Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gemeinde Berg beteiligt sich an Netze BW
Bürgermeisterin bezeichnet Kooperation mit EnBW-Tochter als „tolles Angebot“
BERG - Mit 1,3 Millionen Euro schließt sich die Gemeinde Berg der kommunalen Beteiligungsgesellschaft Netze GmbH & Co. KG an, in welcher kommunale Anteile gebündelt werden sollen. Dies hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Dieses Verteilnetz gehört der EnBW-Tochter Netze BW GmbH. Teilnahmeberechtigt ist ungefähr die Hälfte der 1101 Kommunen im Land.
Voraussetzung der Beteiligung ist, dass die Netze BW zum 1. Juli 2019 zugleich Eigentümerin und Betreiberin des örtlichen Strom- und/oder Gasverteilnetzes ist, was für die Gemeinde Berg zutrifft: Der Konzessionsvertrag Strom mit der EnBW läuft noch bis 28. Februar 2027.
Die Mindestbeteiligung liegt bei 200 000 Euro. Die maximale Beteiligungshöhe der Gemeinde Berg liegt, dem Verteilungsschlüssel zufolge, bei 661 608,02 Euro. Dabei werden zu je 50 Prozent die Einwohnerzahl der Kommune und die abgesetzte Energiemenge berücksichtigt. Die Gemeinde hat darüber hinaus die Möglichkeit, doppelt so viele Kommanditanteile zu erwerben, wie ihr nach dem Verteilerschlüssel zustehen.
Für diese Möglichkeit hat sich der Gemeinderat am Mittwoch einstimmig entschieden. Die kommunale Beteiligungsgesellschaft erhält bis zum 31. Dezember 2024 eine feste jährliche Ausgleichszahlung in Höhe von 3,6 Prozent,
bezogen auf den Ankaufspreis der erworbenen Anteile. Die Haftung auf das eingezahlte Kapitel ist begrenzt, eine Nachschusspflicht besteht nicht, die Anteile sind nicht frei handelbar. Der Gemeinde steht es frei, nach Ablauf der fünfjährigen Vertragsfrist zu kündigen oder weiterhin beteiligt zu bleiben.
Das Risiko, schlimmstenfalls eine Insolvenz der GmbH, ist begrenzt. Angesichts der Tatsache, dass die Gemeinde Berg für ihre liquiden Mittel von rund zehn Millionen Euro sogenanntes Verwahrentgelt zahlen muss, könnte die Beteiligung, heißt es seitens der Ortsverwaltung, eine attraktive Geldanlage darstellen. Derzeit zahlt die Kommune Berg rund 45 000 Euro Verwahrgeld für ihr auf zwei Banken liegendes Geld. Für 1,3 Millionen Euro sind dies rund 6500 Euro. Für ihre Beteiligung von 1,3 Millionen Euro an der Netze GmbH & Co. KG erhält die Gemeinde jährlich 46 800 Euro. Nach Abzug von Kapitalertrags- und Solidaritätssteuer sowie Verwaltungsaufwand bleiben immer noch 37 900 Euro übrig. In fünf Jahren kommen so unterm Strich knapp 190 000 Euro zusammen. Für Bürgermeisterin Manuela Hugger ein „tolles Angebot“, wie sie im Gemeinderat betonte. Zur Sicherheit des Anteilsbetrags gehört eine weitere Regelung: Sollte die Netze BW bei der Neubewertung nach Ablauf des fünfjährigen Vertrags weniger wert sein, erhält die Gemeinde die Differenz zwischen dem Kaufpreis ihres Anteils und dem neuen Anteilswert ausbezahlt.