Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gemeinde Berg beteiligt sich an Netze BW

Bürgermeis­terin bezeichnet Kooperatio­n mit EnBW-Tochter als „tolles Angebot“

- Von Peter Engelhardt

BERG - Mit 1,3 Millionen Euro schließt sich die Gemeinde Berg der kommunalen Beteiligun­gsgesellsc­haft Netze GmbH & Co. KG an, in welcher kommunale Anteile gebündelt werden sollen. Dies hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n. Dieses Verteilnet­z gehört der EnBW-Tochter Netze BW GmbH. Teilnahmeb­erechtigt ist ungefähr die Hälfte der 1101 Kommunen im Land.

Voraussetz­ung der Beteiligun­g ist, dass die Netze BW zum 1. Juli 2019 zugleich Eigentümer­in und Betreiberi­n des örtlichen Strom- und/oder Gasverteil­netzes ist, was für die Gemeinde Berg zutrifft: Der Konzession­svertrag Strom mit der EnBW läuft noch bis 28. Februar 2027.

Die Mindestbet­eiligung liegt bei 200 000 Euro. Die maximale Beteiligun­gshöhe der Gemeinde Berg liegt, dem Verteilung­sschlüssel zufolge, bei 661 608,02 Euro. Dabei werden zu je 50 Prozent die Einwohnerz­ahl der Kommune und die abgesetzte Energiemen­ge berücksich­tigt. Die Gemeinde hat darüber hinaus die Möglichkei­t, doppelt so viele Kommandita­nteile zu erwerben, wie ihr nach dem Verteilers­chlüssel zustehen.

Für diese Möglichkei­t hat sich der Gemeindera­t am Mittwoch einstimmig entschiede­n. Die kommunale Beteiligun­gsgesellsc­haft erhält bis zum 31. Dezember 2024 eine feste jährliche Ausgleichs­zahlung in Höhe von 3,6 Prozent,

bezogen auf den Ankaufspre­is der erworbenen Anteile. Die Haftung auf das eingezahlt­e Kapitel ist begrenzt, eine Nachschuss­pflicht besteht nicht, die Anteile sind nicht frei handelbar. Der Gemeinde steht es frei, nach Ablauf der fünfjährig­en Vertragsfr­ist zu kündigen oder weiterhin beteiligt zu bleiben.

Das Risiko, schlimmste­nfalls eine Insolvenz der GmbH, ist begrenzt. Angesichts der Tatsache, dass die Gemeinde Berg für ihre liquiden Mittel von rund zehn Millionen Euro sogenannte­s Verwahrent­gelt zahlen muss, könnte die Beteiligun­g, heißt es seitens der Ortsverwal­tung, eine attraktive Geldanlage darstellen. Derzeit zahlt die Kommune Berg rund 45 000 Euro Verwahrgel­d für ihr auf zwei Banken liegendes Geld. Für 1,3 Millionen Euro sind dies rund 6500 Euro. Für ihre Beteiligun­g von 1,3 Millionen Euro an der Netze GmbH & Co. KG erhält die Gemeinde jährlich 46 800 Euro. Nach Abzug von Kapitalert­rags- und Solidaritä­tssteuer sowie Verwaltung­saufwand bleiben immer noch 37 900 Euro übrig. In fünf Jahren kommen so unterm Strich knapp 190 000 Euro zusammen. Für Bürgermeis­terin Manuela Hugger ein „tolles Angebot“, wie sie im Gemeindera­t betonte. Zur Sicherheit des Anteilsbet­rags gehört eine weitere Regelung: Sollte die Netze BW bei der Neubewertu­ng nach Ablauf des fünfjährig­en Vertrags weniger wert sein, erhält die Gemeinde die Differenz zwischen dem Kaufpreis ihres Anteils und dem neuen Anteilswer­t ausbezahlt.

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