Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Weingartener Unternehmer hat originelle Idee für Eschersteg
Wie Wolfgang Habisreutinger das Denkmal bewahren will, ohne es wieder aufzubauen
RAVENSBURG - Der Ravensburger Eschersteg bewegt weiter die Gemüter. Der Weingartener Unternehmer Wolfgang Habisreutinger hat eine Idee, wie die Erinnerung an das Industriedenkmal bewahrt werden könnte, ohne es wieder aufzubauen.
„Ich habe etwas dagegen, wenn Steuergelder verschwendet werden“, sagt der 72-Jährige, der bis 2015 zwölf Jahre lang Kreisvorsitzender der Mittelstandsvereinigung der CDU war und auch einige Jahre im Kreistag saß. Über den geplanten Wiederaufbau des Stegs sagt er daher: „Das wird unwahrscheinlich teuer. Wenn man die Entwicklung der Baukosten ansieht, kostet es vielleicht noch mehr als die drei Millionen Euro, die jetzt im Raum stehen.“Zumal der Steg wegen der Elektrifizierung der Südbahn nicht mehr im
Originalzustand, sondern höhergelegt und deutlich verändert wiedererrichtet werden müsste. „Es widerspricht dem gesunden Menschenverstand, so viel Geld auszugeben.“
Dennoch hält Habisreutinger das Denkmal für bedeutend. „Ich weiß noch, wie Hunderte Menschen daraufstanden, um Mitte der Fünfzigerjahre den letzten Kriegsheimkehrern aus Russland zuzuwinken, da war ich vielleicht neun Jahre alt.“Habisreutinger hat eine Idee, wie das Denkmal in der Erinnerung der Ravensburger wieder einen höheren Stellenwert bekommen könnte: „Zum einen würde ich den Treppenturm neben dem Radhaus schön herrichten und wieder begehbar machen.“Die zweite Idee ist noch origineller: „Man könnte zusätzlich ein großes Foto des Escherstegs auf das Fahrradparkhaus daneben kleben oder sogar wechselnde Bilder auf die weiße Fläche projizieren. Mit Erklärtexten.“Das wäre ein interessanter erster Eindruck für Besucher, die mit dem Zug ankommen, der neugierig macht, und würde Ravensburg eine gewisse Urbanität verleihen. Die weiße Fläche am Radhaus wäre laut Habsireutinger wegen ihrer Größe von mindestens 50 Quadratmetern bestens geeignet für eine solche Projektion.
Finanzieren ließe sich das aus Spenden, ähnlich wie bei der Chororgel in Weingarten. Wer zu einer größeren Spende bereit sei, könnte ein kleines Stück des dann zersägten Stegs bekommen. Auf jeden Fall wäre das eine billigere Lösung als die Sanierung und der Wiederaufbau des kompletten Stegs, meint der Holzunternehmer. Dazu ist die Stadt allerdings – Stand jetzt – verpflichtet. Lediglich auf dem Rechtsweg ließe sich die Verfügung des Landesdenkmalamtes noch verhindern.