Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neuer Plan für Bodan-Werft-Hotel
Ein Teil des Hauses in Kressbronn soll auf Stützpfeiler gebaut werden
KRESSBRONN - Dritter Versuch: Der Kressbronner Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwoch die Vorgehensweise bezüglich eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für das Bodan-Werft-Hotel mehrheitlich abgesegnet. Sollte alles nach Plan laufen, könnte die Eröffnung bereits Ende Dezember 2021 stattfinden – dank Modular-Bauweise. Das Besondere: Das Hotel soll auf Stützpfeilern stehen.
Das Projekt wurde heißt diskutiert. Am Ende stimmten elf Gemeinderäte (Stefan Fehringer, Gerold Wachter, Dieter Senger-Frey, Daniel Strohmaier, Dieter Mainberger (alle BWV), Wolfgang Binzler, Klaus Klawitter, Hubert Bernhard, Hermann Wieland und Karl Bentele (CDU) samt Bürgermeister Daniel Enzensperger) dafür. Sechs Gemeinderäte (Martina Knappert-Hiese, (GUBB), Britta Wagner, Martin Kolb (SPD), Martha Dauth, Silvia Queri und Sabine Witzigmann (Bündnis90/Die Grünen) sprachen sich dagegen aus.
Rückblick: Im März 2016 wurde erstmals ein Vorentwurf vorgestellt, der jedoch aufgrund eines fünften Vollgeschosses auf Kritik stieß und verworfen wurde. Im Frühjahr 2018 folgte Nummer zwei: ein „Motorworld“-Hotel, das neben Zimmern Wellnessbereich und Restaurant eine Ausstellung vorsah. Eine Realisierung wäre wegen der massiven Bebauung jedoch zu teuer geworden, Stichwort: Hochwasserschutz. Die dritte Version sieht jetzt eine Gebäude mit zwei Geschossen entlang der Westseite des Grundstückes vor, in denen Spa- und Konferenzbereich im ersten Obergeschoss, die Gastronomie im Erdgeschoss und Nebenräume im Untergeschoss vorgesehen sind. In einem Ost-West-Komplex parallel zur Bodanstraße sollen Architekt Roland Haehnel zufolge auf vier Geschossen zwölf bis 28 Familien- und 92 bis 108 Einzelzimmer entstehen, die modular und klimafreundlich in Holzbauweise erstellt werden und eine Größe von 21 (Einzelzimmer) bis 42 Quadratmeter (Familienzimmer) groß sind. Das Besondere daran: Dieser Teil des Hotels soll auf Stützpfeilern gebaut werden – optisch angelehnt an den Schiffskran, der unter Denkmalschutz steht, und zum Schutz gegen Hochwasser. Zugleich biete diese Lösung Stellplätze für bis zu 55 Fahrzeuge, dazu kämen weitere 88 Plätze in einer Tiefgarage.
„Dieses Konzept wird modernen ökologischen Standards entsprechen. Unser Ziel ist es, das Hotel nachhaltig und weitestgehend CO2neutral zu bauen“, sagte Bauherr Willi Schmeh. Auf die Frage von Martin Kolb (SPD), ob ein Vollgeschoss weniger nicht auch machbar wäre, antwortete er, dass der zukünftige Betreiber eine Mindestzahl an
Betten benötige, um das Hotel wirtschaftlich betreiben zu können. Zudem belege eine Erhebung des Landkreises, dass der Bedarf an Hotelzimmer im Bodenseekreis weiter steige.
Dieter Mainberger (CDU) lobte den freien Blick zum See, der sich durch die Ständerbauweise ergebe. Stefan Fehringer (BWV) sprach sich dafür aus, den Bau entlang der Westseite gegebenenfalls zu erweitern, was technisch machbar wäre. Dieter Mainberger und Karl Bentele (CDU) waren sich einig: „Wir wollen an dieser Stelle ein Hotel, nun schaffen wir heute auch die Voraussetzungen dafür.“Einen Antrag des CDU-Gemeinderats Hermann Wieland, das fünfte Vollgeschoss des Hotels herunterzunehmen, um dieses auf den nörd-/südlichen Flügel zu setzen, lehnte das Gremium ab.