Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gigantisch mit Wermutstropfen
WM-Bilanz der Ringer: viermal Bronze, fünf Olympia-Tickets und wenig Fortune bei den Freistil-Entscheidungen
NUR-SULTAN (dpa/SID) - Dank vier Medaillen und fünf Olympia-Startplätzen ist das deutsche Ringer-Team großteils zufrieden von der WM in Kasachstan heimgereist. „Dieses Ergebnis ist natürlich gigantisch“, sagte Ringer-Bund-Sportdirektor Jannis Zamanduridis. Mit je zwei Bronzemedaillen in der Griechisch-RömischKlasse durch Frank Stäbler (bis 67 Kilogramm) und Denis Kudla (bis 87 Kilogramm) sowie bei den Frauen durch Aline Rotter-Focken (bis 76 Kilogramm) und Anna Schell (bis 68 Kilogramm) wurden die Erwartungen übertroffen. Das Quartett sowie Schwergewichtler Eduard Popp als fünfter Athlet sicherten sich zudem die Olympia-Teilnahme für 2020 in Tokio.
„Ich bin einfach nur stolz auf das, was das gesamte Team in Nur-Sultan geleistet hat“, sagte Verbandspräsident Manfred Werner. Ihn beeindruckte vor allem die 26-jährige Aschaffenburgerin Schell, die im Kampf um Bronze die japanische Olympiasiegerin Sara Dosho bezwungen und den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert hatte: „Einfach sensationell!“
„Einziger Wermutstropfen ist Freistil“, sagte Zamanduridis, „und das tut mir einfach leid für Bundestrainer Jürgen Scheibe, der alles dafür tut, um seine Sportler voranzubringen“. Am finalen Wochenende der Titelkämpfe hatten Ahmed Dudarov (bis 86 Kilogramm) und Erik Thiele (bis 97 Kilograsmm) Chancen auf den Einzug in die Medaillenkämpfe und damit auf die Qualifikation für die Sommerspiele. Beide scheiterten. Weil ihre jeweiligen Rivalen später die Finals verpassten, durften sie auch nicht mehr in der Hoffnungsrunde ran.
Die verbleibenden Möglichkeiten zur Olympia-Teilnahme sind noch ein europäisches Qualifikationsturnier im März in Budapest und ein internationales Ausscheidungsevent Ende April in Sofia. Dort werden aber nur je zwei Plätze pro Gewichtsklasse vergeben – die Sportler müssen also ins Finale kommen, um die Tokio-Tickets zu ergattern.