Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Sternenhimmel im März
Jupiter, Mars und der abnehmende Mond bieten ein besonders sehenswertes Zusammentreffen
Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim.
Die Sonne G
Der Frühlingsbeginn fällt in diesem Jahr auf den 20. März um 4.50 Uhr. Unser Heimatstern hat dann den Frühlingspunkt am Sternhimmel erreicht und kreuzt dort den Himmelsäquator von Süden nach Norden. An diesem Datum sind Tag und Nacht gleich lang (Tagundnachtgleiche). In der Nacht zum Sonntag, den
29. März, beginnt wieder die Sommerzeit: Die Uhren werden um eine Stunde vorgestellt.
Die Sonnenauf- und -untergangszeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Zeit (MEZ):
1. März 7.03 Uhr, 18.03 Uhr;
10. März 6.44 Uhr, 18.17 Uhr;
20. März 6.22 Uhr, 18.34 Uhr;
31. März 5.58 Uhr, 18.51 Uhr.
Der Mond G
Unser Erdbegleiter zeigt sich am 2. März als zunehmender Halbmond (Phase des ersten Viertels) im Sternbild „Stier“. Eine Woche später strahlt er mit größter Helligkeit am 9. als Vollmond im „Löwen“. Seine danach schwindende Leuchtkraft lässt ihn am 16. als abnehmender Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch den „Schlangenträger“streifen. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verabschiedet sich in der Neumondnacht des 24. vom Firmament. Sie kehrt jedoch wenige Tage später wieder an den abendlichen Westhimmel zurück und rundet sich nun täglich mehr, bis sie als zunehmender Halbmond im „Stier“zu sehen ist, allerdings erst am 1. April.
Die Planeten G
Merkur, der sonnennächste Planet, ist meist schwierig zu beobachten, da er oft im Glanz der nahen Sonne verborgen ist. So auch in diesem Monat: Merkur ist im März mit bloßem Auge nicht zu erspähen.
Venus, unser Nachbarplanet im Sonnensystem innerhalb der Erdbahn, leuchtet als strahlend heller „Abendstern“. Sie wechselt am 4. März von den „Fischen“in den „Widder“und am 30. in den „Stier“. In dieser Sternregion ist sie leicht zu erkennen, da sie mit Abstand das hellste Nachtobjekt ist, abgesehen vom Mond. Die Venus geht am 1. um 22.14 Uhr unter, am 31. erst um 23.25 Uhr.
Mars, unser Nachbarplanet im Sonnensystem außerhalb der Erdbahn, erscheint am frühen Morgenhimmel. Er tritt am 30. März vom „Schützen“in den „Steinbock“. Am 20. überholt er in einem Abstand von gut einem Vollmonddurchmesser den Jupiter. Am 31. zieht er in einem Abstand von knapp zwei Vollmonddurchmessern an Saturn vorbei. Ein besonders sehenswertes Zusammentreffen am Himmel findet am 18. gegen 5 Uhr am Südosthorizont statt, wenn Jupiter, Mars und der abnehmende Mond (aufgezählt von Ost nach West) sich auffällig nahe beieinander einfinden. Mars geht am Monatsersten um 4.24 Uhr, am Monatsletzten bereits um 3.40 Uhr über dem Horizont auf.
Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems mit elffachem Erddurchmesser, zieht frühmorgens durch den „Schützen“. Der Gasriese erscheint am 1. März um 4.58 Uhr über dem Horizont, am 31. schon um 3.16 Uhr. Jupiter ist dann, wie Mars und Saturn, bis in die Morgendämmerung hinein zu beobachten. Saturn, der am weitesten entfernte, mit bloßem Auge sichtbare Planet, wandert am 21. März vom „Schützen“in den „Steinbock“. Der Gasplanet, der im Fernrohr ein beeindruckendes Ringsystem aufweist, zeigt sich früh am Morgenfirmament. Er geht am Monatsersten um 5.25 Uhr, am Monatsletzten um 3.35 Uhr auf.
Die Fixsterne G
Auch unter den Sternbildern hält der Frühling seinen Einzug und lässt die Wintersternbilder rund um den prächtigen „Orion“, deren auffälligsten Sterne das Wintersechseck bilden, allmählich im Westen versinken.
Ein typisches und leicht erkennbares Frühlingssternbild ist der „Löwe“. Schon vor 4000 Jahren sahen die uralten Kulturvölker im Zweistromland im heutigen Irak und Iran in dieser Sterngruppe die sichelförmige Mähne und den trapezartigen Rumpf des Königs der Tiere.
Der auffällig helle Stern in der Brust des Raubtiers heißt Regulus. Nikolaus Kopernikus gab ihm diesen Namen, der „kleiner König“bedeutet. Regulus liegt fast exakt auf der Ekliptik, jener Bahn, auf der sich alle Planeten am Himmel entlang bewegen (siehe Sternkarte).
Etwas schwieriger zusammenzusuchen, aber lohnend für Sternfreunde, sind die Sterne des Sternbilds „Krebs“. In dessen aus vier schwachen Sternen gebildeten Mitte kann man mit einem Fernglas leicht – in dunklen Beobachtungsgegenden sogar mit bloßem Auge – den offenen Sternhaufen M44 „Praesepe“(Krippe) erkennen, eine Ansammlung von 350 Sternen in etwa 580 Lichtjahren Entfernung.
Verlängert man den Schwanz des „Großen Bären“, trifft man auf den orangefarbenen Arktur. Er ist der hellste Stern in der nördlichen Hälfte der Himmelskugel. Nach Sirius und Canopus belegt er Platz drei in der Rangliste der hellsten Sterne am Nachthimmel. Arktur ist der Hauptstern des Sternbilds „Bärenhüter“oder „Bootes“(sprich: Bo-otes). In der Sage wacht der Bärenhüter darüber, dass der Große und Kleine Bär nicht von ihrem Weg um den Himmelsnordpol abkommen. Südlich des „Bärenhüters“liegt die „Jungfrau“, deren Hauptstern Spica zusammen mit den Sternen Arktur und Regulus das einprägsame Frühlingsdreieck bildet. Überhaupt, die Sternkarte: Warum die Himmelsrichtungen Ost und West scheinbar vertauscht sind, ist rasch erklärt. Um mit ihr den Sternhimmel zu beobachten wird sie mit dem Bild nach unten über den Kopf gehalten und den Himmelsrichtungen entsprechend ausgerichtet. Der Zenit, der Himmelspunkt direkt über dem Kopf, entspricht dem Schnittpunkt der gedachten Nord-Süd- mit der Ost-West-Linie. Zur abgebildeten Uhrzeit tummelt sich dort der „Luchs“, der aus eher unauffälligen Sternen zusammengesetzt ist.