Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Erwarte ein extrem hohes Niveau“
Torjäger Nils Maurer wechselt im Sommer von der Kreisliga A in die Verbandsliga
TETTNANG/SÜDAFRIKA - Er war in der vergangenen Saison mit 25 Toren der zweitbeste Scorer der Kreisliga A2, in der laufenden Saison schoss er in 14 Spielen bereits 16 Tore und bereitete elf vor. Der 23-jährige Nils Maurer spielt seit vielen Jahren für seinen Heimatverein, den TSV Tettnang. Zur neuen Saison wechselt Maurer zum Verbandsligisten TSV Berg. Bevor Maurer aber mal eben zwei Ligen überspringt, nimmt er sich eine Auszeit und absolviert bis Ende Juni ein Auslandssemester (Internationale Energiewirtschaft) in Südafrika. Michael Vollbrecht hat mit dem Stürmer gesprochen.
Herr Maurer, seit wann ist der Wechsel zur neuen Saison fix und gilt er eigentlich auch bei einem Abstieg des TSV Berg in die Landesliga?
Formal fix gemacht wurde der Wechsel kurz bevor ich nach Südafrika geflogen bin, also Anfang Januar. Der Wechsel würde auch im Falle eines Abstiegs in die Landesliga stattfinden, auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass das passiert.
Welche Ziele haben sie mit dem neuen Verein?
Zuallererst will ich mich fußballerisch und taktisch so verbessern, dass ich der Mannschaft helfen kann, Es ist klar, dass der TSV Berg ambitionierte Ziele in der Verbandsliga hat. Ich erwarte ein extrem hohes Niveau und eine hohe Intensität, sowohl in den Trainingseinheiten als auch in den Spielen. Gleichzeitig weiß ich, dass ich im Berger Trainer Oliver Ofentausek, den ich noch aus Tettnang kenne, einen Trainer habe, der mich in meiner Weiterentwicklung unterstützt.
In Berg wird dreimal pro Woche trainiert. Sie studieren in Ulm. Wie wollen Sie diese Doppelbelastung bewältigen?
Für mich ist das kein riesiges Problem, da es die aktuelle Konstellation erlaubt, dass ich nicht die komplette Woche über in Ulm sein muss. Ich werde also pendeln, was bei rund einer Stunde Fahrzeit machbar erscheint. Die häufigeren Trainingseinheiten sehe ich nicht als Problem, im Gegenteil, ich freue mich auf die neue Herausforderung, weil ich die Chance habe, über mich hinauszuwachsen und herausfinden kann, was fußballerisch möglich ist.
Berg spielt drei Spielklassen höher. Was passiert, wenn der Sprung nicht klappt?
Das Risiko, dass es nicht klappen könnte, besteht natürlich. Das aber als Grund zu nehmen, es nicht zu versuchen, wäre für mich unverständlich. Ich habe mir viele Gedanken über den Wechsel gemacht und mir ist auch bewusst, dass der Sprung ein sehr großer ist. Ich nehme das nicht auf die leichte Schulter. Persönlich halte ich mich für einen Menschen, der gut an andere soziale Gruppen andocken und sich dort zurechtfinden kann. Ich bin ein positiv denkender Mensch, der eher die Chancen als die Risiken sieht und sich auch von eventuellen Rückschlägen nicht gleich aus dem Konzept bringen lässt. Zu einem „was wäre, wenn …“-Szenario habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich werde mein Bestes geben und wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht reicht, schauen wir weiter.
Sie sind ja zurzeit in Südafrika. Bedeutet das, dass Sie in dieser Saison kein Spiel mehr für Tettnang spielen?
Ja, ich werde in dieser Saison kein Spiel mehr in Deutschland absolvieren. Ich bin bis einschließlich Juni weg und die aktuelle Saison endet schon Anfang Juni. Das Spiel gegen Langenargen im November war mein letztes in der Saison für die Tettnanger.
Was trauen Sie dem TSV in dieser Saison noch zu?
Der Aufstieg ist drin, weil die Mannschaft eine sehr gute Qualität hat, die definitiv nicht in die Kreisliga gehört. Auch die Kameradschaft, auf die ich sehr stolz bin, könnte der Schlüssel zum Aufstieg sein. Tettnang hat fast alles in der eigenen Hand und ich bin überzeugt, dass sie es schaffen können, auch wenn die Konkurrenz groß ist.
Wie hat der TSV auf Ihre Entscheidung reagiert?
Die Rückmeldungen, die ich aus dem Verein bekommen habe, waren durchweg verständnisvoll. Klar schwingt immer ein bisschen Wehmut mit, weil ich fast mein ganzes Leben beim TSV Tettnang gespielt habe. Hier habe ich auch den Großteil meines Freundeskreises. Mit Michael Steinmaßl hatte ich ein sehr gutes Telefonat. Ich habe ihm erklärt, warum ich den Schritt machen will. Er zeigte Verständnis, auch wenn er gerne mit mir gearbeitet hätte.