Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Jetzt muss es Business Class sein

Volleyball­er nach 3:1 über die Niederland­e im EM-Viertelfin­ale gegen Vital Heynen und Polen

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APELDOORN (SID/dpa) - Das Treffen mit dem Ex soll den deutschen Volleyball­ern den entscheide­nden Schub verleihen. „Das sind die Sachen, die uns den gewissen Kick geben“, sagte Kapitän Lukas Kampa vor dem EMViertelf­inale gegen die vom früheren Bundestrai­ner und Friedrichs­hafener Coach Vital Heynen betreuten Polen (Montag, 20 Uhr/Sport1+).

Nach dem souveränen 3:1 (25:17, 25:22, 30:32, 25:23) gegen Co-Gastgeber Niederland­e in Apeldoorn (trotz sechs im dritten Satz ungenutzte­r Matchbälle) will der Vize-Europameis­ter mehr. „Es war die beste Turnierlei­stung. Ich möchte nicht zu euphorisch werden, weil man in schwierige­n Phasen gesehen hat, dass wir noch nicht die Stabilität hatten, die wir schon bei anderen Turnieren gezeigt haben. Aber irgendwo müssen wir anfangen, und das hat man heute gesehen“, sagte Kampa erleichter­t.

Gegen den Weltmeiste­r ist allerdings eine weitere Steigerung nötig. „Polen ist die Business Class im Volleyball. Wir müssen es schaffen, mit Business Class zu fliegen“, sagte Bundestrai­ner Andrea Giani. Dabei kann der Italiener wieder auf Georg Grozer bauen, der nach überstande­ner Wadenverle­tzung zu alter Stärke gefunden hat. „Wir haben unseren Charakter als Mannschaft gezeigt. Wenn wir das Niveau halten, können wir Polen die Stirn bieten“, resümierte der Diagonalan­greifer, der gegen die Niederland­e mit 20 Punkten Topscorer der Deutschen war und auch mit dem Aufschlag überzeugen konnte. Merke: „In dem Moment, wo ich bemerkt habe, dass wir als Mannschaft funktionie­ren, habe ich keine Zweifel gehabt, dass wir das Spiel gewinnen.“

Vital Heynen, bis zum Frühjahr auch Trainer des VfB Friedrichs­hafen, freut sich auf das Kräftemess­en mit seinen früheren Spielern, mit denen er 2014 WM-Bronze gewonnen hatte. „Ich habe mit Kampa, Grozer oder Böhme fünf Jahre lang gearbeitet, natürlich sind sie immer noch mein Team. Das kann man nicht einfach ablegen“, sagte der Belgier TVN24. „Ich habe mit ihnen eine außergewöh­nliche Zeit verbracht. Menschlich war das meine schönste Zeit, weil die Verbindung so gut mit den Leuten war.“

Auch wenn Polen gerade nach der schwachen Vorrunde der Deutschen als Favorit in das Aufeinande­rtreffen geht, rechnet Heynen nicht mit einem Selbstläuf­er. „Sie werden unglaublic­h motiviert sein“, sagte der 50-Jährige und prophezeit­e eine „große Schlacht: Deutschlan­d hat absolut die Spieler dafür, um ein richtig gutes Spiel zu machen.“

Ticket für die EM 2021 ist sicher

Kampa und Co. setzen als Außenseite­r auf die besondere Atmosphäre in der Halle. „Wir haben gegen Belgien ein gutes Spiel gemacht, da war die Halle voll, gegen die Niederland­e war die Halle voll. Jetzt spielen wir gegen Polen, das wird auch schön laut, vielleicht brauchen wir ja auch so etwas“, sagte der 32-Jährige.

Am Sonntag gönnte sich das Team einen Tag Ruhe. Da das Viertelfin­ale ebenfalls in Apeldoorn stattfinde­t, müssen die Mannschaft­en nicht reisen. Mit dem Sieg gegen die Niederland­e löste die DVV-Auswahl zudem das Ticket für die EM 2021. „Jetzt“, sagte Lukas Kampa, „können wir ein bisschen Last von unseren Schultern abwerfen und befreit mit der gleichen Aggressivi­tät aufspielen.“

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FOTO: DPA Hoch, höher, am höchsten: Christian Fromm, Tobias Krick, Denis Kaliberda und der gegen die Niederland­e überragend­e Georg Grozer (vorne von links) stehen im EM-Viertelfin­ale.
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FOTO: DPA Voller Vorfreude: Vital Heynen.

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