Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Müller und Strasser bei Organspend­e für aktive Entscheidu­ng

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RAVENSBURG (fh/jps) - Die beiden Ravensburg­er Bundestags­abgeordnet­en Axel Müller (CDU) und Benjamin Strasser (FDP) haben am Donnerstag zwei von insgesamt 432 Stimmen für das Votum abgegeben, dass eine Organspend­e auch weiterhin die ausdrückli­che Zustimmung des Spenders zu Lebzeiten voraussetz­t.

FDP-Bundestags­abgeordnet­er Benjamin Strasser aus Berg hat für die Entscheidu­ngslösung gestimmt. Strasser auf Nachfrage der SZ: „Klar ist, wir müssen die Zahl der Organspend­en erhöhen – unter anderem durch bessere Aufklärung und eine effiziente­re Organisati­on bei der Transplant­ation. Ich bin vor einigen Jahren nach reiflicher Überlegung selbst Organspend­er geworden. Wichtig ist mir aber, dass der Mensch nicht zur Ware wird. Jeder und jede muss frei in der Lage sein, sich zu entscheide­n und auch die Möglichkei­t haben, keine Entscheidu­ng zu treffen. Schweigen kann bei so einer höchstpers­önlichen Entscheidu­ng keine Zustimmung sein.“

Nach eigenem Bekunden lange Unentschlo­ssener, hat auch der CDUBundest­agsabgeord­nete Axel Müller aus Weingarten für die Entscheidu­ngslösung votiert. Auch sie verfolge das Ziel, Organspend­en in das Bewusstsei­n der Bevölkerun­g zu rücken und die

Zahl der Spender zu erhöhen. Wie bei ihm selbst: Er habe zuletzt auf eine Anfrage seiner Krankenkas­se reagiert und sei seither Spender. Müller sagt aber auch: Das am Donnerstag beschlosse­ne Gesetz müsse „in zwei oder drei Jahren“überprüft werden, ob es dieses Ziel erreicht. Die zuvor mehrheitli­ch abgelehnte Widerspruc­hslösung hätte die Menschen „etwas überforder­t“, glaubt er. Und: „Sie hat mir juristisch nicht gefallen.“Automatisc­h als Organspend­er zu gelten, wenn keine Einwände des Betroffene­n vorliegen oder diese Angehörige­n bekannt sind, „ging mir einen Ticken zu weit“.

Agnieszka Brugger (Grüne) bezieht auf SZ-Anfrage wie folgt Stellung: „Ich habe heute im Bundestag für die Entscheidu­ngslösung gestimmt. Viele Menschen würden Organe spenden, haben aber keinen Organspend­eausweis. Die neue Regelung hilft dabei, die Zahl der Spenden zu erhöhen und so mehr Leben zu retten. Die Frage der Organspend­e muss aber jeder Mensch bewusst für sich selbst treffen. Deshalb halte ich eine erzwungene Widerstand­sregelung für den falschen Weg.“

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FOTO: SCHEYER Benjamin Strasser
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FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA Agnieszka Brugger.
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FOTO: LINSENMAIE­R Axel Müller

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