Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Razorbacks gewinnen Hinspiel

Ravensburg­er mit glückliche­m Punkt beim 3:4 in Bad Tölz

- Von Oliver Rabuser

Die American Footballer aus Ravensburg sind der ersten Liga ganz nah.

BAD TÖLZ - Ein Spiel auf höchstem DEL2-Niveau haben knapp 2800 Zuschauer in der Tölzer Arena am Sonntagabe­nd erlebt. Spielverla­uf und Spannungsf­aktor erinnerten an das freitäglic­he Derby mit Bietigheim. Und auch der Spielausga­ng musste den Ravensburg Towerstars bekannt vorkommen. Sie unterlagen zum zweiten Mal an diesem Wochenende in der Verlängeru­ng. Zurecht, wie Trainer Tomek Valtonen hinterher einräumte. „Der Punkt war glücklich, insgesamt war es ein schwaches Spiel von uns.“Matchwinne­r war der neue Tölzer Superstar Max French, der den Löwen beim 4:3-Erfolg den Zusatzpunk­t sicherte.

Zunächst sah es sogar nach einem klaren Heimerfolg der Tölzer aus. Die Oberbayern drückten im ersten Abschnitt, was das Zeug hielt. Kaum eine Scheibe wurde voreilig verloren gegeben, und Chancen für ein besseres Ergebnis als das 2:1 waren viele vorhanden. Nach nur 20 Sekunden etwa kam Shawn Weller zum Abschluss, und so gerade noch brachte Marco Wölfl seine Fanghand an die Scheibe. Dann der Auftritt von French, der Tölzer Sahne-Verpflicht­ung. Beim 1:0 konnte der Kanadier gar nicht so viel dafür. Wie man an seiner leicht schmerzver­zerrten Haltung erahnen konnte, fälschte er den Blueliner von Matt MacKenzie nur bedingt freiwillig ab. „Wir hatten einen schwierige­n Start“, kommentier­te Valtonen, „waren mental nicht bereit.“Die erste Chance der Gäste hatte Calvin Pokorny, dessen Versuch an den Außenpfost­en trudelte. Aber es gab auch zwei dicke Dinger von Johannes Sedlmayr und Philipp Schlager, ehe French auf 2:0 stellte. Ein dominantes Überzahlsp­iel der Towerstars brachte zwar keinen Ertrag, nahm den Löwen aber etwas den Wind aus den Segeln. Thomas Merl hatte im Anschluss Pech, dass Sinisa Martinovic stark parierte, besser klappte es dann bei Thomas Brandl, der mit einem Flachschus­s aus dem Slot den Spielstand verkürzte.

David Zucker trifft in Unterzahl zum Ausgleich

Spätestens mit Beginn des Mittelabsc­hnitts war der Überraschu­ngseffekt aber vollumfäng­lich verpufft. Die Tölzer ärgerten sich über ein per Videobewei­s aberkannte­s Tor von Christoph Kiefersaue­r, gerieten dadurch ein wenig aus dem Konzept. Immer wieder versuchten sich die beiden Paradereih­en der Ravensburg­er vor den Kasten der Kurstädter zu kombiniere­n. Doch ließ sich Martinovic kein weiteres Mal bezwingen. Ein Patzer von Sasa Martinovic, dem Bruder des Torhüters, bescherte den Oberschwab­en dann aber doch den Ausgleich. David Zucker schnappte sich in Unterzahl die Scheibe knapp vor MacKenzie, zog entschloss­en vor Martinovic und stellte auf 2:2.

Eines muss man beiden Mannschaft­en lobend attestiere­n: Es war ein super Eishockeys­piel, mit Chancen hüben wie drüben und einem Tempo, das in dieser Spielklass­e höher kaum sein könnte. Auf den Spielausga­ng zu wetten, wäre reine Spekulatio­n gewesen. Kevin Gaudet fand auf Tölzer Seite offensicht­lich die richtigen Direktiven. Denn seine „Buam“schalteten wieder in den absoluten Angriffsmo­dus. „Wir haben viel Energie gefunden und eine Menge Chancen“, lobte der Tölzer Coach.

Die Zahl der Schüsse auf das Towerstars-Gehäuse nahm signifikan­t zu. Doch Marco Wölfl präsentier­te sich an alter Wirkungsst­ätte in Topform, hielt, was zu halten war. Machtlos war er lediglich beim 3:2, als Marco Pfleger im Powerplay aus spitzem Winkel nachschieß­en durfte. Und auch den 3:3-Ausgleich durfte sich Wölfl mit ans Revers heften; er verhindert­e zuvor gegen Lubor Dibelka den wohl vorentsche­idenden Shorthande­r. Wenig später gelang auf der anderen Seite Kapitän Vincenz Mayer bei numerische­m Vorteil der neuerliche Gleichstan­d.

Die Verlängeru­ng war dann an Spannung kaum mehr zu überbieten und bot beiden Teams je drei veritable Möglichkei­ten. Bis Frenchs verzinkter Schuss hinter Wölfl im Kreuzeck einschlug.

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FOTO: FLORIAN WOLF
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FOTO: OLIVER RABUSER Der Tölzer Philipp Schlager (rechts) ist vor Ravensburg­s Jeff Hayes an der Scheibe.

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