heften; er verhinderte zuvor gegen Lubor Dibelka den wohl vorentscheidenden Shorthander. Wenig später gelang auf der anderen Seite Kapitän Vincenz Mayer bei numerischem Vorteil der neuerliche Gleichstand.
Die Verlängerung war dann an Spannung kaum mehr zu überbieten und bot beiden Teams je drei veritable Möglichkeiten. Bis Frenchs verzinkter Schuss hinter Wölfl im Kreuzeck einschlug.